Ausgabe 16/2010: Friedensreich

kfz-gewerbeFriedensreichKfz-Schiedsstellen E Schon vor 40 Jahren wurden die ersten Kfz-Schiedsstellen eingerichtet. Vielen Autofahrern sind sie aber unbekannt. Von Doris PlateAuch wenn einige Autohändler das Wort „Verbraucherschutz“ nicht mehr hören können – es gibt auch gute Institutionen, die diesem dienen. Die Kfz-Schiedsstellen gehören dazu. Vor 40 Jahren wurden die ersten in Hamburg und München eingerichtet. Im letzten Jahr behandelten die mittlerweile bundesweit 130 Schiedskommissionen 11.870 Anträge. Die Zahl erscheint hoch. Im Verhältnis zu den 67,8 Millionen Reparatur- und Wartungsaufträgen sowie den mehr als 3,6 Millionen Gebrauchtwagenverkäufen bedeutet sie jedoch, dass nur knapp 0,02 Prozent der Vorgänge Grund zur Beanstandung gaben. Hauptstreitpunkt „Rechnungshöhe“Meistens gab es Ärger wegen der Rechnungshöhe, gefolgt von „unsachgemäßer Arbeit“ und Durchführung nicht in Auftrag gegebener Arbeiten. Im Gebrauchtwagenbereich führten „Technische Mängel“ die Beschwerdeliste an vor „Unfallschaden“ und „falsche Gesamtlaufleistung“. Die deutlich gestiegene Zahl der Anträge – 2008 waren es 11.700 – weist für ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz auf die wachsende Sensibilität der Verbraucher bei Wartungsaufträgen und Gebrauchtwagenkäufen hin.Mit der Schiedsstelle müssen aber zumindest zunächst die Gerichte nicht bemüht werden. Ein Schlichtungsergebnis kann durchaus binnen weniger Wochen erzielt werden. Deshalb lobt ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt die Kfz-Schiedsstellen als „für den Verbraucherschutz in Deutschland wegweisend und auch in Zukunft unverzichtbar“. Auch Verbraucher aus dem Ausland können von dem Service profitieren: Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) ebnet Verbrauchern aus anderen EU-Ländern den Weg zu den Kfz-Schiedsstellen, wenn sie mit einem deutschen Händler im Streit liegen. Außergerichtliche EinigungEine Schiedsstellen-Kommission ist mit Fachleuten besetzt. Geleitet wird sie von einem zum Richteramt befähigten Vorsitzenden. Außerdem gehören je ein Vertreter des Kfz-Gewerbes und des ADAC sowie ein öffentlich bestellter und vereidigter Kfz-Sachverständiger der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT) dazu. Bei Streitigkeiten aus Reparaturaufträgen ergänzt ein Sachverständiger einer anerkannten Prüforganisation das Gremium.Im letzten Jahr ist es so gelungen, fast 88 Prozent der Fälle schon im Vorverfahren zu regeln. Vor die Schiedskommis-sion kamen nur 1.660 Beschwerden. Davon wurden 51,3 Prozent durch einen Vergleich beendet. In 14,6 Prozent der Fälle entschied die Kommission für den Antragsteller, in 18,7 Prozent ging das Verfahren zugunsten der Werkstatt beziehungsweise des Gebrauchtwagenhändlers aus. Die restlichen Verfahren waren zum Ende des Berichtsjahres noch nicht abgeschlossen.Obwohl die Schiedsstelle ihnen Zeit und Ärger ersparen kann, wissen zu wenig Autofahrer von dieser Einrichtung. Laut DAT-Report und ADAC-Umfragen ist 48 Prozent der Befragten die Kfz-Schiedsstelle völlig unbekannt. Für ZDK-Präsident Robert Rademacher ist sie es wert, bekannter zu werden. Wie das Meisterschild sei sie nämlich Ausdruck des Qualitätsversprechens der Kfz-Meisterbetriebe. „Und es ist gleichzeitig ein Stück zusätzlicher Sicherheit für die Autofahrer, falls es wider Erwarten Grund zur Klage gibt.“ zKurzfassung1. Die mit Fachleuten besetzten Schiedsstellen bieten eine Chance für Autofahrer und Autohäuser, bei Streitigkeiten Kosten und Zeit zu sparen und nicht gleich die Gerichte zu bemühen.2. 1.870 Anträge sind im letzten Jahr bei den bundesweit 130 Schiedskommissionen eingegangen. 88 Prozent davon konnten schon im Vorverfahren erledigt werden.

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