Das Auto wird in Zukunft immer weniger emotionale Zugkraft haben. Darüber waren sich die Trendforscher auf dem 3. Fabrikatshändlerkongress in Leipzig einig. Interessant war, welche Schlüsse aus dieser Entwicklung gezogen wurden. Matthias Horx vom Zukunftsinstitut sieht die Zukunft des Autohandels als "Lifestyle Provider", das heißt: Die Branche sollte Services anbieten, die weit über die Mobilität hinausgehen. Als Beispiel wurde die Vernetzung mit mobilen Endgeräten oder auch die Nutzung von Elektrofahrzeugen als Puffer für die Speicherung der mit Solarkollektoren gewonnenen Energie genannt.
Prof. Peter Kruse empfahl, so nah wie möglich am Kunden zu sein, um zu wissen, was dieser wünscht. Sein Tipp: "Sie müssen aufpassen, dass Sie nicht den Traum von gestern verkaufen sondern Sie müssen sich Gedanken machen, was der Traum von morgen ist."
Klar war jedenfalls für alle Beteiligten, dass Mobilitätskonzepte mit mehr oder weniger Einbindung des Autos an Bedeutung gewinnen. AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel, der gemeinsam mit Konrad Wessner den AUTOHAUS pulsSchlag zu diesem Thema präsentierte, brachte die unmittelbare Konsequenz folgendermaßen auf den Punkt: "Der Autohandel sollte vom Hersteller fordern, dass er bei den Mobilitätskonzepten eingebunden wird." Auch die anschließende Auto-Professorenrunde mahnte Händler und Hersteller sich auf diesen Wandel der Mobilitätsbedürfnisse einzustellen, die bestehenden Potentiale auszuschöpfen aber gleichzeitig die Entwicklung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten nicht zu vernachlässigen.
Probleme mit Internet-Vertrieb entschärfen
Das zweite wichtige Thema auf der Branchenveranstaltung war die Bedeutung des Internet-Vertriebs für den stationären Handel. ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme stellte dieses Thema in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. "Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass die Auflagen für das klassische Autohaus immer höher werden, wenn zugleich immer mehr Kunden über andere Kanäle ihre Fahrzeuge beziehen", sagte der Vorsitzende der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen wörtlich. Fromme sieht es als Herausforderung für die Fabrikatsverbände im ZDK, Konzepte zu entwickeln, die dieses Problem entschärfen.
Die Händlerrunde des Fabrikatshändlerkongresses zeigte sich aber optimistisch, dass Lösungen gefunden werden können. So sagte zum Beispiel Stefan Quary von der Dürkop-Gruppe: "Das Problem ist nicht das Internet an sich, sondern die Preisstellung dort. Wir sind derzeit mit Opel darüber im Gespräch, wie ein Margensystem der Zukunft aussehen kann, um diese Thematik zu beherrschen." ZDK-Präsident Robert Rademacher formulierte es in seinem Schlusswort folgendermaßen: "Wir brauchen Waffengleichheit an der Verkaufsfront."
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in AUTOHAUS 12, das am 18. Juni erscheint.
E.Kühlwetter (wallibelli)