Im Hybridantrieb steckt das größte Potenzial zur Reduktion von verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Das meinen mehr als 61 Prozent Teilnehmer an einer Umfrage im "Themenradar" des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Über 21 Prozent trauen dies den konventionellen Verbrennungsmotoren zu. Dagegen sind lediglich rund 17 Prozent überzeugt, dass reine Elektroautos der Schlüssel dazu sind.
Das Votum ist für Ulrich Seiffert keine Überraschung. Für den langjährigen VW-Vorstand für Forschung und Entwicklung und Sprecher des Zentrums für Verkehr der TU Braunschweig ist "die Optimierung der Verbrennungsmotoren nicht nur für konventionelle Motoren- und Getriebekonzepte notwendig, sondern auch für alle Hybridkonzepte". Die weltweite CO2-Gesetzgebung zwinge alle Fahrzeughersteller zu deutlichen Verbesserungsfortschritten, so Seiffert.
Zur vergleichsweise geringen Akzeptanz von reinen Elektroautos, sagt der Autoexperte: "Dabei spielen drei wesentliche Punkte eine große Rolle: die erhöhten Kosten eines reinen Elektrofahrzeuges, die Angst vor dem Liegenbleiben sowie die Diskussion zum Thema Energiewende."
Stärkster Einfluss auf Automobilentwicklung
Die Auflagen zur Kohlendioxid-Emission pro Kilometer wirken sich laut Seiffert auf die zukünftige Automobilentwicklung am stärksten aus. Sie führe zu wesentlichen Veränderungen der Fahrzeuge in Bezug auf den Leichtbau, den Luftwiderstand, Optimierung der Nebenaggregate sowie der Antriebe, Motoren und Getriebe.
Denn der Kraftstoffverbrauch muss stark sinken. Die Verschärfung der Grenzwerte im Jahr 2020, wo der Mittelwert pro Jahr einer verkauften Neuwagen-Flotte eines Fahrzeugherstellers in der EU 95 Gramm CO2 pro Kilometer nicht überschreiten darf, ist bereits eine enorme Herausforderung. Was danach folgt, scheint schier unmöglich: Bis zum Jahr 2050 soll der CO2-Ausstoß auf weniger als 20 g/km gesenkt werden. Das entspricht laut Seiffert etwa einem Verbrauch von 0,9 Liter auf 100 Kilometern, sofern ein Otto- oder Dieselkraftstoff eingesetzt wird. (mid/wop)