Seat Deutschland: "Auf einem sehr profitablen Pfad"

Seat hat 2018 wieder mit einem Zulassungserfolg abgeschlossen. Im Interview mit AUTOHAUS spricht Bernhard Bauer, Geschäftsführer Seat Deutschland, über Elektrifizierung, Modellpolitik und den neuen Händlervertrag. AH: Herr Bauer, das Thema alternative Antriebe stand bei Seat in Genf im Mittelpunkt. Wohin geht der Weg? B. Bauer: Bei diesem Thema hatten wir bisher noch nicht so viel zu erzählen. Jetzt haben wir drei Neuheiten präsentiert, die alle elektrifiziert bzw. teilelektrifiziert sind. Mit dem Seat el Born haben wir genau das Elektroauto, wie es sich der Kunde vorstellt: eine hohe Reichweite von bis zu 460 Kilometern, schnelles Laden, viel Platz, ein schickes Design und das zu einem vernünftigen Preis. Mit dem Formentor haben wir auch das erste exklusive Auto ausschließlich für Cupra vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid. Gleichzeitig zeigen wir mit dem Minimo, wie wir uns ein Produkt für Carsharing Companys und Mobilitätsplattformen vorstellen. AH: Wann sollen die Fahrzeuge im Handel stehen? B. Bauer: Seat el Born und Cupra Formentor stehen uns in der zweiten Jahreshälfte 2020 zur Verfügung. Das heißt, fast so wie die Autos auf dem Stand stehen, werden sie auch realisiert werden. Beim Minimo schauen wir, wie sich das Interesse des Publikums entwickelt. AH: Viele Hersteller sind in Genf nicht dabei. Seat zeigt Flagge. Ist das auch ein Zeichen für die gute Performance der Marke? B. Bauer: Wir konnten 2018 wieder mit einem Zulassungserfolg abschließen. Wir wollen deshalb aber nicht arrogant werden. Wir sind vorsichtig und beschäftigen uns intensiv mit dem Markt. Letztes Jahr konnten wir uns um 12,5 Prozent steigern und auch in den ersten Monaten des Jahres haben wir wieder zweistellig zugelegt. Die Stimmung im Handel ist sehr gut. Das halte ich für sehr wichtig. Man hat Spaß und verdient Geld. Wenn der Handel weiter hinter der Marke steht und wir weiter die Produkte haben, steht einem Wachstum in 2019 nichts im Weg. AH: Rechnen Sie wieder mit einem zweistelligen Wachstum? B. Bauer: Wir machen keine Prognosen, aber brav unsere Hausaufgaben. AH: Wird das Autogeschäft insgesamt weiter wachsen? B. Bauer: Man darf sich hier nicht verrückt machen lassen. Die individuelle Mobilität ist weiter relevant. Wir wollen erfolgreicher sein als der Wettbewerb und das ist meine Maßgabe. AH: Der Tarraco wurde erst kürzlich vorgestellt. Was ist 2019 noch zu erwarten? B. Bauer: Mit dem dritten echten SUV haben wir Seat nach oben geöffnet. Das ist ein wesentliches Highlight in diesem Jahr. Wir sehen damit, wie viel Elastizität die Marke hat. Das gilt auch für den Cupra Ateca. Wir reloungen in diesem Jahr auch unseren Erdgasantrieb. Zum Ende des Jahres kommt dann der Mii als E-Mobil. AH: Die Begehrlichkeit von Seat wächst auch beim Handel? B. Bauer: Auch hier sind wir auf dem richtigen Weg. Die neuen Verträge sind verhandelt und liegen dem Handel vor. Wir haben das Netz etwas reduziert. Künftig wollen wir 400 Händler (550 Servicestützpunkte) haben und 200 Investoren. Damit liegen wir bei ca. 400 bis 500 Neuwagen pro Investor und bewegen uns auf einem sehr profitablen Pfad. AH: Was steht in den neuen Verträgen z. B. Direkt- oder Internetvertrieb aus? B. Bauer: Der neue Vertrag wird vermutlich da landen, wo der alte auch lag, in der Schublade nämlich. Es geht darum, vernünftig weiterzuarbeiten. Es sind Dinge geregelt, die vorher aufgrund fehlender Gesetzgebung nicht da waren. Es ging auch um neue Felder wie Datenschutz und E-Mobilität, die geregelt werden mussten. Im täglichen Geschäft wird uns der Vertrag nicht weiter beschäftigen. AH: Kann man sich bei Seat künftig Carsharing vorstellen? B. Bauer: Das hängt letztlich vom Geschäftsmodell und der damit verbundenen Profitabilität ab. Der hier in Genf vorgestellte Minomó zeigt, dass es hierfür einen machbaren Weg geben kann. Wir bemerken allerdings auch ein erhöhtes Kundeninteresse an "Full-Service"-Angeboten und damit verbunden eine Verschiebung von der klassischen Finanzierung, hin zu Leasinggeschäften, auch im Privatkundenmarkt. AH: Herr Bauer, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel

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