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Autobranche: Schulterschluss mit GW-Händlerbörsen

17.03.2022 12:30 Uhr | Lesezeit: 4 min
Autobranche: Schulterschluss mit GW-Händlerbörsen
V.l.n.r.: Ralph M. Meunzel (AUTOHAUS), Daniel Breves (Mobile.de), Reinhard Schmidt (Heycar) und Stefan Schneck (Autoscout24) bei den GW-Tagen des VAPV
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Plattformen wie Mobile.de, Autoscout24 und Heycar brauchen den Handel für ihr lukratives Geschäftsmodell – und das Autohaus benötigt die Leads, um Fahrzeuge zu verkaufen.

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Der brutale Überfall von Putins Truppen auf die Ukraine hat auch spürbare Auswirkungen auf die Autoindustrie. Das macht sich nicht nur in Form von explodierenden Kraftstoffpreisen und weiteren Lieferverzögerungen von Neuwagen und Teilen bemerkbar. Die drei vor allem für den Handel relevanten Gebrauchtwagen-Plattformen haben im Februar eine leichte Delle bei den Besucherzahlen registriert.

Anlässlich einer Online-Podiumsdiskussion auf den GW-Tagen des VW und Audi Partnerverbands (VAPV) berichteten Daniel Breves (Mobile.de), Stefan Schneck (Autoscout24) und Reinhard Schmidt (Heycar) unter der Leitung von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel allerdings von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Gebrauchten (Weitere Infos: https://www.haendlerverband.de/gebrauchtwagen). Der Trend zum Verkäufer- bzw. Angebotsmarkt setzt sich fort – also die Marktsituation, bei der sich der Anbieter in einer wesentlich günstigeren Position als der Käufer befindet.

Der fehlende Nachschub von Neuwagen hat sich auf das Fahrzeugangebot und die Preise ausgewirkt. So berichten die Repräsentanten von bis zu 30 Prozent weniger Fahrzeugen und von einem durchschnittlichen Anstieg der Preise um die gleiche Zahl. Der aktuelle Bestand bei Mobile.de beläuft sich auf rund 1.158.000 Autos, davon sind 970.000 B2C-Angebote. Bei Autoscout24 zählt man 700.000 Autos, davon sind 630.000 Händlerfahrzeuge. Heycar bietet 300.000 Gebrauchte unter anderem von VW-(Konzern-)Händlern und deren Bank. Die Besucherzahlen im Februar lauten einer Netzrecherche zufolge 45,5 Millionen bei Mobile.de, 11,1 Millionen bei Autoscout24 und 1,2 Millionen bei Heycar.

Wichtiger Absatzkanal

Diese Plattformen sind einerseits ein wichtiger Absatzkanal für den Handel, andererseits kommt man in der Regel als Händler auch daran nicht vorbei. Auch wenn die Anstrengungen der Autohäuser dazu führen, dass inzwischen mehr Kundenanfragen über die eigene Homepage generiert werden. Die Börsen brauchen den Handel für ihr lukratives Geschäftsmodell – und das Autohaus benötigt die Leads, um Autos zu verkaufen. Die Investitionen der Börsen in neue Tools, um deren Kunden in die Lage zu versetzen, nicht nur Autos über die Plattform anzubieten und damit Leads zu generieren, sondern online per Shopfunktion zu verkaufen, stärken den Handel gegenüber der zunehmenden Anzahl an Disruptoren. Damit wird ein weiterer E-Commerce-Kanal für das Autohaus geschaffen, der die Position von Fachhandel und Börsen stärkt. Dieser Schulterschluss ist begrüßenswert, weil damit das Geschäftsmodell der PS-Branche abgesichert wird.

Die aktuellen Zahlen von reinen Online-GW-Verkäufern wie Autohero.com und Carnext.com belaufen sich inzwischen auf drei bzw. 2,2 Millionen Besucher monatlich. Diese Entwicklung muss man weiter genau beobachten. Ergo: Der Online-Vertrieb muss im Autohaus an Bedeutung gewinnen. Die Gebrauchtwagenplattformen sind hier sicher notwendige und hilfreiche Partner.

Definitiv ein Dorn im Auge, der die Sicht auf die Zweisamkeit trübt, sind die vom Handel stark kritisierten Preiserhöhungen besonders bei Mobile.de. Nur bei Heycar bezahlt der Händler nicht nach Bestand, sondern nach Leads. Die Börsen begründen das mit dem Investment in die IT-Systeme und den gebotenen Leistungen in Form von Reichweiten, die in guter Relation zum Preis stehen sollen. Die betroffenen Händler sind eher der Meinung, dass es bei den Preisrunden mehr um das Ebit geht, um die Investoren glücklich zu machen.


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