Der traditionsreiche Autositzhersteller Recaro Automotive wird nach 118 Jahren endgültig abgewickelt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters teilte mit, dass die Produktion am Standort Kirchheim/Teck eingestellt wird, da ein Investor für den Fortbestand nicht gefunden wurde. Ursprünglich als "Stuttgarter Carosserie- und Radfabrik" gegründet, hatte das Unternehmen stets hochwertige Sportsitze produziert. Recaro befand sich seit einigen Monaten im Insolvenzverfahren, nachdem eine Eigenverwaltung scheiterte. Der Marktrückgang und der Verlust eines Großauftrags machten dem Unternehmen zuletzt schwer zu schaffen.
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Produktionsende ohne Rettung
Von der Schließung sind über 200 Beschäftigte betroffen, von denen 135 bereits freigestellt sind. Rund 90 Mitarbeiter sind noch in der Produktion tätig. Recaro, zuletzt mit einem Jahresumsatz von knapp 50 Millionen Euro, kämpfte lange mit dem Einbruch der Nachfrage und meldete schließlich Insolvenz an. Der Insolvenzverwalter erklärte nun, es sei zwar mit einem potenziellen Investor verhandelt worden, dieser zeigte jedoch kein Interesse an einer Fortführung der Produktion. Somit endet die Geschichte eines Unternehmens, das einst die Automobilindustrie mitgestaltete.
Fast auf den Tag vor 118 Jahren
Gegründet wurde Recaro am 1. Oktober 1906 in Stuttgart und ist seitdem für innovative Sitzkonzepte bekannt. Die "Reformkarosserie“ von Recaro war ein Meilenstein der damaligen Fahrzeugtechnik und Wegbereiter des heutigen Cabriolets. Das Unternehmen wechselte im Laufe der Jahrzehnte mehrmals den Besitzer und wurde mehrfach umstrukturiert. Zuletzt gehörte es dem Automobilzulieferer Adient, der die Recaro Automotive GmbH 2020 an einen neuen Eigentümer verkaufte.