TÜV Rheinland und die Jacobs Gruppe kooperieren bei der digitalen Fahrzeugbewertung. Dazu haben die Unternehmen jetzt ein Pilotprojekt mit dem Autoscanner "Adomea" gestartet. Dieses System kommt in den nächsten drei Monaten am Jacobs-Standort in Aachen bei der automatischen Schadenerfassung von Hereinnahmen, Leasingrückläufern und Mietwagen zum Einsatz.
"Zum Start werden wir täglich rund zehn Fahrzeuge scannen", erklärte Robert Kröwing, Head of Digital Transformation Mobility Services bei TÜV Rheinland, einer Mitteilung zufolge. Ziel sei es, auf Grundlage der Daten schnell, objektiv und zuverlässig Oberflächenschäden unterschiedlicher Art einzuschätzen und damit das System zu trainieren.
Die 18 Kameras des Scanners nehmen die Außenhaut des Autos inklusive der Felgen auf und erzeugen binnen einer Minute Bilder und Messdaten. Damit sollen sich Aussagen über die Reflexion und Krümmung der Fahrzeugoberfläche treffen lassen. Mit den so gewonnenen Daten sollen selbst kleinste Schäden an der Oberfläche festgestellt werden können.
Damit die künstliche Intelligenz die Daten richtig interpretiert, muss das System zunächst mit Informationen gefüttert und so "angelernt" werden. In Aachen gleichen die TÜV Rheinland-Experten die digital gewonnenen Bilder und Messdaten mit der eigenen Schadenbewertung ab. Kröwing: "Diese sogenannten vorgelabelten Daten verarbeiten wir im Hintergrund weiter". Je mehr die Maschine über möglichst viele unterschiedliche Schäden lerne, desto genauer würden die Bewertungsergebnisse.
Daniel Jacobs: "Digitale Fahrzeugbewertung wird sich früher oder später durchsetzen"
Im Rahmen der Zusammenarbeit erhält das Autohaus Jacobs Zugriff auf die gewonnenen Daten und Erkenntnisse. "Wir sind überzeugt, dass sich digitale Fahrzeugbewertung früher oder später durchsetzen wird. Darum sind wir sehr gerne dabei, praktische Erfahrungen mit der besten Technologie am Markt zu sammeln", betonte Geschäftsführer Daniel Jacobs. Kröwing ergänzte: "Läuft die Pilotphase erfolgreich, können wir unseren Adomea-Scanner künftig überall dort einsetzen, wo größere Mengen von Fahrzeugen schnell und genau auf unterschiedlichste Arten von Schäden überprüft werden sollen“, hebt Kröwing hervor.
Der Adomea-Scanner war seit 2010 von der gleichnamigen Firma aus Bochum entwickelt worden. Er wurde zunächst von mehreren Versicherungskuden zur vollautomatischen Messung von Hagelschäden an Fahrzeugen genutzt. Mitte 2019 übernahm TÜV Rheinland Adomea und integriert die Technologie seitdem in den Konzern.
Die Jacobs Gruppe ist ein großer Vertragshändler des Volkswagen-Konzerns (VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra). Das Tochterunternehmen der US-amerikanischen Penske Automotive Group beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter an zehn Standorten zwischen Aachen und Köln. (rp)