Zwei Jahre ist es her, dass der Hamburger VW und Audi-Händler Willy Tiedtke den bitteren Gang in die Insolvenz antreten musste. Einen Großteil der Betriebe ging in der Folge an die Wichert Gruppe. Das riesige, top-moderne Audi Terminal am ehemaligen Hauptstandort auf dem Friedrich-Ebert Damm in Hamburg-Wandsbek hingegen stand lange Zeit leer. Seit Kurzem werden aber auch dort nun wieder Autos verkauft – allerdings nicht mehr nur Audis, sondern Sportwagen und Oldtimer aller Marken. Denn der neue Mieter – David Finest Sports Cars – ist ein freier Sportwagenhändler.
Rund 40 Fahrzeuge der unterschiedlichsten Marken präsentiert das Unternehmen derzeit in dem 2.000 Quadratmeter großen Showroom. Auf Wunsch suchen und vermitteln die Mitarbeiter außerdem im Auftrag der Kunden bestimmte Fahrzeuge. Ein besonderer Schwerpunkt sind dabei Fahrzeuge von Porsche und Ferrari – Geschäftsführer Benjamin David war fünf Jahre lang Porsche-Verkäufer, bevor er 2017 sein eigenes Unternehmen gründete.
Begegnungsstätte für Sportwagenliebhaber
Neben den Luxusfahrzeugen findet sich in dem Showroom auch ein eigenes Café. Dieses soll nach dem Willen von David zu einer Begegnungsstätte für Sportwagen-Liebhaber werden: "Bei uns treffen Sportwagen-Liebhaber und alle, die es noch werden wollen, aufeinander", erklärt der Geschäftsführer. Um die Bindung an das Unternehmen zu stärken will das Autohaus seinen Kunden künftig daneben auch "Werkstatt-Praktika" anbieten, bei denen die Autobesitzer ihr Fahrzeug besser kennenlernen können.
Audi-Terminal wird zum freien Sportwagen-Betrieb
BildergalerieWartung, Aufbereitung und Lagerung von Kundenfahrzeugen
Die Werkstatt mit sechs Hebebühnen befindet sich im 900 Quadratmeter großen ehemaligen Teilelager des vormaligen Audi-Betriebs. Dort bietet das Autohaus sämtliche Wartungs-, Service- und Reparaturarbeiten an, von regelmäßigen Checkups über Keramikversiegelungen bis hin zu Karosseriearbeiten. Kunden können dort auch ausdrücklich ihre Alltagsfahrzeuge abgeben. Daneben gibt es in der ehemaligen Auslieferungshalle nun einen Arbeitsplatz zur Fahrzeugaufbereitung. Neu sind auch die insgesamt 50 Innen-Stellplätze zur Einlagerung von Kundenfahrzeugen. "So etwas gehört für mich zu einer authentischen Kundenbeziehung dazu", erklärt David, der sich mit seinem Betrieb explizit "von großen Konzernen abgrenzen" will. Rund 500.000 Euro hat er in den Umbau der gemieteten Immobilie investiert.
Insgesamt arbeiten in dem Betrieb derzeit zehn Mitarbeiter. Viele davon kommen wie David selbst von Porsche. Vergangenes Jahr verkaufte das Unternehmen an seinem alten Standort in Hamburg-Hamm nach eigenen Angaben rund 100 Fahrzeuge. Zu Beginn des Vierten Quartals 2020 waren es 85. Rund die Hälfte der Fahrzeuge geht nach Angaben von David ins Ausland. Das bislang teuerste verkaufte Auto war ein Mercedes 300 SL aus dem Modelljahr 1983 für 750.000 Euro als Restaurationsbasis. Die aktuell wertvollsten Fahrzeuge sind ein Aston Martin DB6 sowie ein Porsche 911 Turbo 3.6. (aw)