Ausgabe 16/2013: 1.000 Prius für Berlin

AUTOHAUS sprach mit Detlef Slupinski, geschäftsführender Gesellschafter der M.C.F.-Gruppe, Berlin über den Eroberungszug des Toyota Prius auf dem Berliner Taximarkt, die im Vergleich zu anderen Städten positive Geschäftssituation in der Hauptstadt und die Nachfolgeregelung, die ab Ende des Jahres greifen wird.AH: Herr Slupinski, gehört Ihnen inzwischen Toyota in Berlin?D. Slupinski: Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre kann man inzwischen feststellen, dass der Markt in der Hauptstadt geregelt ist. Die beiden Wettbewerber der früheren Jahre haben sich zurückgezogen. Zu den wenigen Hauptstädten, die von einem einzigen Toyota-Händler betreut werden, gehört auch Berlin. Wir haben inzwischen 13 Betriebe in und um Berlin mit 420 Mitarbeitern, davon 69 Auszubildende.1.000 Prius Taxi in BerlinAH: Wie hat sich Toyota inzwischen entwickelt?D. Slupinski: Wir liegen im Durchschnitt ein Prozent über dem Bundesdurchschnitt und freuen uns besonders über die Nachfrage bei Taxis. Wir haben inzwischen fast 800 Prius an Taxifahrer verkauft und damit einen Marktanteil von zehn Prozent erzielt. Wir liegen jetzt schon hinter Mercedes auf dem zweiten Platz. Ziel ist es, bis Jahresende 1.000 Taxen verkauft zu haben. Auch die Berliner Polizei hat den Prius mit Blaulicht inzwischen im Einsatz. Das ist ein Zeichen, dass Toyota bei den alternativen Antrieben voll im Spiel ist. Wir sind insgesamt auf einem guten Weg, wollen natürlich weitere Modellvarianten und freuen uns auf die Transporter. Den Fehler von Toyota, zu viele Modelle aus dem Programm zu nehmen, hat man korrigiert. Das Versprechen einer Modelloffensive wird sukzessive eingelöst. Es könnte sicher etwas schneller gehen.AH: Wie haben Sie den Taxi-Verkauf forciert?D. Slupinski: Wir haben vor acht Jahren begonnen, die Taxifahrer davon zu überzeugen, dass wir auch schöne Toyotas für sie haben. Im ersten Jahr haben wir immer am ersten Samstag im Monat ein Taxifrühstück in einer unserer Filialen veranstaltet. Nach zwölf Monaten hatten wir allerdings noch kein Taxi verkauft. Wir haben trotzdem weitergemacht. Aus der ersten Taxe wurde dann ein Schneeballsystem. Inzwischen kommen Taxiunternehmen, die auch mal 20 neue Prius bestellen. Die Kunden haben festgestellt, dass sie mit dem Hybrid wesentlich günstiger als mit Diesel unterwegs sind. Teilweise verbraucht der Prius nicht mehr als fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer. Für die Stadt ist der Hybrid einfach ideal. Es war ein langer Weg, aber meine Mannschaft hat an dieser Idee festgehalten und diese schließlich umgesetzt. Es ist ja heutzutage sehr schwierig, sich in einem scheinbar gefestigten Markt zu etablieren, aber es geht.Geringe Reparaturkosten TaxiAH: Am Frühstück bei Slupinski allein kann es nicht gelegen haben?D. Slupinski: Wir haben der Taxifahrerinnung auch Autos zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Die Fahrer schätzen, dass die Außenmaße zwar kleiner sind, dass es innen aber so viel Platz gibt wie in einem bekannten Konkurrenzprodukt. Wir haben inzwischen Fahrzeuge, die 600.000 Kilometer gelaufen sind. Der Anteil der Reparaturkosten ist dabei erschreckend gering. Taxifahrer müssen mit jedem Cent rechnen. Das hat