Audi Zentrum Dortmund: Aus zwei mach eins

Auch der Erfolg hat seinen Preis: Die rasante Entwicklung der Marke Audi in den letzten Jahren hatte zur Folge, dass die Hülpert Gruppe in Dortmund mit ihren zwei Audi Standorten am Körner Hellweg und am Phoenixsee an räumliche Grenzen stieß und das Thema Neubau auf die Agenda setzte. Die Suche nach einem neuen Standort im dicht bebauten urbanen Raum verlief erstaunlich problemfrei, wie Hülpert Geschäftsführer Michael Sprenger erläutert: "Wir sind direkt an der sechsspurigen B1 fündig geworden: Hier stand bereits ein Toyota Autohaus, zwei angrenzende Grundstücke waren für zwei weitere Autohaus-Bauherren ausgewiesen, die sich jedoch im Zuge der Finanzkrise von ihren Bauplänen verabschiedeten. So haben wir den Zuschlag erhalten und die zwei Grundstücke zu einem 19.000 m2 großen Baugrund für unser Audi Zentrum zusammengelegt." Mit ausschlaggebend für diese Standortentscheidung war die vergleichende Planung, die die Habau GmbH aus Heinsberg als Generalübernehmer des Bauprojekts für diesen und einen alternativen Standort vorgelegt hatte. Habau erhielt von Hülpert im Zuge der Projektvergabe auch deshalb den Zuschlag, weil man in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen mit den Heinsbergern gemacht hatte, etwa beim Bau der zwei Porsche Zentren in Recklinghausen und Soest. "Herrn Schiffer und seinem Habau-Team eilt zudem der Ruf voraus, große Expertise für eine professionelle Umsetzung der Audi CI-Vorgaben zu haben", erläutert Michael Sprenger, "und heute, kurz vor der Eröffnung unseres neuen Audi Zentrums, kann ich das angesichts eines reibungslosen Bauprozesses nur bestätigen!" Nach 13 Monaten Bauzeit (fünf Monate früher als veranschlagt!) konnte zwischen Weihnachten und Neujahr der Umzug aus den beiden alten Betrieben ins neue Audi Zentrum über die Bühne gehen. Schallschutz und Platznot So top die Lage des neuen Standorts auch ist, sie war mit zwei Herausforderungen verknüpft: Zum einen drohte im Zuge des geplanten Ausbaus der B1 zur A40 eine dann vorgeschriebene Schallschutz-Wand, denn der neue Standort grenzt an ein Wohngebiet. Diese Wand hätte die Sicht der Autofahrer auf die ca. 185 Meter (!) lange Fassade des neuen Audi-Zentrums blockiert und den Standort dramatisch entwertet. Auch hier hieß das Lösungsmotto wieder "aus zwei mach eins": Es gelang in einer einmaligen Aktion, die Stadt, den Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen ("Straßen.NRW") und sogar das Berliner Ministerium davon zu überzeugen, das Autohaus selbst zur Schallschutzwand zu machen. "Wir mussten z. B. mit den uns vorgegebenen Bauhöhen planen, die beim Audi Terminal kein Problem machten, für den Bereich Audi Gebrauchtwagen :plus aber eine individuelle Lösung erforderten", so Jörg Schiffer. Der Gebrauchtwagen-Trakt reckt sich jetzt also aufgeständert und zweigeschossig auf die gleiche Attikahöhe wie der Terminal (ca. 12 Meter), an den er lückenlos andockt und von dem aus das obere Parkdeck direkt betreten werden kann. Auch die Lücke zum benachbarten Toyota-Betrieb muss baulich jetzt noch geschlossen werden, damit die Schallschutz-Funktion der Autohäuser für die dahinter liegende Wohnbebauung komplett gewährleistet ist. Die Mehrkosten durch diesen Zwang zum "Hochbau" im GW-Bereich waren angesichts der Standort-Qualität vertretbar, zudem generierten sie an anderer Stelle Vorteile: Beispielsweise hat man so unter der breiten Rampe, die zur oberen Stellplatz-Etage führt und direkt gegenüber dem Werkstattbereich liegt, überdachten Raum für das Abfall-Management des Betriebs geschaffen und sich ein eigenes Gebäude dafür erspart. Womit wir schon bei der zweiten Herausforderung des 1A-Standorts am Westfalendamm wären, der Platznot. Aus eins mach zehn 19.000 m2 Grundstücksgröße klingt zunächst viel, aber für ein Autohaus, das jährlich 1.500 Neuwagen und 2.100 Gebrauchte vermarkten sowie 80 bis 100 Werkstattdurchgänge pro Tag meistern will, markiert diese Dimension eher eine notwendige Untergrenze. "Wir haben deshalb von Planungsbeginn an großen Wert darauf gelegt, dass sich unsere Prozesse so platzsparend und effizient wie möglich im Raumprogramm widerspiegeln", erläutert Michael Sprenger und gibt ein Beispiel: "Nehmen wir die GW-Hereinnahme: Hier haben wir ein kompakt verbundenes Raumprogramm mit zwei Waschstraßen, Aufbereitungshalle und angrenzendem Fotostudio geschaffen mit dem Ziel, die Standzeit 1 auf maximal 10 Tage zu begrenzen." Daneben wurden in Dortmund viele weitere kreative Ideen zur optimalen Platzausbeute umgesetzt: Die zwei Etagen des Split-level-Terminals tragen zur Optimierung der Geschossflächenzahl bei, fünf Dialogannahmen sind durch kurze Wege und Sichtachsen eng an Kundenzentrum und Ausstellung angedockt, ebenso drei Auslieferungsplätze mit spezifischen Lichtdecken. Ein Rohrpost-System, von dessen Vorzügen sich Michael Sprenger bei Audi in Berlin Adlershof überzeugen konnte, verkürzt die Übermittelung von Kfz-Briefen, Fahrzeug-Schlüsseln etc. auf maximal 8 Sekunden. Im zweigeschossigen Teilelager sorgt u. a. Paternoster-Technik für effektive Flächennutzung. Die Kundenräder-Einlagerung hat man an 4Wheels outgesourct. VW Bank als Baufinanzierer Auch beim Thema Energieeffizienz hat der neue Standort einiges zu bieten: Der nach EnEV 2014 bestens gedämmte Terminal wird mittels Luft-Luft-Wärmepumpentechnik beheizt und ist komplett ausgestattet mit LED-Beleuchtung, inklusive Werkstatt und Lichtstelen im GW-Bereich. Auch die Digitalisierung forciert man bei Hülpert, beispielsweise mit der Costumer Product Lounge im neuen Terminal, wo die Kunden auf einer Großleinwand ihr Traumauto in digitaler Form selbst realisieren können. Weiteres ist in Planung, allerdings mit Maß und Ziel, wie Kai-Uwe Frank, Geschäftsführer im Audi Zentrum Dortmund, betont: "Natürlich setzen auch wir auf digitale Schnittstellen zum Kunden, die sind mittlerweile unverzichtbar als Informationsmedium und Appetitanreger. Aber das Anfassen, Reinsetzen, Riechen und Fühlen und damit das für die Kaufentscheidung so wichtige emotionale Kauferlebnis inszenieren wir nach wie vor mit unseren Mitarbeitern hier im neuen Terminal." Ein Novum gab es auch beim Thema Baufinanzierung: Das Audi Zentrum Dortmund zählt zu den ersten Autohäusern, für das die Volkswagen Bank als Finanzpartner aktiv wurde. "Eine unbürokratische, hervorragende Zusammenarbeit und mit Top-Konditionen", wie Hülpert-Geschäftsführer Michael Sprenger lobend resümiert.

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