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EU-Kommissar Oettinger: "Ich wundere mich, wie gelassen Sie sind"

15.06.2018 14:12 Uhr
EU-Kommissar Oettinger: "Ich wundere mich, wie gelassen Sie sind"
EU-Kommissar Günter Oettinger (Mi.) war zu Gast auf der Mitgliederversammlung des ZDK am Freitag in Stuttgart. ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk, ZDK-Präsident Jürgen Karpinski, der neue baden-württembergische Landesverbands-Präsident Michael Ziegler und "Fabrikats"-Vizepräsident Thomas Peckruhn (v.li.) begrüßten den Politiker.
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Als Gastredner auf der ZDK-Mitgliederversammlung in Stuttgart hielt EU-Kommissar Oettinger ein Plädoyer für Europa. Er mahnte aber auch zur besseren Vorbereitung auf die digitale Zukunft.

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Von Doris Plate/AUTOHAUS

"Ich wundere mich, wie gelassen sie sind." Mit diesem Satz hatte EU-Kommissar Günter Oettinger bei seiner Rede auf der Mitgliederversammlung des ZDK am Freitag in Stuttgart die Aufmerksamkeit der Zuhörer. "Die digitale Revolution wird alles verändern", sagte der frühere baden-württembergische Ministerpräsident und die entscheidende Frage der Zukunft sei: "Wem gehören die Daten?" Die Hersteller und branchenfremde Konzerne stellten sich bereits für deren Nutzung auf. Um Missbrauch zu vermeiden, sei Regulierung im Interesse der mittelständischen Unternehmer unvermeidlich, so Oettinger.

Zuvor hatte der Politiker deutlich gemacht, dass er Mobilität auch in Zukunft für den spannendsten Wirtschaftssektor hält. Dafür würden die Autohäuser weiterhin gebraucht. Die Datenfrage und die digitale Infrastruktur seien für die Gestaltung aber die wichtigsten Themen. Die Unternehmer rief er auf, sich dringend um ihre Digitalstrategie zu kümmern.

Der EU-Kommissar geht davon aus, dass in zehn Jahren automatisiertes Fahren die Regel sein wird. Die digitale Infrastruktur dafür fehle aber derzeit noch: "5G wird die Zukunft sein", sagte er. 5G ist zehn Mal schneller als LTE Advanced. Konkret: Die Übertragungsrate soll 1,25 Gigabyte pro Sekunde liegen.

Und noch ein zweites Thema lag ihm am Herzen: Europa müsse endlich erwachsen werden. Um die europäische Werteordnung gegen die Autokraten Putin, Erdogan und Trump zu verteidigen, müssten die Europäer aktiv werden. Er warnte davor, dass Deutschland, das sich derzeit auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Leistung befinde, nicht mehr weit entfernt sei von "schleichender Dekadenz". Auch die Deutschen müssten sich für Europa stark machen, denn das Land alleine habe bald nur noch ein Prozent der Weltbevölkerung, Europa immerhin sieben. Er rief die Anwesenden dazu auf, an der Gestaltung der Welt von übermorgen aktiv mitzuwirken.

ZDK-Präsident fordert standardisiertes Telematik-System

Zuvor hatte auch ZDK-Präsident Jürgen Karpinski in seiner Rede vor der Mitgliederversammlung Regulierung im Bereich Telematik gefordert: "Wir wollen ein standardisiertes Telematik-System. Und wir wollen einen europaweit standardisierten Prozess für einen gleichberechtigten digitalen Binnenmarkt. Dafür ist eine interoperable, standardisierte, sichere und offene Telematik-Plattform entscheidend."

Zum Abschluss der Veranstaltung gab Karpinski Oettinger noch die Sorgen des Kfz-Gewerbes in Sachen Diesel auf den Weg. Eine Verordnung, die nachgerüsteten Euro 5 Diesel Fahrzeugen die Einfahrt in Fahrverbotszonen garantiere, sei dringend notwendig, so der ZDK-Präsident.

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KOMMENTARE


Mic

20.06.2018 - 17:14 Uhr

Also, dass in 10 Jahren das automatisierte Fahren die Regel sein wird, dem widerspreche ich offen. Das wird mit Sicherheit nicht so schnell kommen. Optionales Fahren wird in diesem Zeitraum optional möglich sein, mehr nicht. Neben vielen anderen Punkten ist die technische Ausstattung dafür umfangreich und muß auch vom Kunden bezahlt werden (wollen).


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