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Carvana: Gebrauchter aus dem Automaten

19.11.2015 16:51 Uhr
Carvana: Gebrauchter aus dem Automaten
Schokoriegel, Kaugummi, Zigaretten – und jetzt auch Gebrauchtwagen. Caravana hat in Nashville die erste vollautomatisierte "Car Vending Machine" mit Münzeinwurf aufgestellt.
© Foto: Carvana

In Nashville können US-Käufer jetzt per Münzeinwurf einen Gebrauchtwagen aus einem Automaten ziehen. Der Internethändler Carvana treibt damit sein innovatives Geschäftsmodell voran.

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Carvana mischt den amerikanischen Gebrauchtwagenmarkt weiter auf. Der Internethändler hat in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) den weltweit ersten Verkaufsautomaten aufgestellt, an dem Autos per Münzeinwurf gezogen werden können. Die sogenannte "Car Vending Machine" ist ein Auslieferungszentrum mit gläsernen Fahrzeugturm. Dort können nach Unternehmensangaben auf fünf Ebenen bis zu 20 Wagen untergebracht werden. Bestellt wird der Gebrauchte über die Website des Anbieters, die Auslieferung erfolgt dann vollautomatisiert vor Ort.

Bislang sorgte Carvana vor allem mit der Kombination aus Online-Order und Frei-Haus-Lieferung in den USA für Furore – jetzt nimmt das Start-up die Selbstabholer verstärkt ins Visier. Die neue Mitnahme-Option soll den Autokauf nicht nur weiter vereinfachen, sondern auch zu einem besonderen Erlebnis machen. "Wir wollten eine Technik entwickeln, bei dem der Kunde die komplette Kontrolle hat. Unserer Meinung nach symbolisiert ein Verkaufsautomat unser Unternehmen und die Werte, für die es steht, sehr gut", sagte CEO Ernie Garcia gegenüber US-Medien.

Seine erste Car Vending Machine hatte Carvana 2014 in Atlanta eröffnet. Auch diese Filiale hat nichts mit einem normalen GW-Handel gemein: Die gekauften Autos parken hier hinter gläsernen Garagentoren, mit einem Nummerncode können die Kunden die Tore öffnen. Mitarbeiter halten Schlüssel und Papiere parat und geben auf Wunsch eine Einweisung. In anderen Betrieben liegen die Unterlagen nur noch in einem Fach bereit, dort ist eine Abholung rund um die Uhr möglich.

In Nashville legt Carvana eine weitere Schippe drauf, um den Spaßfaktor zu erhöhen. Dafür wird optisch in die Trickkiste gegriffen. Im Erdgeschoss wirft der Kunde eine spezielle Carvana-Münze in einen Apparat – wie bei herkömmlichen Getränke- oder Snack-Automaten. Dies setzt den Auslieferungsprozess in Gang. Roboter schieben das Fahrzeug von seinem Stellplatz im Turm abfahrbereit in eine der drei Auslieferungsboxen. Der Vorgang wird per Video dokumentiert, dieses kann der Käufer später bei Facebook und Co teilen.

Anschließend kommen die besonderen Carvana-Services zum Tragen: Der Kunde fährt den Wagen zunächst Probe. Ist er unzufrieden, kann er das Auto gegen ein anderes eintauschen oder gegen Rückzahlung des Kaufpreises wieder abgeben. Bei einer Mitnahme startet eine weitere siebentägige Testphase. Auch danach ist eine Fahrzeugrückgabe mit voller Geld-zurück-Garantie möglich. Um Kauf-Interessenten den Weg nach Nashville schmackhaft zu machen, spendiert Carvana 200 Dollar für die Anreise.

Weitere Automaten in Planung

Wie Garcia gegenüber dem "Phoenix Business Journal" erklärte, wurde der Standort Nashville wegen seiner Nähe zu den Distributionszentren in Atlanta und Dallas gewählt. Weitere Auto-Automaten seien bereits in Planung, unter anderem in Arizona. Der Betrieb der Car Vending Machine koste deutlich weniger als die landesweite Fahrzeuglieferung frei Haus, betonte der Carvana-Chef. Man könne weiterhin die Autos 1.500 bis 2.000 Dollar günstiger anbieten als normale Händlerbetriebe.

Carvana war Anfang 2013 gegründet worden. Das Unternehmen zählt bereits zu den größten Anbietern von jungen Gebrauchtwagen in den Vereinigten Staaten. Das "Forbes"-Magazin listet es aktuell auf Platz fünf der erfolgversprechendsten Firmen des Landes (2015). Branchenexperte Jörg von Steinäcker stellte das Geschäftsmodell bei den diesjährigen AUTOHAUS SommerAkademie mit Prof. Hannes Brachat vor (wir berichteten). (rp)

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