Ausgabe 01-02/2011: Absturz

Umsatzentwicklung 2010Veränderungen 2010 zu 2009Neuwagen Gebrauchtwagen Teile/Zubehör Werkstattservice Gesamt Handelsbilanz 20101. Die Umsatzrendite 2010 sinkt voraussichtlich auf 1,1 Prozent.2. Bis auf den NW-Verkauf verzeichneten 2010 alle Sparten ein Umsatzplus.3. Die After-Sales-Geschäfte lagen 2010 über den Vorjahreswerten.4. Die durchschnittliche Bilanzsumme hat sich erhöht.5. Die Gesamtkapitalverzinsung wird wohl auf 4,4 Prozent fallen.Lesen SIe hier...... wie die renommierte Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Kanzlei Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPG das Jahr 2010 für die Autohäuser bewertet und was die wichtigsten ökonomischen Kennzahlen über die Geschäftsentwicklung aussagen.Absturz abgefangenFinanzkennzahlen E 2010 war von drastischen Einbrüchen gekennzeichnet – kein Szenario, das beruhigt ins neue Jahr blicken lässt, aber auch nicht der prognostizierte Absturz. Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPGDas Jahr 2010 könnte man hinsichtlich der Neuzulassungen für Pkw (Zahlen Januar bis einschließlich Oktober) wohl einigermaßen treffend als das Jahr der Restrukturierung bezeichnen. Wesentliches Element dabei war ein drastischer Rückgang der Gesamtzahl der zugelassenen Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,3 Millionen auf 2,4 Millionen Stück – eine Einbuße von knapp 27 Prozent. Die Dramatik dieser Ziffern hält sich insofern in Grenzen, als das Jahr 2009 die Effekte der vom Gesetzgeber zeitlich darauf begrenzten staatlichen Subvention für den Kauf von zwei Millionen Neu-, Vorführ- und Werksdienstwagen enthält. Mit deutlichen Rückgängen der Nachfrage war bereits während des Nachfragebooms gerechnet worden. Auch dass der Umkehreffekt der Konjunkturmaßnahme hauptsächlich das Privatkundengeschäft treffen würde, war zu erwarten – ein Absturz auf 1,1 Millionen Stück gegenüber 2,1 Millionen Stück im Vergleichszeitraum des Jahres 2009 aber nicht unbedingt. Das ist ein Minus von ziemlich genau 50 Prozent und damit annähernd doppelt so groß wie dasjenige des Gesamtmarkts. Der Privatkunde hat damit für den Neuwagenverkauf im Jahr 2010 wesentlich an Bedeutung verloren und landete mit nur noch 43,3 Prozent der Zulassungen weit unter der Hälfte der Gesamtmenge. Demgegenüber legten die Neufahrzeugzulassungen der Flottenkunden (einschließlich Rent und Eigenzulassungen des Handels) um 15,8 Prozent zu.Umsatzrendite besser als prognostiziertBei der entscheidenden Erfolgsgröße des Handels, der Umsatzrendite, macht sich die oben erläuterte negative Entwicklung nach unserer vorläufigen Recherche nur unterproportional bemerkbar. Wir errechneten einen Rückgang der durchschnittlichen Rendite um 15 Prozent von 1,3 Prozent auf voraussichtlich 1,1 Prozent in 2010 (Grafik Umsatzrendite, S. 14). Unabhängig davon, was man von derartigen Umsatzrenditen als absoluten Größen halten mag, ist erfreulich, dass sich die pessimistischen Ergebnisprognosen aus 2009 nicht bewahrheitet haben. Ebenfalls positiv: Die hinter dem Durchschnittswert stehende Schwankungsbreite der Ergebnisse in unserer Stichprobe ist spürbar zurückgegangen. Es war kein Fall mit einer Verlustrate von mehr als zwei Prozent in der Stichprobe und der Anteil der Unternehmen, die Verlust schrieben, hat sich auf relativ erfreuliche sechs Prozent verringert (Grafik Streubreite Umsatzrendite, S. 14). