Ausgabe 08/2014: Auf Zack

Jubiläumsjahr bei Maserati: 2014 blickt der Traditionshersteller aus Modena auf 100 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Firmengründer Alfieri Maserati begann im Dezember 1914 in Bologna mit der Wartung und Reparatur von Automobilen, präparierte in der gemieteten Werkstatt aber auch Isotta-Fraschini-Motoren für den Renneinsatz. Bis zur Vorstellung des ersten selbstentwickelten Autos sollte es da aber noch zwölf Jahre dauern. Erst 1926 debütierte der erste Maserati. Noch im selben Jahr holte der Rennbolide namens Tipo 26 den Klassensieg bei der Targa Florio. So gab der Tipo 26 die Richtung für die folgenden Maserati-Modelle vor. Auch wenn es nicht mehr die Rennboliden sind, die Maserati zu Anfang prägten, mit sportlichen Automobilen macht der Hersteller, der seinen Firmensitz bereits 1940 nach Modena verlegte, bis heute von sich reden. Das gilt nicht nur für seine luxuriösen Granturismos, sondern gleichermaßen für die Viertürer. Schließlich war der erste Quattroporte zur Zeit seines Debuts 1963 die schnellste viersitzige Limousine der Welt. An dieser Strategie rüttelten auch die verschiedenen Eigentümer nicht, die im Laufe der Zeit bei Maserati das Sagen hatten. Denn Maserati blieb bekanntlich nicht in Familienhand. Der Rückzug der Brüder Maserati aus ihrem Unternehmen begann bereits 1938, als der Industrielle Adolfo Orsi bei Maserati einstieg. Die Firmengründer engagierten sich fortan nur noch in der Rennwagenabteilung. Zehn Jahre später verließen sie die Firma ganz und gründeten die "Officine Specializzate Costruzioni Automobili" (O.S.C.A.), die sich bis 1966 auf den Bau exklusiver Sport- und Rennfahrzeuge fokussierte - den Namen Maserati durften sie nicht mehr verwenden. Die Familie Orsi bestimmte bis 1967 die Richtung, seit 1993 hat der Fiat-Konzern bei Maserati das Sagen. In der Zwischenzeit sicherten sich Citroen - ein Zeichen dieser Zusammenarbeit sind die Maserati-Sechszylinder im Citroen SM - beziehungsweise auch de Tomaso die Mehrheit in Modena. Unter de Tomaso entwickelte Maserati zusammen mit Chrysler das - erfolglose - US-Modell TC by Maserati. Wachstumspläne Aktuell besteht die Maserati-Modellpalette aus dem Ghibli und dem Quattroporte sowie dem Granturismo und dem davon abgeleiteten Grancabrio. Mit Ghibli und Quattroporte 53 (18,7%) Quattroporte bieten die Italiener erstmals zeitgleich zwei viertürige Modelle an. Der 2013 eingeführte Ghibli greift, obwohl ausschließlich viertürig erhältlich, den Namen des berühmten Zweisitzers von 1966 auf und ist ein wesentlicher Baustein in der Maserati-Wachstumsstrategie: Schon 2015 möchte Maserati-Chef Harald Wester weltweit 50.000 neue Autos verkaufen. Eine beachtliche Steigerung, wenn man bedenkt, dass die Italiener 2013 nur 15.400 Einheiten auslieferten. Das allerdings bedeutete nach Unternehmensangaben ein Plus von 148 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Deutschland konnte die Marke mit dem Dreizack - das Logo zitiert mit dem Neptunbrunnen eines der Wahrzeichen Bolognas - die Zahl ihrer Neuzulassungen erstmals seit 2008 wieder spürbar steigern. Zwar entschieden sich bei Weitem noch nicht wieder so viele Kunden für einen neuen Maserati wie im Erfolgsjahr 2004. 375 Einheiten bedeuten im Vergleich zum Vorjahr aber immerhin ein Plus von etwa 58 Prozent. Und im ersten Quartal 2014 lag die Steigerung sogar bei 381 Prozent. Erstmals auch mit Diesel Auf den neuen Ghibli entfielen 2013 immerhin schon ein Viertel aller Maserati-Neuzulassungen, und das, obwohl er erst im September letzten Jahres startete. Mit ihm weitet Maserati sein Angebot nicht nur nach unten aus, sondern geht auch antriebsseitig neue Wege: Er ist der erste Maserati, der auch mit einem Diesel-Motor erhältlich ist. Weitere Traditionsbrüche sind in Zukunft zu erwarten. Denn mit dem Levante plant Maserati mittelfristig den Einstieg in das SUV-Segment. Kommentar » Maserati gehört zu den Gewinnern des Jahres 2013. Das Neuzulassungsplus der Italiener betrug in Deutschland fast 60 Prozent. Mit 375 Einheiten sind die besten Jahre zwar noch nicht wieder erreicht, zudem peilte man für 2013 auch schon mal über 1.300 Verkäufe an.Aber es ist das beste Ergebnis seit 2008, und - die Zahlen des ersten Quartals zeigen es eindrucksvoll - der neue Ghibli wird 2014 für weiteres Wachstum sorgen. Als "kleiner" und erster Diesel-Maserati spricht er ganz neue Kunden an. Fehlt nur noch das lang erwartete SUV Levante. Mit ihren Studien namens Kubang wecken die Italiener schließlich schon seit 2003 Lust auf ein Maserati-Crossover.« AUTOHAUS-Redakteur Christian Frederik Merten zur Modellpolitik der Marke Maserati:

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