Ausgabe 01-02/2012: Blitzschnell dabei

Blitzschnell dabeiElektro-Transporter E Das Autohaus Boden gehört zu den ersten Renault-Z.E.-Stützpunkten in Deutschland. von Christian Frederik MertenEnde 2011 begann die Zukunft bei Renault. Am 18. November startete der reguläre Verkauf des elektrisch betriebenen Kangoo Z.E. Damit sind die Franzosen die Ersten, die einen Elektrotransporter in Serie auflegen. Mit einem Preis ab 20.000 Euro netto bewegt sich der Einstiegspreis im Rahmen eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Der Grund: Der Kunde kauft die Batterie als teuerstes Teil eines Elektroautos nicht, sondern mietet sie zum Preis von monatlich 72 bis 145 Euro netto – je nach Fahrleistung und Mietdauer.Bereits im Oktober 2009 definierte die Bundesregierung insgesamt acht Modellregionen, um den Einsatz von Elektrofahrzeugen und die dazugehörige Infrastruktur zu testen. Eine dieser Modellregionen befindet sich im Großraum Rhein-Ruhr. Dort übergab Renault Deutschland letzten April 40 Elektro-Kangoo an Flottenkunden, die die Fahrzeuge nun unter Alltagsbedingungen testen. Unter den Testkunden befinden sich namhafte Unternehmen wie die Deutsche Post, DT Fleet, RWE, Europcar oder aber auch zahlreiche Stadtwerke aus der Region.Einer der Projektteilnehmer auf Autohausseite ist das Essener Autohaus Boden. Renault wählte diesen Partner unter anderem auf Grund seiner unmittelbaren Nähe zur Autobahn A40, einer der bedeutendsten Pendlerstrecken in der Region. Zudem erreicht der Händler eine gewisse erforderliche Größe und erfüllt als Renault-Pro+-Businesscenter spezielle Standards für das Geschäft mit Gewerbe- und Nutzfahrzeugkunden.Kaum Risiken im ServicegeschäftFür Daniel Boden, Geschäftsführer des Autohauses Boden, war die Teilnahme am Feldversuch aus Unternehmenssicht keine Frage. Er sieht die Automobilwirtschaft mitten in einem strategischen Wandel. Die Aufgabe der Automobilhersteller liege darin, emissionsfreies Fahren zu fördern. Renault treffe da genau den Punkt. „Wir glauben an die Elektroauto-Strategie von Renault. Da möchten wir von Anfang an dabei sein“, sagt er. Boden glaubt, dass Elektromobilität nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch komfortabler und immer imageträchtiger sein wird. Von den Kostenvorteilen ganz zu schweigen: „Ich glaube nicht, dass Strom jemals so teuer werden wird wie Benzin und Öl.“ Und gerade das zähle ja im Gewerbekundensegment. Außerdem ergänzt er: „Alles spricht dafür, dass der Wartungsaufwand geringer sein wird als bei thermisch betriebenen Modellen.“Was manch einer als Gefahr für sein Werkstattgeschäft erachtet, sieht Boden ebenfalls als Chance und sagt: „Ich bin sicher, dass wir neue Angebote für diesen Bereich finden werden, um wegfallende Umsätze aus dem Service konventioneller Antriebe zu kompensieren. Wir werden uns den neuen Herausforderungen stetig anpassen.“ Das habe dann natürlich auch Konsequenzen in der Werkstatt. Und auch die bisherigen Kundenreaktionen lassen ihn optimistisch bleiben, dass die Elektromobilität Zukunftspotenzial besitzt. Hier kann das Autohaus auf eigene Befragungsergebnisse zurückgreifen. Boden sagt: „40 Prozent der von uns Befragten wünschen sich auch in Zukunft Informationen über Elektroautos.“Gute Voraussetzungen also für den Kangoo Z.E. Zumal er sich bis auf die begrenzte Reichweite von 150 Kilometern nicht wesentlich von seinen konventionell betriebenen Geschwistern unterscheidet. Daniel Boden sieht den wesentlichen Unterschied in den individuellen Fahrgewohnheiten: „Wenn klar ist, dass die tägliche Fahrleistung nicht mehr als 150 Kilometer beträgt, dann gibt es keinen Hinderungsgrund, das Projekt nicht gemeinsam mit dem Kunden anzugehen.“ Und das sei bei vielen Kunden wie Kurierdiensten, aber auch bei Handwerkern der Fall: „Schauen wir uns Kunden wie die Deutsche Post an. Die machen genau das, was sie heute schon mit Verbrennungsmotoren machen. Die wissen vorher, wo sie laden werden und wie viele Kilometer sie schon gefahren sind.