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Fusion Luxury Motors: Die Wagenmeister von Hollywood

29.12.2016 15:00 Uhr
Über 50 Sport- und Luxusautos, Exoten und Oldtimer hat Fusion Luxury Motors in einem piekfeinen Showroom auf Lager
© Foto: Benjamin Bessinger/SP-X

Wenn die offiziellen Händler passen müssen, kann wahrscheinlich das Team von Fusion Luxury Motors helfen. Die Wagenmeister der Hollywood-Society verkaufen mehr PS-Pretiosen als jedes andere Autohaus in LA.

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Von Benjamin Bessinger/SP-X

Es gibt schönere Gegenden im Großraum Los Angeles als die Nordhoff Street in Chatsworth. Und manche der Betriebe machen hier, eine halbe Stunde nördlich des Sunset Boulevard, nicht gerade einen vertrauenserweckenden Eindruck. Doch wer es bis zur Hausnummer 20 837 schafft, traut kaum mehr seinen Augen. Denn mitten in diesem gesichtslosen Gewerbegebiet betreibt Yoel Wazana hier eine Art Motor-Märchen-Land und inszeniert sich als Wagenmeister der Hollywood-Society: Über 50 Sport- und Luxusautos, Exoten und Oldtimer hat seine Firma Fusion Luxury Motors in einem piekfeinen Showroom auf Lager und die Stars gehen bei ihm ein und aus, erzählt Verkaufschef Steve Feldman. So hat er zum Beispiel einen nicht unwesentlichen Anteil am faszinierenden Fuhrpark das ehemaligen Boxweltmeisters Floyd Mayweather. Denn egal ob Ferrari Enzo, Bugatti Veyron oder ein Koenigsegg – all diese PS-Pretiosen hat der Sportler bei einer Stippvisite in der Nordhoff Street gekauft und sich dann in seine klimatisierte Garage nach Las Vegas bringen lassen. Mittlerweile sollen es über 40 Autos sein, die Mayweather oft ziemlich spontan bei Fusion bestellt hat.

Während der Box-Champion genau wie viele andere Celebreties angeblich regelmäßig vorbeschneien und sich mal eben einen millionenschweren Supersportwagen kaufen wie andere ein paar Turnschuhe, bekommen viele seiner Kunden die Ausstellung gar nicht zu Gesicht, muss Feldman einräumen. Denn das Gros des Geschäfts läuft mittlerweile über das Internet. "Kunden aus dem ganzen Land browsen durch unser Inventar und kaufen blind", sagt Feldman und erzählt von immer mehr Anfragen, die ihn auch aus dem Ausland erreichen. Vor allem die Europäer wissen mittlerweile, dass es in Kalifornien wenig Regen, kein Salz und kaum Rost gibt. Und sie wissen auch, dass Fusion eine gute Adresse für alles Exotische ist, ganz gleich ob Rennwagen oder Serienauto, Neuheit oder Oldtimer. Und was Feldman mit seinem Fuhrpark nicht direkt aus dem Lager heraus abdeckt, das kann er ganz sicher besorgen. "Deshalb sind wir mittlerweile für viele Ausländer so etwas wie Scouts. Sie schicken uns mit ganz konkreten Suchaufträgen los und sind erst zufrieden sind, wenn wir ihr Auto gefunden, getestet, aufbereitet, verladen und zollfrei um die Welt geschickt haben", sagt Feldman, dessen Netzwerk bis nach Japan oder Südafrika reicht und der für einen alten Lamborghini im Kundenauftrag schon mal um die halbe Welt fliegt.

Das Sortiment ist eine bunte Mischung aus neu und alt, sportlich oder luxuriös: "Genauso, wie man es beim Namen 'Fusion' erwarten würde, vereinen wir unter einem Dach die unterschiedlichsten Fahrzeugstile", sagt Firmenchef Wazana und lässt den Blick durch eine Halle schweifen, die jedem Autonarren den Atem raubt. Dicht am dicht stehen darin aktuelle Supersportwagen wie der Lamborghini Huracan oder der Ferrari F12 neben Sehnsuchtssportlern wie dem Mercedes SLR oder dem BMW Z8 und amerikanischen Muscle-Cars von der Corvette über den Mustang bis hin zu Charger und Challenger. Dazu ein paar alte Porsche, ein paar klassische Hot-Rods und weil Verkaufschef Feldman fließend japanisch spricht auch eine Handvoll exotischer Rechtlenker aus Fernost – fertig ist ein PS-Potpourri, das seinesgleichen sucht. So bunt wie die Fahrzeugpalette, so breit ist die Preisspanne, die Fusion für seine Fahrzeuge aufruft. Das billigste Auto ist ein 1963er Buick Riviera für 21.900 Dollar, der Veyron Roadster steht mit drei und der Koenigsegg CCXR sogar mit 4,8 Millionen Dollar auf der Website.

