Professionelles Personalmanagement ist im Autohandel künftig erfolgsentscheidend. Das ist das Kernergebnis des ersten AUTOHAUS-Personalsymposiums, das am heutigen Mittwoch in der Münchner AUTOHAUS-Redaktion stattfand. Personalexperten aus Handelspraxis und Wissenschaft diskutierten zu diesem Anlass die wichtigsten Herausforderungen für den Handel im Wettbewerb um die besten Köpfe.
Professor Ralf Mertens von der Fachhochschule Stralsund betonte die ganzheitliche Aufgabe des Personalmanagements: "Es geht darum, Mitarbeiter zu gewinnen, zu binden und zu motivieren." Zur Herausforderung der Mitarbeitergewinnung sagte er: "Die Branche tritt auch gegen andere Branchen an." Allerdings: Nach Erfahrungen von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel ist die Suche nach geeigneten Mitarbeitern nicht für alle Autohäuser schwierig: "Viele sagen mir, sie haben noch kein Problem." Gerade kleinere Organisationen mit engagierten Unternehmern, langer Historie und hoher Ausbildungsquote würden sich ihren Nachwuchs selbst heranziehen.
Qualifizierte Arbeitnehmer haben die Wahl
Robert Grgic, Leiter Personalwesen des BMW-Partners Procar, sieht mittlerweile unter bestimmten Voraussetzungen jedoch die Bewerber im Vorteil: "Die guten, qualifizierten Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber aussuchen." Sie sind seiner Ansicht nach allerdings nicht mit althergebrachten Methoden für ein Unternehmen zu gewinnen. "Topkräfte muss man direkt ansprechen", so Grgic.
Vor diesem Hintergrund waren sich alle Gesprächspartner einig, dass der Mitarbeiterbindung in Zukunft ein noch höhere Stellenwert zukommt. Steffen Beck, Personalreferent der Stuttgarter Hahn-Gruppe, sagte dazu: "Wir müssen systematisch etwas aufbauen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken." Als Beispiel nannte er die gruppeneigene Aus- und Weiterbildungsinstitution namens "Hahn-Akademie". Auch bei Dürkop und Procar existieren derartige Programme oder befinden sich im Aufbau. So bestätigte die Personalleiterin der Dürkop-Gruppe, Eveline Döhring: "Wir haben seit dem vergangenen Jahr eine eigene Mitarbeiterin für die Personalentwicklung."
Authentizität wichtig
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Mitarbeiterbindung ist den Experten zufolge Authentizität. So seien Versprechen, die Unternehmen im Rahmen von Leitsätzen oder Philosophien möglicherweise auch veröffentlichten, zwingend einzuhalten. Denn spätestens nach der Einstellung erführen auch neue Mitarbeiter, wie es tatsächlich um die Unternehmenskultur bestellt sei. Grgic: "Wir können viel nach außen geben, aber die Frage ist doch: Was tun wir nach innen?" Damit einhergehend dürfe gerade die Personalentwicklung nicht zu Lippenbekenntnissen verkommen.
Insgesamt sieht Claus Reutter, Geschäftsführer von Tool24 als Anbieter von Bewerber-Management- und Auswahlverfahren, die Autohäuser bei der Mitarbeitersuche im Vergleich zu anderen Branchen jedoch in einer guten Ausgangsposition: "Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter war schon immer schwierig, aber die Autohäuser befinden sich in einer komfortablen Situation. Das wird auch so bleiben." Die weiterhin attraktiven Produkte machten die Kfz-Unternehmen auch für neue Mitarbeiter interessant. Gleichzeitig sieht Reutter allerdings auch die Herausforderungen der Zukunft: "Innovativ sein und neue Wege gehen." Er appellierte an die Führungsmannschaften im Handel: "Ich wünsche mir, dass sich das Thema Personalmanagement in den Köpfen etabliert."
*(v.l.): Ralph M. Meunzel (AUTOHAUS), Steffen Beck (Hahn-Gruppe), Claus Reutter (Tool24), Robert Grgic (Procar), Eveline Döhring (Dürkop), Christian Frederik Merten (AUTOHAUS), Michael Harms (Springer Automotive Media) und Prof. Ralf Mertens (FH Stralsund).
AUTOHAUS-Personalsymposium 2012
![AUTOHAUS-Personalsymposium 2012 AUTOHAUS-Personalsymposium 2012](https://cdn.autohaus.de/thumb_690x389/fm/4436/persosymposium-1.jpg)