“Berater für MobilitätskonzepteUm den Kunden weiterhin auch den gewohnten Service bieten zu können, hat das Autohaus Boden zahlreiche vorbereitende Maßnahmen getroffen. „In erster Linie in Form von Herstellerschulungen, um alle Informationen zu erhalten, die wir an die Kunden weitergeben müssen“, erklärt Daniel Boden. Besonderen Beratungsbedarf sieht er im Hinblick auf das Energiekonzept und die dazugehörige Infrastruktur: „Die Kunden müssen wissen, wo und wie sie laden können. Wir sind da in Zukunft sicher ein Berater für Mobilitätskonzepte.“ Generell sei die beratende Rolle aber für die Verkäufer schon heute nichts Neues, es kämen lediglich neue Inhalte dazu. Boden sagt: „Unsere Verkaufsberater haben ja schon heute die Aufgabe, die Kunden rund um das Auto zu beraten.“ Revolutionäre Umwälzungen der Verkaufs- und Serviceprozesse sieht er damit – abgesehen von neuen Werkzeugen und dem Umgang mit der Technik – also nicht. Er ist sich sicher: „Das ist alles zu erlernen.“ Dafür gebe es Schulungen. „Unsere Aufgabe ist es, diese Schulungen intern zu vertiefen.“ Im Servicebereich sei dies bereits erfolgt, bevor die ersten Fahrzeuge ausgeliefert wurden. „Wir haben unseren Serviceleiter, zwei Diagnosetechniker sowie unseren Werkstattleiter geschult“, sagt Daniel Boden. Darüber hinaus verweist er für alle Mitarbeiter auf die E-Learning-Programme von Renault sowie detaillierte Informationsbroschüren: „Ab Ende des Jahres geht Renault ja offensiv in die Werbung. Da müssen unsere Mitarbeiter informiert sein.“Wie die Servicemitarbeiter in der Praxis mit den Elektroautos umgehen, bleibt jedoch abzuwarten. Bis dato gab es bis auf Werkstattbesuche zum Reifenwechsel noch keine Reparatur- oder Servicefälle. Für Daniel Boden eher ein gutes Zeichen: „Das heißt, die Autos laufen ohne Probleme.“ Auch von Händlerkollegen habe er bislang nichts Gegenteiliges gehört. „Für mich als Vertriebsleiter ist das auf jeden Fall ein Verkaufsargument.“Investition in die ZukunftGute Perspektiven also aus Sicht des Autohauses Boden, das sich im Anschluss an den Feldversuch einen Vertrag als Renault-Z.E.-Stützpunkt gesichert hat. Inwiefern und wann sich die getätigten Investitionen amortisieren werden, kann Boden heute allerdings noch nicht sagen. Dazu fehlen ihm aktuell auch noch Informationen über das exakte Margengerüst für die Elektromobile. Boden betont wiederholt die strategische Komponente der Investitionen: „Das ist für uns eine Investition in die Zukunft.“ Er glaubt auch an das Eroberungspotenzial der E-Mobile: „Jetzt sind es vorwiegend große Firmen, dann werden kleinere folgen, und alle Firmenkunden fahren ja schließlich auch privat Auto. Wenn alles im Fluss ist, kann die Verbreitung der Elektromobile schneller gehen, als wir heute denken.“ Und er ist zuversichtlich, dass Renault ein großes Stück von diesem Kuchen abbekommen wird: „Wir übernehmen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle, außerdem bietet Renault als einziger Hersteller eine ganze Palette an Elektroautos an.“ Konkret geplante Stückzahlen kann er aufgrund des dynamischen Marktumfelds heute jedoch noch nicht nennen.Für Daniel Boden steht es aber außer Frage, den Absatz der Elektroautos nach Kräften zu fördern. Zum Beispiel mit Lösungen für konkrete Probleme: „Für Urlaubsfahrten kann ich mir gut vorstellen, Fahrern von Elektroautos vergünstigte Mietwagen mit Verbrennungsmotoren anzubieten.“ Ein Angebot, das sicher auch Gewerbetreibende interessiert, die mal eine längere Tour fahren. zLesen Sie hier...... wie sich das Essener Autohaus Boden auf die Markteinführung des ersten in Großserie gefertigten Elektrotransporters, des Renault Kangoo Z.E., vorbereitet hat.Kurzfassung1. Im Herbst 2009 definierte die Bundesregierung acht Modellregionen, um Elektrofahrzeuge und die dafür notwendige Infrastruktur zu testen.2. Daniel Boden, Geschäftsführer des Essener Autohauses Boden, sieht seine Teilnahme an diesem Projekt als Chance, schon früh in einem Zukunftsmarkt aktiv zu sein.3. Boden beobachtet ein hohes Kundeninteresse an E-Mobilen. Für Kunden, die mit den noch eingeschränkten Reichweiten auskämen, sind die Elektroautos aus seiner Sicht schon heute eine Alternative.

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