Der Anteil alternativer Antriebe bei den in Deutschland im Juni 2020 neuzugelassenen Fahrzeugen hat mit 18 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Allerdings weist der Marktbeobachter Deutsche Automobil Treuhand (DAT) in der jüngsten Ausgabe seines "DAT-Barometers" auf einen verfälschenden Effekt durch Mildhybrid-Fahrzeuge hin.
Wie berichtet, wurden im vergangenen Monat 220.272 Fahrzeuge in Deutschland neu zugelassen, was gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang von 32,3 Prozent entspricht. Unterteilt nach Antriebsart waren davon 31 Prozent Diesel, 51 Prozent Benziner und die restlichen 18 Prozent Autos mit alternativen Antrieben. Allerdings fallen unter letztgenannter Kategorie lediglich 21 Prozent batterieelektrisch angetriebene Autos, während 27 Prozent über einen Plug-in-Hybridantrieb verfügen. Fast die Hälfte, nämlich 49 Prozent, zählen zu den Hybriden und Mildhybriden. Fahrzeuge letzterer Kategorie fahren allerdings nicht elektrisch, sondern ausschließlich mit Verbrennermotor, werden allerdings in der Systematik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nicht mehr als solche erfasst.
Diese verzerrende Wirkung der KBA-Systematik zeigt sich besonders deutlich beim Blick auf Fahrzeuge der oberen Mittelklasse. Spitzenreiter war hier im Juni mit 2.849 Neuzulassungen Audi mit seiner A6-Familie. Lediglich sechs Stück davon fallen in die Kategorie Diesel, die restlichen 2.843 werden beim KBA unter alternative Antriebe geführt. Aber nur 108 verfügen tatsächlich über einen Plug-in-Hybridantrieb und können somit auch längere Zeit emissionsfrei fahren. Die übrigen 2.735 treibt hingegen ein Benziner oder Diesel an.
Interessant ist dabei auch der Vergleich mit A6-Konkurrenten wie BMW 5er oder Mercedes E-Klasse, bei denen die Dieselanteile mit 43 bzw. 49 Prozent noch deutlich höher lagen. Nach Meinung des DAT verfälscht die Zuordnung der Mildhybride zur Kategorie "Alternative Antriebe" das Gesamtbild am Markt. (SP-X)
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