Trotz Klimadebatte, SUV-Kritik und Diesel-Fahrverboten in Städten: Die Einstellung zum Automobil ist in Deutschland weiterhin positiv. Das gilt besonders für private Neuwagenkäufer, wie aus dem DAT-Report 2020 hervorgeht, den die Deutsche Automobil Treuhand GmbH am Donnerstag in Berlin vorstellte. Demzufolge freuen sich acht von zehn Kunden, wenn sie ihr neues Fahrzeug sehen – und über 90 Prozent haben Spaß am Autofahren und fühlen sich ohne eigenen Wagen in ihrer Mobilität eingeschränkt. Über 40 Prozent geben sogar an, dass sie mit dem Auto auch nur zum reinen Vergnügen unterwegs seien. In etwas geringeremUmfang treffen diese Werte auch für GW-Käufer zu.
Für ihre jährliche Bestandsaufnahme haben die Marktexperten wieder Neu- und Gebrauchtwagenkunden zum Autojahr 2019 repräsentativ befragt. Neben den klassischen Kauf- und Werkstattthemen ging es in der aktuellen Ausgabe auch um die grundsätzliche Haltung der Endverbraucher zum Automobil. Der Durchschnittskäufer besitzt demnach sein Fahrzeug seit etwas über fünf Jahren, und etwa jeder Zweite freut sich, wenn er es sieht. Knapp ein Fünftel fährt sein Auto nur zum Spaß, fast 80 Prozent bestätigen, dass ihnen Autofahren Freude bereite. Ohne Auto fühlen sich 84 Prozent in ihrer Mobilität eingeschränkt.
Für ihre Auto-Liebe machen die Deutschen auch immer mehr Geld locker. So hat die DAT einen durchschnittlichen Gebrauchtwagenpreis von 12.470 Euro ermittelt. Das ist ein Plus von 690 Euro zum Vorjahr und der höchste Preis in der 46-jährigen Geschichte der Erhebung. Beim Markenhandel wurden 16.470 Euro bezahlt, auf dem Privatmarkt 8.530 Euro. Für einen Neuwagen gaben die Befragten im vergangenen Jahr im Schnitt 33.580 Euro (plus 2.450 Euro) aus – auch dies ein Rekordwert.
Präsentation DAT-Report 2020 in Berlin
BildergaleriePrivatleasing auf dem Vormarsch
Wer privat einen Neuwagen anschafft, greift der Studie zufolge zunehmend auf das Leasing zürück. 2019 wurden 22 Prozent der Fahrzeuge darüber erworben – eine Steigerung um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr davor. Zählt man alle geleasten und finanzierten Fahrzeuge zusammen, liegt der Anteil dieser Finanzierungsformen mittlerweile bei 77 Prozent. Das heißt: Weniger als ein Viertel aller neuen Autos werden bar bezahlt.
Vor dem Autokauf steht bei den Interessenten eine intensive Recherche an. Über 80 Prozent nutzen dafür das Internet. Während Neuwagenkunden vor allem auf den Webseiten der Autohersteller und den dort integrierten Konfiguratoren nach Informationen suchen, sind Gebrauchtwagenkäufer vor allem auf den gängigen Online-Plattformen unterwegs. Knapp unter 20 Prozent aller Gebrauchten wurden – wie 2018 – allerdings ohne Zuhilfenahme des Internets gekauft.
Interessant in diesem Zusammenhang: Bei der Kaufentscheidung hat die Probefahrt deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie steht bei Gebrauchtwagenkäufern an zweiter und bei Neuwagenkäufern an dritter Stelle der "Offline-Informationsquellen". 86 Prozent aller GW- und 78 Prozent der NW-Kunden haben sich vor dem Kauf ans Steuer des Fahrzeugs gesetzt. 15 bzw. 16 Prozent wären sogar bereit, für eine Probefahrt zu bezahlen, wenn dieser Betrag später beim Kauf verrechnet wird.
Handel schneidet gut ab
Zufrieden zeigen sich die Befragten mit der Leistung und dem Service im Autohaus: Jeweils 81 Prozent der Gebrauchtwagen- und Neuwagenkäufer bestätigen, dass sie im Markenhandel mit "Herz und Leidenschaft" beraten wurden. Die Zufriedenheit wirkt sich allerdings nur bedingt auf die Loyalität aus: Nur 30 Prozent der Gebraucht- und 45 Prozent der Neuwagenkunden kauften 2019 wieder beim gleichen Händler. (rp)
Der neue DAT-Report kann ab 28. Februar 2020 kostenpflichig bestellt werden. Alle Informationen finden sich unter dat.de/report