Ausgabe 01-02/2007: Daihatsu / 80er Jahre. Ein Familienbetrieb fährt ...

Daihatsu / 80er Jahre. Ein Familienbetrieb fährt gut mit Ford, der Sohn will Daihatsu integrieren. Und was dann geschah...Tief im WaldVon Sabine TilpMan könnte annehmen, der Slogan "Arbeiten, wo andere Urlaub machen" wurde vom Autohaus Aichinger erfunden. Das Familienunternehmen liegt in Ruhmannsfelden, einem 1.800-Seelen-Nest etwa 20 Kilometer nordöstlich von Deggendorf, nahe der tschechischen Grenze und tief im Urlaubsgebiet im Bayrischen Wald. Großvater Franz Aichinger hatte 1933 im benachbarten Achslach mit einem Landmaschinenhandel und einem Lagerhaus den Grundstein für das Unternehmen gelegt. Der Betrieb liegt heute in den Händen der dritten Generation, Enkel Leopold Aichinger jun. führt seit Dezember 1988 das Daihatsu-Autohaus. Ganz einfach waren die Anfänge für ihn nicht: Vater Leopold Aichinger sen. hatte 1957 den Betrieb vom Vater übernommen und als Landmaschinenhandel und Kfz-Werkstatt weiterbetrieben. Vor 25 Jahren hat er in Ruhmannsfelden an der B12 neu gebaut – ein nahezu perfekt gelegenes Grundstück, das zum Beispiel den Aufwand für Gebrauchtwagenwerbung sehr im Rahmen hält, denn hier fahren täglich rund 15.000 Fahrzeuge vorbei. Von Daihatsu war damals aber noch nichts zu sehen: Vater Leopold Aichinger sen. war Ford-Händler."Etwas Eigenes"Leopold Aichinger jun., der mit 21 Jahren bereits die Meisterprüfung abgelegt hat und "etwas Eigenes" machen wollte, übernahm 1988 die Daihatsu-Vertretung. Ursprünglich hatte man nach einer Ergänzung zur Marke Ford gesucht – idealerweise mit einer Marke, die Allradfahrzeuge im Portfolio hatte, in der Region ein absolutes Muss. Leopold Aichinger: "Im Prinzip kamen Daihatsu, Subaru oder Suzuki in Frage." Die Entscheidung für Daihatsu wurde von manchen Leuten mit Kopfschütteln bedacht – immerhin waren zuvor zwei Daihatsu-Händler in der Umgebung pleite gegangen. Der damalige Ford-Haupthändler gab seine Zustimmung – allerdings mit dem niederschmetternden Kommentar, dass er mit diesem Fabrikat keine Zukunft sehe: "Mehr als zehn Autos im Jahr wirst du ohnehin nicht verkaufen." Damit lag er daneben. Im Dezember 1988 startete Leopold Aichinger jun. das Abenteuer Daihatsu, und bereits im ersten Jahr fanden 29 Neuwagen einen Käufer. Leopold Aichinger jun. erinnert sich: "Wir wurden anfangs oft gefragt, ob die Fahrzeuge aus China oder Indien kommen. Der günstige Preis war damals das Hauptargument beim Verkauf." Das ist nur die halbe Wahrheit – ganz entscheidend für die Kunden ist beim Autohaus Aichinger der gute Ruf des Familienunternehmens. Familienbetrieb übrigens im besten Sinne: Vater und Mutter sind noch im Betrieb aktiv, die beiden Mechaniker gehören ebenfalls zum lebenden Inventar des Unternehmens – Josef Ernst ist bereits seit 30 Jahren bei Aichingers, Richard Helmbrecht seit 18 Jahren. Zum Betrieb gehören außerdem noch eine "multifunktional einsetzbare" Reinigungskraft – und seit Oktober 2006 auch ein Auszubildender, der sich mit dem Satz "Ich bin lernfähig!" gut einführte. Kundenbindung wird hier gelebt – jeder denkt für jeden – und jeder handelt, als wäre es sein eigenes Unternehmen. Leopold Aichinger: "Ich bin jeden Tag dankbar für meine Mitarbeiter." Die eigene Handynummer für die KundenDass das "für den Kunden da sein" nicht nur eine hohle Phrase ist, lebt Aichinger vor: "Die Kunden wollen sich aufgehoben fühlen, wissen, wo sie bei Problemen hingehen können." Bei ihm wissen sie es – er selbst wohnt 400 Meter vom Betrieb entfernt, die Eltern wohnen im Betrieb. Bei der Auslieferung schreibt er den Kunden seine Handynummer persönlich auf die Visitenkarte. Allerdings, so sagt Aichinger, wird dieser Service dank der minimalen Reparaturanfälligkeit der Fahrzeuge selten in Anspruch genommen. Aus den 29 verkauften Neuwagen in 1989 sind bis heute rund 160 bis 180 Neuwagen im Jahr geworden. Damit ist das Autohaus Aichinger einer der stärksten Daihatsu-Partner in Deutschland. Leopold Aichinger jun.: "Das Image der Marke und der Bekanntheitsgrad sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, die Qualität der Fahrzeuge ist – auch bedingt durch die Zusammenarbeit mit Toyota – eine der bes- ten im Markt. Geblieben sind die günstigen Fahrzeugpreise und niedrige Unterhaltskos- ten." Heute ist für Aichinger der Daihatsu Terios das verkaufsstärkste Modell – aber auch schon fast historische Schätzchen liegen ihm am Herzen, wie beispielsweise ein Daihatsu Hijet, den er mit der Erstausstattung bekommen, verkauft und später wieder eingetauscht hat. Aichingers Erfolg basiert zum großen Teil auf seiner Bodenständigkeit und der engen Kundenbindung. Aus seiner Sicht hat aber auch Daihatsu einen wichtigen Anteil