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass unsere Stichprobe keinen volkswirtschaftlichen Charakter hat. Die Zahlen der Unternehmen, die aus dem Markt ausgeschieden sind (durch Abwicklung oder gar Insolvenz), sind also nicht berücksichtigt. Leider ist dies für die Betrachtung der Branche als Ganzes ein gewichtiger Faktor, wie die Insolvenzzahlen der letzten Jahre zeigen.NW-Umsatz gesunkenDer Neuwagenumsatz ging nach dem von uns berechneten Durchschnitt um 26 Prozent zurück (Grafik Umsatzentwicklung, S. 12). Dass diese Ziffer so deutlich mit der Stückzahlentwicklung korreliert, ist insofern erstaunlich, da die Neuzulassungen 2010 nach dem Entfall der Umweltprämie eine Substitution der privat nachgefragten Kleinwagen durch höherwertige Fahrzeuge für die Flottenkunden beinhalten, auf die ein erhebliches Stückzahlplus entfällt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Wertigkeit der Umsatzerlöse im Neuwagengeschäft 2010 im Vergleich zum Vorjahr gewaltig unter Druck geriet: Nur noch 2,5 Prozent vom Umsatz verblieben im vergangenen Jahr als Deckungsbeitrag III gegenüber noch 4,2 Prozent im Jahr 2009 – eine wesentliche Verschlechterung (Grafik DB III vom Abteilungsumsatz, S. 14).Im Unterschied zum Neuwagenverkauf konnten alle anderen Sparten jede für sich ein Umsatzplus verzeichnen; auch der Gebrauchtwagenverkauf. Dort wurden bei deutlich besseren Erträgen zwei Prozent Steigerung erzielt (Grafik Umsatzentwicklung, S. 12). Während im Vorjahr die Gebrauchtwagenabteilung kaum einen Beitrag zum Deckungsbeitrag III leisten konnte, erzielte sie im abgelaufenen Jahr ein Prozent vom Umsatz (Grafik DB III vom Abteilungsumsatz, S. 14).After-Sales über VorjahreswertenDie ertragsstarken After-Sales-Geschäfte lagen 2010 um ca. sechs Prozent im Teile- und Zubehörverkauf und um über drei Prozent in der Arbeitsleistung über den entsprechenden Vorjahreswerten. Dies ist – zusammen mit der oben erwähnten Steigerung des Gebrauchtwagenumsatzes – der Grund für das vergleichsweise geringe Absinken der Umsatzrendite um 13 Prozent unter Vorjahresniveau bei einem Rückgang des Gesamtumsatzes (Grafik Umsatzentwicklung, S. 12). Durch die Brille der Ertragskennziffern gesehen stellt sich der durchschnittliche Markenhändler in erster Linie als Servicebetrieb dar. Der Beitrag des Fahrzeuggeschäfts (NW und GW) zum Deckungsbeitrag III ist trotz der wieder gestiegenen und relativ ertragreicheren Gebrauchtwagengeschäfte auf bescheidene 29,7 Prozent gegenüber 44,6 Prozent im Jahr 2009 abgesunken (Grafik Herkunft Deckungsbeitrag III, S. 14). Bemerkenswert sind die überproportionalen Kosten des Fahrzeugverkaufs, von der Werbung bis zum Glaspalast (Fixkosten!). Denn am insgesamt erwirtschafteten Deckungsbeitrag I entfiel auf den Fahrzeugverkauf ein Anteil von etwas über 40 Prozent. Im After-Sales-Bereich verbleibt vom erwirtschafteten anteiligen Deckungsbeitrag I wesentlich mehr bis zur Ebene des Deckungsbeitrags III, so dass dieser Bereich einschließlich der Dienstleistungen, Finanzierungs- und Leasingvermittlungen unter anderem 70 Prozent zum insgesamt erzielten Deckungsbeitrag III beitragen konnte.Innerhalb des After Sales war eine etwas differenzierte Entwicklung in dem Sinne zu beobachten, dass sich im Teilehandel