Die Deutschen sparen beim Kauf von Autoreifen. Wie der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) mitteilte, wurden im vergangen Jahr 46,3 Millionen Reifen verkauft – rund zwei Millionen weniger als im Vorjahr. Nach einem Einbruch von elf Prozent im Coronajahr 2020 hatte der Stückabsatz bei privaten und gewerblichen Endverbrauchern 2021 um zwei Prozent zugelegt, 2022 sank er um vier Prozent. Bei Winterreifen war der Rückgang jetzt doppelt so stark wie bei Sommerreifen.
Laut BRV ist die Branche mit der Jahresbilanz dennoch zufrieden: Der Umsatz sei im Durchschnitt der meldenden Betriebe um zehn Prozent, der Rohertrag um 8,6 Prozent höher als im Vorjahr. "Trotz rückläufiger Absatzzahlen in seinem Kerngeschäftsfeld Reifenverkauf konnte der deutsche Reifenfachhandel 2022 im Gesamtdurchschnitt die Umsätze ausbauen und auch die Kostensteigerungen so weit kompensieren, dass unter dem Strich ein leicht positives Betriebsergebnis bleibt", sagte Geschäftsführer Yorick M. Lowin.
Als Gründe für die rückläufige Volumenentwicklung im klassischen Consumer-Segment, das für knapp 90 Prozent der Stückzahlen steht, nannte der Verband weiter rückläufige Fahrleistungen, gesunkene Neuzulassungszahlen und Zurückhaltung seitens der Autofahrer wegen gestiegener Produktpreise. Hinzu kamen die erlittenen inflationsbedingten Kaufkraftverluste im vergangenen Jahr.
Sättigungseffekt bei Allroundern
Leicht zulegen konnten den Angaben zufolge lediglich Ganzjahresreifen. Die Zuwächse fielen mit einem Plus von zwei Prozent jedoch deutlich geringer aus als im Schnitt der Vorjahre. Hier mache sich ein gewisser Sättigungseffekt bemerkbar, so der BVR. Der Absatz von Motorradreifen, die 3,6 Prozent des Handels ausmachen, blieb mit einem minimalen Plus von 0,5 Prozent stabil.