Ausgabe 23-24/2007: Fritz Haberl zum 75. Geburtstag

Fritz Haberl zum 75. Geburtstagvon Prof. Hannes BrachatDer Jubilar – der Größte in der Branche? Der Beste? Eingeweihte sehen das so. Eines ist er ganz sicher: Von einzigartiger Einmaligkeit! Seine Lieblingsstadt ist München. Dort kam er am 2. Januar 1933 zur Welt und bekam offensichtlich die bezwingende Weltoffenheit der bayerischen Hauptstadt mit auf seinen Lebensweg. Nach dem Abitur schließt sich eine verkürzte Lehre als Kfz-Mechaniker an, dann die Meisterprüfung in Heide(!). Jetzt kam die wirtschaftliche Schiene über das Betriebswirtschaftsstudium zu Köln. Auch wenn er von Diplomkaufleuten wenig hält, so hat er dennoch diesen akademischen Grad erworben, ging in die Bankenwelt und dann nach Amerika. Mit 27 Jahren kam er auf "Geheiß" von Wolfsburg in die MAHAG (München Automobilhandel Haberl KG) und stieg neben seiner Mutter Katharina, "die Große", die er in hohem Maße achtete, als Geschäftsführer in das Unternehmen ein. Mit seinem Vater hatte er sich zerstritten. Meister im EhrenamtDas "Hosennahtsyndrom" gegenüber Autoritäten war ihm schon immer ein Greuel. Bewunderung für Dritte war für ihn an Leistung, an Ideen, an Originalität gebunden. Er wollte daher einige Spielregeln aufmischen, engagierte und artikulierte sich und wurde bereits 1966 jüngster Landesinnungsmeister (des Bayerischen Kraftfahrzeughandwerks). Und das im Kreise ergrauter Unternehmerpersönlichkeiten. Das war zugleich der Start von gut 30 Jahren außerordentlichem ehrenamtlichen Wirken, vor allem in der Verbandsarbeit. Schon sechs Jahre später, 1972, wird der Jubilar Bundesinnungsmeister und zusätzlich Präsident des Bayerischen Handwerkstages wie Präsidiumsmitglied des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Seinen größten verbandspolitischen Erfolg sieht er nach 18-jähriger Vorarbeit in der Fusion des Handwerks- und Handelsverbandes zum Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (1978). 1984 wird er zum Präsidenten des Weltverbandes des Kfz-Gewerbes (IOMTR) gewählt. Auch das europäische Amt des CECRA-Präsidenten hatte er bis 1995 (GVO) inne. Meister des Gestaltens1990 zog er sich aus der aktiven Bonner Verbandsarbeit zurück und wird seiner Verdienste wegen mit dem Titel "ZDK-Ehrenpräsident" geadelt. Die Highlights: Die ASU (Abgassonderuntersuchung) zum 1.4.1985 geht auf seine Initiative zurück. Ebenso die Beseitigung des Agenturgeschäftes, was zum 1.7.1990 zur Differenzbesteuerung führte. Die Kfz-Schiedsstellen, die erste GVO 1985, der erste automobilwirtschaftliche Lehrstuhl an einer Universität in Bamberg 1989, die BFC in Calw, die Öffentlichkeitsarbeit des ZDK, die Nachwuchskampagnen (u.a. Meisterschaften), das alles trägt seine Handschrift. Von seinem Bundestagsmandat für die CSU von 1976 bis 1980 hatte er sich eine viel größere Wirkung versprochen. Dennoch kann er über diesen Weg wichtige politische Netzwerke knüpfen. Auch als Honorarkonsul für die Philippinen engagiert er sich. Meister der Offenheit und GeradlinigkeitUnd so ist es bis heute geblieben. Fritz Haberl kann sich nicht in Bequemlichkeit zurückziehen. Er ist heute stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Techno, die er vor 39 Jahren mit gegründet hat. In selbiger Funktion ist er bei der Nürnberger-Versicherung wie bei der Bank Deutsches Kfz-Gewerbe aktiv im Amte. Er weiß nach wie vor die Dramatik des Augenblicks mit einer einmaligen Reaktion zu würdigen, und zwar in einer verblüffenden Treffsicherheit. Auch bei seiner Festansprache zu 50 Jahre AUTOHAUS am 21. Juni dieses Jahres konnte jeder seine geistige Lebendigkeit, seinen Einfallsreichtum, seine Formulierungsgabe, seine Konzentrationsfähigkeit, seinen Willen zum Durchhalten wie seine Gedankenfülle, seinen temperamentvollen Eifer wie zu "alten Zeiten" bewundern. Immer wieder ist seine Unabhängigkeit zu spüren. Er gab den Institutionen, in denen er wirkte, stets Geist, Konzeption und Führung. Er wurde quasi über sein langes, kontinuierliches Wirken zum Mentor einer ganzen Generation und verkörperte die Vorzüge einer (verbands-)politischen Elite. Dabei hat er ganz markante Maßstäbe der Qualität gesetzt. Politik muss nun mal immer eine Antwort auf die Frage suchen, was zu tun ist. Und das hat er praxiswirksam aufgezeigt. Fritz Haberl ist ein Meister der Differenzierung. Er ist mir bis heute der liebste Interviewpartner. Egal zu welcher Stunde, er hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Branche, engagiert sich mit einer unnachahmlichen Lebendigkeit und schnörkelloser Klarheit. Er scheut nicht das eindeutige, unmissverständliche Wort und kann seine Gedanken so präzise und auf den Punkt gebracht, nach Prioritäten geordnet formulieren, was einfach einsame Klasse darstellt. Fritz Haberl war auch immer bereit, Sachverhalte und Zusammenhänge verständig zu erklären. Obendrein hat Fritz Haberl die gewinnende Freundlichkeit, uns an seiner eigenen Freude über Witze und Spitzen und Pointen teilhaben zu lassen. Man denke an sein unübersehbares und unüberhörbares Lachen! Jeder in der Branche hat seine eigenen Erlebnisse mit ihm in bester Erinnerung und wird sich gerne in die große Schar der Gratulanten zum Jubeltag einreihen. Ich darf auf das Glück zahlreicher persönlicher Begegnungen mit dem Markenzeichen "F. H." zurückblicken. Das waren unvergessliche Lehrstunden. Bei Gott nicht immer konfliktfrei. Ein Hoch seiner geistigen Toleranz! Ich grüße, danke und gratuliere einem verehrten Meister!

Ausgabe 23-24/2007: Fritz Haberl zum 75. Geburtstag

Fritz Haberl zum 75. Geburtstag

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