ein leichter Rückgang des Deckungsbeitrags I auf 15,6 Prozent vom Umsatz ergab, während die Abrechnung der Serviceleistungen von 18 Prozent auf 22,1 Prozent vom Umsatz verbessert werden konnte. Die Zunahme der sonstigen Leistungen fiel zwar in absoluten Zahlen gemessen gering aus, darf aber aufgrund des fehlenden Wareneinsatzes in ihrer Wirkung auf das Gesamtergebnis nicht unterschätzt werden. dBilanzsumme gestiegenDie durchschnittliche Bilanzsumme hat sich im Vergleich zu 2009 erhöht. Auch dies ist nicht überraschend, war doch deren Reduzierung im Vorjahr auf einen beispiellosen Abverkauf der Gebrauchtwagen zurückzuführen, ohne dass sich die Konzepte der Gebrauchtwagenvermarktung erkennbar geändert hätten. Zwar nimmt die Bedeutung des Internets zu, allerdings beschränkt sich dessen Funktion auf das Advertising und ersetzt nicht die Vorhaltung einer eigenen Auswahl an Fahrzeugen. Damit war also zu erwarten, dass die Bestände nicht auf dem Tief des Niveaus zu Ende des Jahres 2009 gehalten werden können. Ob auch Investitionen in die Gebrauchtwagenmarken (Das Weltauto, Junge Sterne etc.) zum Anstieg der Bilanzsummen beigetragen haben und falls ja in welcher Höhe, kann in diesem ersten Rückblick noch nicht gesagt werden. Die relevante Kennzahl der Gesamtkapitalrendite (Jahresüberschuss plus Zinsaufwand zu Bilanzsumme) hat sich jedenfalls deutlich zum Negativen verändert, von 6,6 Prozent auf nunmehr 4,4 Prozent (Grafik Verzinsung Gesamtkapital). Verantwortlich hierfür war die bei höherer Bilanzsumme geringere Rendite.Unsichere ZukunftWie bereits erwähnt, wird die Bedeutung der Gesamtkapitalrendite für das Rating durch die Kreditinstitute vielfach unterschätzt. Nicht zuletzt deshalb können aus den vorläufigen Zahlen des Jahres 2010 keine konkreten Anzeichen dafür abgeleitet werden, dass der Autohandel aus der Krise gestärkt hervorgehen wird. Zu viele Fragen sind offen, zum Beispiel diejenige, ob durch die bemerkenswerte Zahl an Marktaustritten der letzten beiden Jahre ausreichend Anlagevermögen aus dem Autohandel genommen wurde, um eine bessere Auslastung der verbliebenen Player zu unterstützen. Oder diejenige, ob der Handel über ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten verfügt, um die Herausforderungen der Elektromobilität zu stemmen. Oder ob das derzeitige Vertragshändlermodell, bei dem sich Hersteller und Handel wohl nicht auf Augenhöhe begegnen, zukunftstauglich ist.Ertragseinbruch knapp kompensiertZusammengefasst war das abgelaufene Jahr von einem drastischen Ertragseinbruch beim Handel gekennzeichnet, der durch mehr Umsatz bei gleichzeitig besseren Erträgen aus dem Servicegeschäft auf insgesamt grenzwertig niedrigem Niveau der Umsatzrendite knapp kompensiert werden konnte. Dies ist kein Szenario, vor dessen Hintergrund man beruhigt ins neue Jahr blicken kann, zumal keine Serviceszenarien erkennbar sind, die eine Korrektur der seit langem prognostizierten Nachfragerückgänge auf diesem Gebiet erfordern würden.Hans-Günther Barth, CPA, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, www.raw-partner.de2009 schrieben noch fast 43 Prozent rote Zahlen – 2010 waren es nur noch sechs Prozent.43,8 %0,8 %23,3 %28,2 %3,9 %23,7 %6,0 %32,7 %33,5 %4,1 % NW GW ET/Zubehör Werkstatt Sonst. Abt.Handel

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