Ausgabe 16/2007: Carena wird verkauft

Deutsche Autohandels Holding / Umstrukturierung gewinnt an DynamikCarena wird verkauft von Peter GaideDie Umstrukturierung der Deutschen Autohandels Holding (DAH), einem der größten deutschen Autohandelsunternehmen, gewinnt an Dynamik. Das mehrheitlich zur Nürnberger Versicherung gehörende Konglomerat wird sich auf seine Gesellschaften Dürkop und Mohag konzentrieren, um schlagkräftiger und interessanter für mögliche Käufer zu werden. Zudem steht eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Gebrauchtwagenhauses Autopark Hoppegarten Gebrauchtwagen-Markt – besser bekannt als "Carena" – bevor. Die DAH verhandelt derzeit mit dem ehemaligen Geschäftsführer von Carena, Stefan Schmidt, über einen Verkauf des Unternehmens an ihn."Entweder wir verkaufen Carena oder wir richten sie als Bestandteil der DAH neu aus", bekräftigten Armin Zitzmann, Sprecher des Vorstands der Nürnberger Versicherung, und DAH-Geschäftsführer Stefan N. Quary. Carena bietet auf einer Fläche von 35.000 Quadratmetern in Berlin bis zu 1.500 Gebrauchtwagen an und gilt als einer der größten GW-Märkte Europas. Im vergangenen Jahr wurden rund 7.500 Einheiten verkauft – jeweils 50 Prozent davon an Endkunden und gewerbliche Nutzer. "Wenn wir Carena behalten, konzentrieren wir uns einzig und allein auf das Endkundengeschäft", sagte Quary. Der gewerbliche Handel, der zuletzt von Stefan Schmidt forciert worden sei, habe sich nicht immer als profitabel herausgestellt.Schmidt liegt eine Kaufoption für das Unternehmen vor. Seine Tätigkeit als Geschäftsführer legte er in der ersten Julihälfte nieder, um sich auf den möglichen Kauf konzentrieren zu können. "Wir verhandeln mit der Nürnberger und gehen von einem für beide Seiten guten Ergebnis aus", sagte er. Insider schätzen, dass die Immobilie rund fünf Millionen Euro wert ist. Schmidt sagte, hierfür stehe ein Investor parat.Spannend dürfte in diesem Zusammenhang werden, zu welchem Ergebnis die gegenwärtig tätige interne Konzernrevision bei Carena kommt. "Es gibt Anzeichen dafür, dass Herr Schmidt Abschlüsse getätigt hat, die über seine Befugnisse als Geschäftsführer hinausgingen", sagte Armin Zitzmann. "In einem solchen Fall würden wir selbstverständlich alle juristischen Optionen prüfen", betonte der Vorstandssprecher. Kurz vor Redaktionsschluss erklärte DAH-Chef Quary gegenüber AUTOHAUS jedoch, man befinde sich in intensiven Verhandlungen mit Schmidt und es sei durchaus möglich, dass Carena an ihn verkauft werde.Neue KonturenDerweil gewinnt das neue Gesicht der DAH an Konturen. Nachdem die Dürkop-Gruppe kürzlich sieben Häuser des Auto-Centers Berlin von der DAH übernommen hat, ist der Verkauf des fünften und damit letzten Standorts des Autohauses Reichstein in Heidenheim an die Emil-Frey-Gruppe praktisch unter Dach und Fach. Offenbar fehlen nur noch einige Unterschriften auf Seiten der Nürnberger.Auch die Veräußerung des "Auto Forum in Berlin" (AFiB) an die Dinnebier-Gruppe stehe kurz vor dem Abschluss, sagte Stefan N. Quary. Dinnebier hatte zuvor bereits die AFiB-Betriebe in Marzahn und Lichtenberg von der DAH erworben. "Damit wird unsere Konzentration auf Dürkop und Mohag abgeschlossen sein", sagte der DAH-Geschäftsführer. Dürkop entwickle sich derzeit trotz eines leicht rückläufigen Absatzes gut. "Für 2007 erwarten wir eine Umsatzrendite von rund einem Prozent", so Quary. 2006 lag sie bei etwas mehr als 0,5 Prozent. Die Mohag dagegen werde erst 2008 in die schwarzen Zahlen kommen. "Die DAH wird auf zwei starken Säulen ruhen, die wir entweder gemeinsam oder einzeln verkaufen können", sagte Armin Zitzmann. Interesse von ausländischen Investoren gebe es immer wieder, fortgeschrittene Verhandlungen aber nicht, sagte er. Auch ein Management-Buy-Out bei Dürkop sei denkbar. Aus Sicht der Nürnberger bestehe kein Zeitdruck. "Es ist richtig, dass wir die DAH verkaufen möchten, aber wenn Dürkop und Mohag profitabel arbeiten, besteht für uns keine Eile", sagte Zitzmann. Entscheidend sei überdies, dass der künftige Besitzer weiterhin exklusiv die Nürnberger-Versicherungsmarke Garanta vertreibe. "Das ist die Grundvoraussetzung für den Verkauf", unterstrich der Manager.Unterdessen sehen die DAH-Planzahlen für 2008 wie folgt aus: Der Dürkop-Umsatz dürfte bei rund 310 Millionen Euro liegen, der Absatz bei etwa 23.000 Neu- und Gebrauchtwagen. Die Mohag könnte mit dem Verkauf von 20.000 Einheiten 300 Millionen Euro umsetzen. Zum 1. Januar 2008 wird die DAH aller Voraussicht nach an insgesamt 33 Standorten 1.250 Mitarbeiter beschäftigen. Im Neuwagenbereich wird sie 17 Fabrikate anbieten: Opel, Ford, Kia, Volvo, VW, Audi, Skoda, Land Rover, Subaru, Mitsubishi, Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Cadillac, Corvette, Chevrolet und Saab.

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