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Europäischer Automarkt 2018: Alternative Antriebe im Plus, Diesel im Minus

06.02.2019 16:07 Uhr
Europa: Die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen ging 2018 in 20 der 27 von Jato analysierten Märkte zweistellig zurück
© Foto: beugdesign/stock.adobe.com

Nach einer Anlayse von Jato Dynamics hat sich der europäische Automarkt 2018 stabilisiert. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben erzielten das beste Ergebnis aller Zeiten, der Diesel verzeichnete den geringsten Marktanteil seit 2001.

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Der europäische Automobilmarkt zeigte sich 2018 stabil. Nach Angaben des internationalen Marktbeobachters Jato Dynamics in Schwalbach wurden 15,6 Millionen Fahrzeuge zugelassen – 346 mehr als 2017. Das war das beste Ergebnis seit 2007, als 16,02 Millionen Einheiten verkauft wurden. Die guten Verkaufszahlen im zweiten (plus 4,8 Prozent) und dritten Quartal (plus 1,1 Prozent) konnten den starken Rückgang im vierten Quartal (minus 7,5 Prozent) mit dem geringsten Absatz seit 2014 kompensieren.

"Die Folgen der WLTP-Einführung und die geringe Verfügbarkeit zahlreicher wichtiger Modellversionen haben die Zulassungen im vierten Quartal beeinträchtigt", sagt Felipe Munoz, Global Analyst von Jato Dynamics. "Das ist nicht verwunderlich, denn bis Ende November waren erst weniger als zwei von drei in Europa angebotenen Versionen homologiert."

Dieselfahrzeuge erzielten den geringsten Marktanteil seit 2001 und kamen nur auf 36 Prozent aller Zulassungen. Der Marktanteil ist seit 2017 um acht Prozentpunkte und seit 2011 – dem besten Dieseljahr – um 19 Prozentpunkte geschrumpft. Die Nachfrage nach Selbstzündern ging 2018 in 20 der 27 von Jato analysierten Märkte zweistellig zurück. Die stärksten Einbußen verzeichneten Großbritannien (minus 30 Prozent) sowie Skandinavien und die Benelux-Länder (jeweils minus 22 Prozent).

Absatzrückgänge in Großbritannien, Italien und Schweden

Weltweit war Europa nach China und den USA der drittgrößte Automarkt der Welt. Absatzrückgänge in Großbritannien, Italien und Schweden wurden durch gute Ergebnisse in Spanien, Polen und in den Niederlanden ausgeglichen. Polen, die Slowakei, Luxemburg und Litauen verzeichneten Rekordzulassungen, während es für Spanien und Estland das erfolgreichste Jahr seit 2007 und für Rumänien, Ungarn, Kroatien und Lettland seit 2008 war. Für die Schweiz war es dagegen das schlechteste Zulassungsjahr seit 2010, für Großbritannien seit 2013 und für Norwegen seit 2014.

Die Mehrheit (57 Prozent) der 2018 zugelassenen Fahrzeuge waren Benziner. Das bedeutete eine Steigerung des Marktanteils um sieben Prozentpunkte seit 2017 und um zwölf Prozentpunkte innerhalb von zehn Jahren.

Und auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben profitierten und kamen auf fast 200.000 mehr Zulassungen als 2017. Sie verzeichneten im Jahr 2018 mit 944.800 verkauften Einheiten und einem Marktanteil von 6,1 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis. 2008 erreichten sie gerade einmal 0,5 Prozent an den Gesamtzulassungen. Den größten Teil des Wachstums erzielten reine Elektrofahrzeuge (EV), die damit die Plug-in-Hybridfahrzeuge ablösten, weil der Absatz um 47 Prozent von 132.800 (2017) auf 195.300 Einheiten (2018) anstieg. Norwegen war mit einen Marktanteil von 31 Prozent der größte Markt für Elektrofahrzeuge, während die Niederlande Großbritannien überholte und nach Deutschland und Frankreich zum viertgrößten EV-Markt aufstieg.

