Von Karolina Ordyniec / AUTOHAUS
Die Corona-Krise als Chance nutzen, das hat sich Consors Finanz auf die Fahne geschrieben. AUTOHAUS sprach mit Bernd Brauer, Head of Automotive Financial Services von Consors Finanz, über neue Projekte der Non-Captive und aktuelle Herausforderungen im Markt.
AUTOHAUS: Covid-19 hat vielen Geschäftsplänen für das Jahr 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht – merken Sie das auch?
Bernd Brauer: Natürlich beschäftigt uns das Thema. Wenn wir die Neuzulassungszahlen der letzten Monate betrachten und sehen, dass sie circa 20 Prozent hinter dem Vorjahr liegen, dann ist klar, dass das Geschäftsjahr im Privat- und Gewerbekundenmarkt kein Gutes ist. Anders sieht es im Caravan-Bereich aus, in dem wir schon seit Jahren erfolgreich sind. Der Kauf-Boom der letzten Monate in diesem Bereich bescherte auch uns sehr gute Geschäfte, so dass wir hier viel ausgleichen konnten.
AH: Brachten die vergangenen Monate auch neue Chancen mit sich?
B. Brauer: Ja, auf jeden Fall. Wir befinden uns aktuell in einem Umbruchzeitalter mit extremem Wettbewerbsdruck. Und gerade für Non-Captive-Banken wie uns bietet sich jetzt die Chance, sich mit Innovationen zu behaupten. Consors Finanz ist sogenannter Vollanbieter im Bereich Automotive und wir sind führend im Bereich der E-Commerce-Finanzierung, d.h. wir haben viel Erfahrung darin, Prozesse digital, schnell und kundenorientiert abzuwickeln. Deswegen haben wir jetzt im Automobilgeschäft unsere volldigitale online Fahrzeugfinanzierung vorangetrieben.
AH: Wie genau sieht diese aus?
B. Brauer: Wir ermöglichen es dem Autokäufer seinen Kredit komplett online abzuwickeln. Durch ein optimiertes Online-Formular ist eine sofortige Entscheidung möglich, ganz ohne Medienbrüche. Es besteht auch nicht mehr die Notwendigkeit, zur Identifikation ein Postamt aufzusuchen – der Kunde kann sich online legitimieren und auch elektronisch unterschreiben. Das Besondere dabei ist, dass der gesamte Prozess modular aufgebaut ist. Das bedeutet, der Kunde kann den Kredit im Ganzen online abwickeln oder nur in Teilen, so dass er für die restliche Bearbeitung zu seinem Verkäufer ins Autohaus kommt. Denn unserer Erfahrung nach sucht der Kunde bei Kreditbeantragung immer noch das Autohaus auf und will ins Gespräch kommen. Mit dieser Lösung vereinfachen wir beiden Seiten den Prozess der Kreditgenehmigung.
AH: Stichwort Elektromobilität. Wie schätzen Sie das Potenzial für Ihre Bank in diesem Bereich ein?
B. Brauer: Das Potenzial ist unserer Meinung nach enorm, da sich bereits einige Fahrzeughersteller dazu verständigt haben, in naher Zukunft keine Verbrennungsmotoren mehr anbieten zu wollen. Wir sind in einem sich stark wandelnden Umfeld tätig, in welchem sich die umwelt- und energiepolitischen Rahmenbedingungen, Verbraucherverhalten sowie die Wertschöpfungsketten der Automobilindustrie – Stichwort CO2-Neutralität – spürbar verändern.
AH: Mit welchen konkreten Maßnahmen fördern Sie das Thema Elektromobilität im Autohandel?
B. Brauer: Wir geben unseren Händlern im Rahmen der vor Kurzem gestarteten "Cashback-Aktion für alternative Antriebsarten" attraktive Endkundenkonditionen für Finanzierungs-, Leasing- und Versicherungslösungen an die Hand. Der Mehrwert unseres Angebotes besteht darin, dass wir im Vergleich zu einigen Mitwettbewerbern unsere Konditionen frei konfigurieren können, d. h. sie gelten für alle Fahrzeughersteller am Markt, sind vollkommen modellunabhängig, anwendbar für Neu- und Gebrauchtwagen gleichermaßen. Die Resonanzen auf unsere Aktion sind bislang sehr positiv.
AH: Herr Brauer, herzlichen Dank für das Gespräch.