Neuwagen eher die Ausnahme

Zwar haben viele Autos erfreulich wenige Kilometer auf der Uhr. Doch echte Neuwagen bilden bei Fusion Motors eher die Ausnahme. Denn an einen Hersteller wollte sich Wazana nicht binden. Stattdessen verkauft er Autos, die seine Kunden bei ihm in Zahlung gegeben, weil sie sich in ein neues Spielzeug verguckt haben oder die Geschäfte mal nicht ganz so gut gelaufen sind, er übernimmt Exoten von anderen Händlern und stöbert ständig durchs Internet, ob irgendwo gerade wieder eine Rarität unter Wert verkauft wird. Und immer öfter stehen bei ihm auch ältere Sammler auf dem Hof, die ihre Angelegenheiten regeln wollen, solange sie noch dazu in der Lage sind, erzählt Feldman. So wie der Rentner, der letzte Woche seine 1957er Corvette angeboten hat in der Hoffnung, dass sie jemand kauft, der mehr Sinn und Liebe für den Oldtimer hat als seine Kinder und Enkel.

Ein knappes Dutzend Autos verkauft Feldman im Monat und viele davon an die gleichen Kunden. "Denn manche von denen wechseln ihre Sportwagen wie wir unsere Jacke", freut sich der Autohändler über das angenehme Geschäftsklima in Hollywood. Erst in diesem Sommer hat er zum Beispiel einen Deal über 4,2 Millionen Dollar eingetütet und einem Sammler einen McLaren P1, einen Porsche 918 und einen seltenen Ferrari verkauft "So viel haben wir an einem Tag noch nie umgesetzt."

Da kann man im Gegenzug auch schon mal eine Kröte schlucken. Denn immer wieder muss Feldman einen Wagen in Zahlung nehmen, den er so schnell nicht wieder loswird. Ein Auto wie den silbernen Rolls-Royce Ghost zum Beispiel, der ihm jetzt schon seit Wochen in der Ausstellung den Platz wegnimmt und so langsam zum Staubfänger wird. "In einer Stadt wie Los Angeles ist das einfach nichts Besonderes",  klagt Feldman über den Golf des reichen Mannes.

Beste Kontakte in die Sammlerszene

Aber irgendwann wird auch der silberne Ghost schon einen neuen Besitzer finden, gibt sich der Geschäftsführer zuversichtlich. "Schließlich haben wir hier noch alle Autos verkauft." Man muss halt nur ein bisschen Geduld haben. Das gilt nicht nur für die Verkäufer, weil mache PS-Pretiosen bei Fusion Motors schon mal drei, vier Monate stehen müssen, bis sie einen Interessenten ansprechen. Sondern das gilt auch für Käufer. Denn obwohl sich Wazana und sein Verkaufschef Fedman bester Kontakte in die Sammlerszene rühmen und sich obendrein mit alle Markenhändlern im Großraum Los Angeles gut verstehen, können sie nicht alle Wünsche sofort erfüllen. Bisweilen müssen auch sie deshalb ein paar Wochen oder Monate suchen, um die Welt fliegen und ihr Adressbuch abtelefonieren, bis sie einen alten Ford oder einen neuen Ferrari aufgetrieben haben.

Bei einem aktuellen Bestseller haben sie dieses Problem allerdings ganz anders gelöst: Der Mustang namens "Eleanor" aus dem Film "Gone in 60 Seconds" ist so begehrt, dass Wazana sich um die Lizenz für das Muscle Car bemüht hat und den Kraftmeier mit Kultstatus jetzt kurzerhand nachbaut. Noch passiert das in einer kleinen Garage hinter dem Verkaufsraum. Doch auf der anderen Straßenseite zieht er gerade eine kleine Fabrik auf, in der ab nächstem Jahr jeden Monat eine neue Eleanor auf die Räder gestellt werden soll – mindestens 200.000 Dollar teuer und im besten Fall über 750 PS stark.

Das hat für Verkaufschef Feldman eine ganz andere Qualität als die viele Supercars in seinem Showroom. Zwar sind ihm alle Autos gleich lieb und er verkauft genauso gerne einen Bugatti wie einen BMW und am meisten freut er sich, wenn er mal wieder einen japanischen Exoten wie den Figaro auf die Straße gebracht hat. "Doch einen Traumwagen zu bauen, fühlt sich noch mal ganz anders an, als nur mit fremden Träumen zu handeln."


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