Batterien für E-Autos werden immer vielfältiger: Nicht nur was Aufbau und Konstruktion angeht, sondern vor allem in Hinsicht auf Zellchemie und Aktivmaterialien. Das stellt Recycling-Unternehmen vor große Herausforderungen, wie Frank Stumpf, Operations Director von Fortum Batterie Recycling in Deutschland, erläutert. Der finnische Energiekonzern hat kürzlich im baden-württembergischen Kirchardt einen ersten deutschen Recycling-Standort eröffnet, weitere sind geplant.
Fast jede Batterie, die in ihren Demontageanlagen auf den Tisch kommt, ist anders aufgebaut und enthält andere Materialien. Wäre für das Recycling nicht eine Art Einheitsbatterie wünschenswert, die herstellerübergreifend eingesetzt wird und leicht zu zerlegen ist?
Stumpf: Wünschenswert wäre das vielleicht, aber so wird es absehbar nicht kommen. Die Autohersteller werden weiterhin auf Eigenentwicklungen und eigene Formate setzen. Wir als Recycler müssen uns darauf vorbereiten, dass wir diese Batterien behandeln und bearbeiten können. Schauen Sie sich beispielsweise die neuen LFP-Batterien an, die heute bereits in ersten Autos auf die Straße kommen. Für die ist aktuell kein geeignetes, wirtschaftliches Recyclingverfahren bekannt. Aber es muss und wird kommen.
Wenn schon keine Einheitsbatterie gibt, könnten die Hersteller nicht auf eine bessere Eignung für das spätere Recycling achten?
Aktuell spielt die Widerverwertbarkeit bei den Produzenten keine große Rolle. In der Zukunft dürfte sich das ändern. Aber bis die ersten derartigen Akkus auf der Straße sind, dürften noch fünf bis sechs Jahre vergehen. Bis die ersten davon dann in größerer Zahl bei uns landen, müssen wir noch einmal fünf bis sechs Jahre warten. Das heißt, die nächsten 12 Jahre arbeiten wir mit sehr heterogenen Materialien. Manche Batteriegehäuse kommen mit anmontierten Sitzschienen zu uns – das hilft beim Recycling nicht gerade, ist aber so.
Welche Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht sinnvoll, um das Recycling kurz- und mittelfristig zu erleichtern?
Wir benötigen eine Art digitalen Beipackzettel für jede Batterie, die bei uns auf den Tisch kommt. Da appellieren wir an die Branche, transparente und schnell abrufbare Informationen bereitzustellen - sei es über einen digitalen Batterie-Pass oder über eine ähnliche Methode. Wichtig ist nur, dass wir digital erfahren, welche Chemie und welche Technik in einem Akku enthalten ist. Das macht unsere Arbeit nicht nur effizienter, sondern vor allem sicherer.
Peter Rabeneck