Wichtige Weichenstellung bei Procar: Gründer Peter Jänsch hat sich aus der Geschäftsführung der BMW-Gruppe zurückgezogen. Jänsch habe sein Amt zum 31. März 2013 niedergelegt, teilte das Unternehmen in Essen mit. Damit ist Nicolas Wertans alleiniger Geschäftsführer der Procar Automobile Finanz-Holding. Der frühere BMW- und PSA-Manager bildete zusammen mit Jänsch seit Januar 2012 die Doppelspitze des Konzerns. Die operative Procar Autombile AG wird weiterhin von CEO Jörg Felske und Aftersales-Vorstand Heiko Emde gelenkt.
Jänsch bleibt den Angaben zufolge Gesellschafter der Holding, sein Kapitalanteil beträgt aktuell zehn Prozent. Die restlichen Anteile hält die Manor Automotive Group. Der israelische Investor hatte seit November 2011 seine Macht bei Procar Schritt für Schritt ausgebaut (wir berichteten).
Im abgelaufenen Fiskaljahr (per 30. September 2012) hatte Procar mit Einbußen bei Umsatz und Ergebnis zu kämpfen. Laut Konzernabschluss sanken die Erlöse um 10,7 Prozent auf 442,5 Millionen Euro. Aufgrund des Wegfalls der Standorte Bottrop und Bochum seien die Werte aber nur eingeschränkt vergleichbar, hieß es. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf minus 4,2 Millionen Euro (Vorjahr: plus 5,3 Millionen). Die Umsatzrendite fiel somit auf minus 0,94 Prozent. 2010/11 lag sie noch bei 1,3 Prozent.
Wie aus dem Geschäftsbericht weiter hervorgeht, verkaufte Procar in dem Zeitraum 5.964 neue BMW und Mini. Ein Jahr davor waren es noch knapp 1.000 Fahrzeuge mehr. Als Gründe für den Rückgang führte das Unternehmen unter anderem die wachsende Verunsicherung der Verbraucher infolge der Schuldenkrise in Europa und die Abgabe der beiden Marktgebiete an. Letztere belasteten auch den GW-Absatz (8.104 Fahrzeuge, minus zwölf Prozent).
Massive Investitionen
Procar gehört mit aktuell 15 Autohäusern in Nordrhein-Westfalen und rund 850 Mitarbeitern zu den Top-3 im deutschen BMW/Mini-Handel. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen 30 Millionen Euro in vier Autohaus-Neubauten und zwei Betriebsmodernisierungen investiert. "Unser neues Netz ist jetzt voll funktionsfähig und wir werden uns nach der Bauphase in 2013 mit allen Kräften auf das Geschäft konzentrieren", sagte CEO Felske zu Jahresbeginn im Gespräch mit AUTOHAUS.
Entsprechend optimistisch fällt die Prognose aus: Laut Geschäftsbericht plant Procar für das laufende Geschäftsjahr und die Zeit danach mit "einer deutlichen Ergebnissteigerung und positiven Jahresergebnissen". Profitieren will der Händler unter anderem von neuen Modellen – BMW 3er-Reihe und i3/i8 – sowie effizienteren Prozessen bei Gebrauchtwagen und im Aftersales. (rp/rm)
Rainer Mayer
Michael Kühn
Detlef Rüdel
Matthias S.
Heinz Kretschmer