am Erfolg: "Ich habe in den mittlerweile 18 Jahren als Daihatsu-Händler drei Gebietsleiter erlebt – Herrn Hora, Herrn Grape und jetzt Herrn Martin. Jeder war der richtige Gebietsleiter zur richtigen Zeit. Mein Erfolg mit Daihatsu basiert auch auf dem stets guten Verhältnis mit dem Importeur und der Tatsache, dass Probleme immer gemeinsam gelöst werden konnten. Ich hoffe, dass sich das so auch in Zukunft erhält." Der Weg aus der NIscheDaihatsu hat in Deutschland vieles mit der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam. Früher zweigeteilt (zwei verschiedene "General-Importeure"), dann durch mehrere "Regierungen" mit wechselseitigen Inte- ressen gelenkt, durch alle Höhen und Tiefen gegangen (Zulassungszahlen zwischen 3.000 und 20.000 Einheiten/Jahr), will DDG nun endlich den Weg aus der Nische schaffen und zu einem respektablen Importeur aufsteigen. Die immer wieder wechselnde Modellpolitik wird jetzt – auch dank Toyota – hoffentlich ein Ende haben, vor allem aber sollte sie den Bedürfnissen der deutschen Kundschaft angepasst werden. Bleibt nur der Wunsch, die "Gesundheitspolitik" dahingehend zu ändern, dass die Händlerschaft motiviert an die Umsetzung dieses Zieles herangeht unter Abschaffung einer immer weiter auswuchernden Bürokratie, die zu einer vernünftigen Arbeit keine Zeit mehr lässt. Wünschen wir dem Fabrikat Daihatsu doch nur das, was der frühere Geschäftsführer des damaligen Pkw-Importeurs anlässlich einer Händlertagung 1980 vorausgesagt hatte: einen Marktanteil von zwei Prozent! Erfreuliche ZuwächseDie Daihatsu Deutschland GmbH blickt auf zwei sehr erfolgreiche Jahre zurück. Gemeinsam mit unseren Handelspartnern erzielten wir erfreuliche Zuwächse unserer Marke auf dem deutschen Markt. Mit unserem erneuerten Modellprogramm und einer gestärkten Handelsorganisation werden wir auch 2007 unseren Wachstumskurs fortsetzen und streben erneut einen Zuwachs von deutlich über 20 Prozent auf über 15.000 Einheiten an. Mittelfristig möchten wir unseren Marktanteil bis zum Jahr 2010 von aktuell rund 0,4 Prozent auf 1 Prozent erhöhen. Unsere Position im Markt ist eindeutig definiert: Als Mitglied der Toyota Gruppe ist Daihatsu der Spezialist für Kompaktfahrzeuge. Daher werden wir uns auch künftig auf Fahrzeuge des A- und B-Segments sowie auf Modelle im Kompakt-SUV Segment konzentrieren. Die zunehmende soziale Akzeptanz von Kompaktfahrzeugen, die wachsende Sensibilität für Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit sowie der steigende Bedarf nach preiswerten automobilen Lösungen bestätigen uns in unserer Strategie. Neben der hohen Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität unserer Modelle werden wir künftig besonderen Wert auf eine verstärkte Emotionalisierung unserer Modelle legen. Das beginnt mit dem Design unserer neuen Modelle und setzt sich bei unseren Markt- und Marketingaktivitäten fort. Nach Copen, Terios und Trevis im letzten Jahr startet zum Frühjahr unser nächstes Modell: der Materia – ein weiteres Fahrzeug mit einem sehr eigenständigen Design und ansprechender Originalität. Und Anfang der zweiten Jahreshälfte werden wir ein neues Volumenmodell in dem für uns traditionell wichtigen A-Segment einführen. Wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie ist der quantitative und qualitative Ausbau unserer Handelsorganisation. Aktuell liegen wir bei rund 400 Handelspartnern in Deutschland. In den nächsten drei Jahren möchten wir mit 550 Verkaufspunkten alle Open Points besetzen. Außerdem werden wir bis 2008 sämtliche Vertragspartner in das Daihatsu Service Marketing Programm aufnehmen.Daihatsu Service Marketing (DSM) ist ein Zertifizierungsprogramm für Daihatsu Händlerbetriebe, das von Daihatsu seit 2003 weltweit eingeführt wird. Es dient dazu, durch systematischen Aufbau einer guten Händler-Kunden-Beziehung die Kundenzufriedenheit und die Rentabilität des Kundendienstes im Händlerbetrieb zu steigern. Gleichzeitig soll das Programm das gute Image der Marke Daihatsu weiter verbessern und die Neuwagenverkäufe positiv beeinflussen. Ein wesentlicher Baustein der DSM Schulung ist das BPI Training. Die Teilnehmer des BPI Trainings (BPI = Business Performance Index) lernen, Kennzahlen zu erheben und auszuwerten, Schwachstellen zu erkennen und durch gezielte Gegenmaßnahmen die Zukunft ihres Unternehmens zu sichern.Mein persönlicher Wunsch ist in diesem Zusammenhang, dass wir unsere hohe Kundenzufriedenheit noch weiter steigern. Daihatsu soll von den Kunden als die Marke wahrgenommen werden, die sich sowohl durch die hohe Zuverlässigkeit ihrer Fahrzeuge als auch durch besondere Kundennähe und kundenorientiertes Handeln auszeichnet.

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