Ausgabe 12/2010: Frühlingsrolle vorwärts

Frühlingsrolle vorwärtsvolvo E Wie Volvo unter dem Dach von Geely nicht nur in China neuen Schwung entfesseln will. Von Ralph M. MeunzelMit 30.000 verkauften Einheiten will die schwedische „Ich-rolle“-Marke (lateinisch „volvo“) in Deutschland 2010 wieder ein Prozent Marktanteil erreichen. Neben sparsamen DRIVe-Varianten und den Modellneuheiten S60 und V60 soll dazu auch eine verbesserte Kommunikation mit den Händlern („Volvo News-TV“) beitragen. Ein Interview mit Bernhard Bauer, Geschäftsführer Volvo Cars Germany.AH: Herr Bauer, wie hat sich Volvo in diesem Jahr bisher entwickelt?B. Bauer: Der Markt ist deutlich im Minus. Wir haben die Trendwende geschafft. Der Auftragseingang ist positiv. Wichtig dabei ist, dass wir nachhaltig wachsen, weshalb wir beispielsweise im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern auf Tageszulassungen verzichten, um unsere Restwerte weiterhin zu erhalten. Dass Volvo im ersten Quartal wieder einen Gewinn gemacht hat, trägt zusätzlich zur guten Stimmung bei.Ziele 2010AH: Wie lautet das Ziel für Deutschland?B. Bauer: Wir wollen in diesem Jahr rund 30.000 Autos verkaufen und damit ein Prozent Marktanteil erreichen. Das ist unsere Mission. Ich bin davon überzeugt, dass wir dies mit dem Fokus auf die kommenden neuen Modelle Volvo S60 und V60, die aktuellen DRIVe-Varianten und die neuen Motoren schaffen werden. Wir nutzen unsere Chancen. Volvo ist auch europa- und weltweit sehr erfolgreich und verzeichnet ein Absatzplus von über 20 Prozent, so dass wir das Konzernergebnis von 2009 in diesem Jahr deutlich übertreffen sollten.Gewerbliches GeschäftAH: Hat das gewerbliche Geschäft inzwischen angezogen?B. Bauer: Bereits im April haben wir festgestellt, dass die gewerblichen Kunden wieder stärker kaufen. Wir konzentrieren uns mit unseren Maßnahmen im zweiten Quartal allerdings verstärkt auf Privatkunden. Wir setzen wieder mehr auf Fernsehwerbung und stellen hierbei die DRIVe-Modelle in den Mittelpunkt. Die Nachfrage nach diesen besonders verbrauchsgünstigen Fahrzeugen ist sehr groß. Hier fördern wir den Verkauf nicht unerheblich.AH: Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem neuen Volvo S60?B. Bauer: Die Reaktion der Öffentlichkeit und Händler auf das neue Auto hat uns gezeigt, dass unser Design- und Sicherheitskonzept mit der neuen Limousine aufgeht. Der Handel hat sehr positiv reagiert und steht hinter dem Volvo S60. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Die offizielle Präsentation ist am 18. September. Bis dahin schaffen wir das notwendige Bewusstsein bei den Kunden.Elektro-MobilitätAH: Wie weit ist Volvo beim Elektro-Antrieb?B. Bauer: Volvo arbeitet intensiv an der Entwicklung eines Elektro-Fahrzeuges. Ab Jahresbeginn 2011 startet die erste Testflotte auf Basis des Volvo C30 in einen Feldversuch, um die Alltagstauglichkeit zu überprüfen. Es ist allerdings noch zu früh, um heute schon einen genauen Markteinführungstermin zu nennen. Bereits bald Realität, nämlich ab 2012, ist jedoch der Serienstart des ersten Plug-in-Hybrids von Volvo mit einer Kombination aus Diesel- und Elektro-Motor. Neuer EigentümerAH: Der neue Volvo S60 wurde bereits auf der Autoshow in Peking präsentiert. In welcher Form macht sich der neue Eigentümer Geely bereits bemerkbar?B. Bauer: Ich sehe es sehr positiv, dass der neue Eigentümer Geely wiederholt konkrete Aussagen zur Zukunft von Volvo gemacht hat und das Unternehmen nach der endgültigen Eigentumsübernahme von Ford, geplant im dritten Quartal 2010, entsprechend führen wird: Volvo bleibt ein eigenständiges, schwedisches Unternehmen. Die Produktionsstandorte in Schweden und Belgien bleiben ebenfalls bestehen. Volvo und Geely operieren weiterhin in getrennten Segmenten. Volvo wird ein eigenes Management behalten. Klar ist auch, dass die enge technische Partnerschaft mit Ford auf lange Zeit weitergeführt wird. China ist ein Wachstumsmarkt, gerade im Premium-Segment. Hier haben wir unter dem Dach von Geely ausgezeichnete Wachstumschancen. Unser Team und der Handel sehen dies genauso. AH: Wie hat sich die wirtschaftliche Situation der Händler in den ersten fünf Monaten entwickelt?B. Bauer: Obwohl uns die Halbjahreszahlen 2010 noch nicht vorliegen, gehen wir davon aus, dass sich der positive Trend im Verkaufsgeschäft auch in der Profitabilität positiv widerspiegelt. Das gilt ebenso für den Gebrauchtwagen-Bereich, wo wir eine erhöhte Nachfrage wahrnehmen. Außerdem entlasten wir den Handel beim Cashflow mit einer deutlich geringeren Lagerhaltung.KommunikationAH: Sie gehen bei der Händlerkommunikation neue Wege ...B. Bauer: Wichtig ist für uns eine kontinuierliche und intensive Kommunikation mit dem Handel. Dabei wollen wir möglichst alle Mitarbeiter in der gesamten Organisation mit einer direkten persönlichen Ansprache erreichen. Deshalb haben wir ‚Volvo News-TV‘ entwickelt und im Frühjahr gestartet. Das ist ein moderner digitaler Kommunikationskanal, der über das Volvo Intranet läuft. Geplant sind bis zu acht Sendungen in diesem Jahr mit einer Länge zwischen zehn und 15 Minuten. Hier greifen wir aktuelle Themen auf und machen damit die gesamte Organisation für unsere gemeinsamen Ziele sensibel. Wir wollen damit informieren, ganz stark aber motivieren – und die Reaktionen nach den beiden ersten Sendungen waren sehr positiv.AH: Herr Bauer, herzlichen Dank für das Gespräch!Lesen SIe hier...... wie Volvo mit neuen Modellen und Motoren in einem rückläufigen deutschen Markt nachhaltig wachsen will und was man in Sachen E-Mobilität im Entwicklungs-Köcher hat.

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