Von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
Volles Haus im neuen Opel-Betrieb Peter in Nordhausen. 800 Gäste hatten sich zur politischen Veranstaltung am Freitagabend vorab versammelt. Eingeladen hatte der Nordthüringer Unternehmerverband und die CDU-Thüringen. Hauptmagnet war der früherer Europa- und Bundestagsabgeordnete, Fraktionschef der CDU-Bundestagsfraktion und heutige Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU: Friedrich Merz. Viele wollten ebenso den Oppositionsführer und CDU-Spitzenkandidat für die Thüringer Landtagswahl, Mike Mohring, live erleben.
Powermusik sowie Sicherheitskräfte begleiteten die beiden "Stars" beim großen Einzug. Hausherr und Gastgeber, Andreas Peter, der urlaubsbedingt seinen Vater Helmut vertrat, begrüßte das Forum und spannte den politischen Bogen zu 30 Jahren Öffnung der innerdeutschen Grenze. Als Unternehmer klebe er immer noch an der Bierdeckel-Steuererklärung von Friedrich Merz und meinte: "Bierdeckel habe ich genügend dabei...", und hob einen ganzen Packen hoch. Merz hatte 2003 für eine unkomplizierte Steuerberechnung geworben, die auf einen Bierdeckel passen sollte.
Mohring führte drei Schwerpunkte aus: Bildungspolitik, Mobilität und Sicherheit. Merz brillierte mit kraftvollen, klaren Botschaften. Automobilpolitisch: "Wir haben beim Diesel einen Betrugsskandal, aber keinen Dieselskandal. Die deutsche Dieseltechnologie ist die beste der Welt. Und sie wird es in zehn Jahren nicht mehr nur bei Lkws und Traktoren geben." Links von der Rednertribühne war ein Daimler-Oldtimer, ein 230 Pullmann Landaulet (1939), ausgestellt sowie der neue Tesla-Jäger EQC. Merz: "Sie sehen hier mit dem Pullmann ein Fahrzeug der zweiten Generation und mit dem EQC eines der fünften Generation. Ob Deutschland bei der zehnten Generation noch dabei sein wird?"
Friedrich Merz und Mike Mohring im Autohaus Peter
Bildergalerie"Wir wissen, dass wir etwas verändern müssen"
Beim Thema Sicherheit ging einem Gast der Gaul durch. Er klagte mit beherzter Stimme Merz und die CDU ob der gegenwärtigen Terroranschläge bis zum aktuellen Meinungsterror in Hamburg an: "Sie tragen doch seit 14 Jahren dafür die politische Verantwortung?" Er ließ damit Merz zu rhetorischer Hochform auflaufen: "Da liefen und laufen einige Dinge nicht richtig. Die Energiewende 2010 ff. war mit Europa nicht abgestimmt. Die deutsche Einwanderungspolitik 2015 war ebenso mit Europa nicht abgestimmt. Ich habe mich zu meiner Zeit als Abgeordneter schon für ein Einwanderungsgesetz engagiert. Darin sollten die Interessen unseres Landes definiert sein und nicht die Interessen der Einwanderer. Sie sehen den Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, hier vorne unter uns. Warten sie den 32. Bundesparteitag am 22./23. November 2019 in Leipzig ab. Wir wissen, dass wir etwas verändern müssen. Und wir werden dort klare Kante zeigen und klar sagen, was wir meinen und wo wir stehen. Wir werden korrigieren und wir wollen es nicht mehr in diesem Stil weitermachen."
Der CDU-Politiker betonte weiter: "Ich müsste mich aus wirtschaftlichen Gründen politisch nicht mehr engagieren. Ich höre von meinen Kindern, wo – eben auch zum Thema Energiewende – Änderung notwendig ist. Es ist die soziale Marktwirtschaft, Freiheit, eine liberale, gerechte, eine offene Gesellschaft nicht selbstverständlich. Ich will mir von meinen Kindern nicht vorhalten lassen, warum habt ihr Euch damals in guten Zeiten nicht für uns und für eine gute Zukunft engagiert, Ihr wisst doch um die Herausforderungen, und das ist der Grund, weshalb ich heute bei ihnen hier in Nordhausen bin. Das zu sagen, bin ich gekommen."
Stehende, dankbare Ovationen für den Meister des Wortes, der die Ernsthaftigkeit der Lage offen darzustellen wusste, der Mut und Visionen aufzeigte. Das war eine klare Absage an das Merkel-Modell ewiger Vorsicht! Bei Köstritzer Bier und Thüringer Rostbratwürstchen wurde die politische Diskussion friedlich fortgesetzt. Die ARD ("Tagesthemen"), ZDF und RTL/n-tv berichteten in Auszügen live von der Veranstaltung in Nordhausen. Das Autohaus Peter macht das möglich!