Der deutsche Pkw-Markt ist auch im Mai deutlich geschrumpft. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat 207.199 Neuzulassungen registriert, 10,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das Minus fiel allerdings schwächer aus als noch im April, wo es bei rund 21,5 Prozent gelegen hatte. Die Bilanz des laufenden Jahres fällt mit einem Rückgang um 9,3 Prozent auf 1,01 Millionen neue Pkw klar negativ aus.
Nach Berechnungen der Wirtschaftsberatung EY war dies das zweitniedrigste Absatzniveau in einem Mai seit der deutschen Wiedervereinigung. Lediglich im Mai 2020 war die Zahl der Neuzulassungen demnach noch niedriger gewesen, als der Lockdown in der Corona-Pandemie zu einem Einbruch auf dem Neuwagenmarkt geführt hatte. Gegenüber dem Vor-Krisen-Niveau von 2019 lagen die Anmeldungen um 38 Prozent niedriger.
Auch wenn der Rückgang im Mai nicht so hoch ausfalle wie im April, bleibe damit die übliche jahreszeitliche Belebung in Kfz-Handel aus, kommentierte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die Entwicklung. Mit einer raschen Besserung rechnet die Branche nicht. Nach wie vor gebe es Lieferengpässe durch die eingeschränkte Versorgung mit Fahrzeugteilen und -systemen und die damit verbundene stockende Produktion in vielen Herstellerwerken, hieß es.
"Die Kunden wollen Autos kaufen"
Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), verwies darauf, dass die Auftragsbestände ein historisches Rekordniveau erreicht hätten. "Das zeigt: Die Kunden wollen Autos kaufen, aber die Industrie kann nur eingeschränkt liefern." Laut KBA brachen die Neuzulassungen für gewerbliche Halter um 14 Prozent ein, ihr Anteil betrug 63,4 Prozent. Die Privatkäufer meldeten 2,6 Prozent weniger Neuwagen an.
Elektroautos waren im Mai – entgegen dem Gesamttrend – stark gefragt: Die Zahl der Neuzulassungen stieg um neun Prozent, der Marktanteil erreichte rund 14 Prozent. Rückläufig war hingegen die Nachfrage nach Benzinern (minus 14 Prozent), Plug-in-Hybriden (minus 14,7 Prozent) und Diesel-Pkw (minus 18 Prozent). Der durchschnittliche CO2-Ausstoß sank der Behörde zufolge um 3,8 Prozent und betrug 120,3 g/km.
Mercedes zeigt Muskeln, Tesla schmiert ab
Unter den deutschen Marken erreichte Mercedes-Benz mit 23,4 Prozent das stärkste Zulassungsplus und einen Marktanteil von 8,7 Prozent. Opel (plus 5,5 Prozent / 6,3 Prozent) und Ford (plus 4,5 Prozent / 5,9 Prozent) fuhren ebenfalls positive Ergebnisse ein. Zweistellige Einbußen gab es bei Smart (minus 42 Prozent / 0,6 Prozent), VW (minus 14,3 Prozent / 18,7 Prozent), BMW (minus 12,8 Prozent / 8,3 Prozent) und Audi (minus 12,3 Prozent / 7,9 Prozent). Porsche (minus 7,5 Prozent / 1,2 Prozent) und Mini (minus 3,8 Prozent / 1,7 Prozent) schlugen sich besser als der Gesamtmarkt.
Bei den Importeuren zeigte Polestar mit plus 154,1 Prozent der Konkurrenz die Rücklichter. Der Neuzulassungsanteil der jungen E-Auto-Marke lag im Berichtsmonat bei 0,2 Prozent. Zu den Mai-Gewinnern zählten zudem Dacia (plus 37,7 Prozent / 1,7 Prozent), Honda (plus 24,9 Prozent / 0,4 Prozent), Nissan (plus 24,5 Prozent / 1,2 Prozent), Land Rover (plus 17,8 Prozent / 0,5 Prozent), Kia (plus 16,7 Prozent / 3,2 Prozent), Toyota (plus 11,6 Prozent / 3,1 Prozent) und Jeep (plus 4,2 Prozent / 0,5 Prozent).
Die weiteren ausländischen Automarken mussten indes Federn lassen, bei Tesla fiel der Rückgang mit 89,3 Prozent am deutlichsten aus. Deutlich hinter dem Niveau des Mai 2021 blieben auch Subaru (minus 53,1 Prozent), Suzuki (minus 50,9 Prozent), Mazda (minus 48,5 Prozent) und DS (minus 42,6 Prozent) zurück.
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- Pkw-Neuzulassungen im Mai 2022 - Markenübersicht (128.3 KB, PDF)