SUV-Nachfrage in vier Jahren mehr als verdoppelt

Trotz eines langsameren Wachstums als in den Vorjahren setzte sich der Trend weg von traditionellen Autos hin zu SUV auch 2018 fort. Im vergangenen Jahr wurden in Europa mehr als 5,4 Millionen SUV zugelassen. Das waren 19 Prozent mehr als 2017, der Marktanteil nahm von 29,2 auf 34,6 Prozent zu. Die Nachfrage nach SUV hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. "Der Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass die Hersteller den Kunden zuhören und ihnen das bieten, was sie sich bei Design, Segmenten und Kategorien wünschen“, sagt Felipe Munoz, Jato Dynamics.

Für den größten Teil des Wachstums waren kleine SUV verantwortlich, deren Absatz um 29 Prozent auf zwei Millionen Fahrzeuge zulegte. Kompakt-SUV waren mit 2,3 Millionen Zulassungen weiterhin die beliebtesten des gesamten Segments – ein Plus von 17 Prozent. MPV spürten erneut die Auswirkungen des SUV-Booms, die Zulassungen gingen um satte 27 Prozent auf nur noch 891.000 verkaufte Einheiten zurück. Das war das schlechteste Ergebnis für dieses Segment, seitdem es Mitte der 1990er Jahre populär wurde. Auch Mittelklassemodelle waren vom Erfolg der SUV betroffen, sowohl Premium- als auch Volumenmodelle mussten zweistellige Einbußen hinnehmen.

BMW Group steigt zum viertgrößten Hersteller in Europa auf

Im Ranking der Autohersteller gab es kaum Veränderungen. Während der Volkswagen-Konzern mit 3,72 Millionen Zulassungen und einem stabilen Marktanteil von 23,8 Prozent seine Spitzenposition behaupten konnte, belegten PSA und Renault-Nissan erneut die Plätze zwei und drei. Die BMW Group stieg zum viertgrößten Hersteller in Europa auf, während Hyundai-Kia mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 1,03 Millionen Zulassungen den größten Marktanteil hinzugewann und damit Hersteller wie Ford (minus 3,3 Prozent), Fiat-Chrysler (minus 2,4 Prozent) und Daimler (minus 2,8 Prozent) überholte.

Von allen Marken verzeichnete Jeep den höchsten Marktanteilsgewinn und kam – erstmals in der europäischen Geschichte – auf ein Ergebnis von mehr als einem Prozent. Weitere Gewinner waren Dacia, Seat, Peugeot und Volkswagen. Den größten Verlust an Marktanteilen musste Audi hinnehmen, gefolgt von Nissan, Fiat, Opel/Vauxhall und Renault.

Trotz Absatzrückgang landet der Golf auf Platz eins

Der VW Golf war zwar erneut das meistverkaufte Auto in Europa, musste aber einen Absatzrückgang um acht Prozent verkraften, wofür vor allem die starken Einbußen (minus 30 Prozent) bei den Dieselverkäufen verantwortlich waren. Unter den Top 10 gab es mit Ausnahme von Toyota Yaris kaum Veränderungen. Beflügelt vom Erfolg der Hybridversion belegte der Yaris im Jahr 2018 Platz 9 im europäischen Verkaufsrangking (2017: Platz 15). Im Gegensatz dazu flog der Opel/Vauxhall Astra aus den Top 10, da der Absatz aufgrund starker Verluste in Großbritannien und Deutschland um 18 Prozent zurückging. Der VW Polo verzeichnete als einziges Modell unter den Top 10 ein zweistelliges Wachstum.

Der Nissan Qashqai behauptete trotz der gestiegenen Zulassungszahlen vom Peugeot 3008, der auf Platz vier kam, seinen Platz als meistverkauftes SUV in Europa. Der Dacia Sandero verpasste um 730 Zulassungen einen Platz unter den Top 10, während der Dacia Duster das zweiterfolgreichste SUV im B-Segment war und Bestseller wie Peugeot 2008 und Opel/Vauxhall Mokka überholte. Das Premium-Segment führte die Mercedes A-Klasse an, da die neue Generation sogar populärer war als die C-Klasse. Der BMW X1 war erneut das beliebteste Premium-SUV. (AH)

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