Wellen geschlagen. Aus einem wurden jetzt 800. Man darf auch nicht den Werbewert unterschätzen. Wir haben somit in Berlin schon 8.000 Probefahrten pro Tag mit internationalen und nationalen Gästen, Tendenz steigend.AH: Gibt es eine spezielle Werkstatt?D. Slupinski: Es ist äußerst wichtig, dass man eine Anlaufstelle mit ausgebildeten Mitarbeitern hat, die ihre Kunden gut kennen. Wenn ein Taxi nicht fährt, wird der Fahrer ungemütlich. Es geht darum, das Auto wieder schnell instand zu setzen. Ersatzfahrzeuge hatten wir zu Beginn bereitgestellt, die wollte aber keiner haben.Ziele für Toyota und LexusAH: Wie lautet Ihr Ziel für Toyota?D. Slupinski: Wir wollen in den kommenden drei Jahren den Marktanteil um ein Prozent steigern.AH: Wie ist die Situation von Lexus?D. Slupinski: Hier stehen wir in Summe in Berlin im Gegensatz zum Rest der Republik auch gut da. Der Vertrieb wurde ja bundesweit inzwischen stark verkleinert. Die Motor Company hat einen hohen Anteil, und das sind auch Autos, die in Berlin gefahren und in unseren Werkstätten gewartet werden. Der Anteil der M.C.F. an den bundesweit verkauften Lexus Neufahrzeugen lag 2012 bei 9,2 Prozent. Hier erleben wir einen zunehmenden Zuspruch. Auch bei Lexus sehe ich die Entwicklung sehr positiv.Mit Motorrädern gut unterwegsAH: Wie sind Sie mit Honda zufrieden?D. Slupinski: Die Honda Motorräder laufen sehr gut. Hier ist bei Honda Deutschland alles nahezu perfekt organisiert. Was den Autobereich betrifft, so glaubt man gar nicht, dass dies eine Firma ist. Honda Automobile ist insgesamt sehr schwierig. Man wird als Händler so gut wie gar nicht betreut. Die Marke hat allerdings sehr zufriedene Kunden. Leider werden es immer weniger. Honda hat beispielsweise bereits seit zwölf Jahren Hybridfahrzeuge, das weiß nur keiner. Wir sind in Berlin seit zwölf Jahren exklusiv vertreten. Honda ist allerdings der Meinung, dass man künftig zwei Händler in Berlin benötigt, wobei wir allein uns schon schwer tun. Derzeit warten wir auf die Vorlage der überarbeiteten Händlerverträge, die wir grundsätzlich gewillt sind, nach Prüfung gegen die bisherigen auszutauschen.AH: Die Motor Company ist Ihr Lebenswerk, und Sie sind 69 Jahre alt. Wie haben Sie Ihre Nachfolge geregelt?D. Slupinski: Die Nachfolgeregelung war für mich immer sehr wichtig. Mein Sohn hat sich allerdings entschieden, im Musikbusiness zu bleiben. Wir sind deshalb dabei, eine soziale Stiftung bis zum Ende des Jahres zu gründen. Damit haben dann auch unsere Mitarbeiter die Sicherheit, dass die Existenz der Motor Company in Berlin und Brandenburg sowie die Arbeitsplätze gesichert sind. Die Stiftung wird Schulabgänger fördern, die sich in bestimmten Fächern schwer tun. Durch die Unterstützung soll gesichert werden, dass die Ausbildung zu Ende gebracht werden kann.AH: Herr Slupinski, herzlichen Dank für das Gespräch.Kenndaten des BetriebsM.C.F.-Gruppe, Berlin (M.C.F. Motor Company Fahrzeugvertriebsges. mbH und M.C.F. Mobil-Center Fahrzeugvertriebs GmbH & Co. KG)Umsatz 2012 117 Millionen EuroMitarbeiter 480, davon 74 Auszubildende Anzahl der Betriebsstätten 16VERKAUF NEUFAHRZEUGE 2012Toyota 2.504Lexus 221Honda Auto 431Honda Motorräder 337Verkauf insgesamt 2012 7.116

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