Autofahrer müssen wegen des vor zwei Jahren eingeführten strengeren Abgastests deutlich mehr Kfz-Steuer zahlen. Wegen der realitätsnäheren CO2-Prüfwerte würden Neufahrzeuge in der Regel im Durchschnitt um fast 40 Prozent höher belastet, heißt es in einem Bericht des Bundesfinanzministeriums an den Finanzausschuss des Bundestags, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag schrieb. Der Bericht lag der Deutschen Presse-Agentur ebenfalls vor.
Im September 2018 war für neu zugelassene Autos die neue europäische Abgasnorm WLTP eingeführt worden. Das Messverfahren soll für realistischere Werte bei den Schadstoffemissionen sowie beim Verbrauch sorgen. Laut Ministeriumsbericht wurden bei 98 Prozent der Neuzulassungen nominal höhere Abgaswerte gemessen als nach dem alten Verfahren.
Dem Bericht zufolge betrug die durchschnittlich erhobene Kraftfahrzeugsteuer bei erstmals zugelassenen Fahrzeugen ein Jahr vor der Umstellung im September 2017 noch 150 Euro. Nach der Einführung von WLTP stieg sie dann auf 210 Euro. Die Gesamteinnahmen aus der Kfz-Steuer stiegen von 8,9 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 9,4 Milliarden Euro 2019. Das ist ein Plus von fünf Prozent. Die Höhe der Kfz-Steuer ist an den CO2-Ausstoß gekoppelt.
Seit Anfang 2020 ist dem Bericht zufolge die durchschnittlich gezahlte Kraftfahrzeugsteuer wieder gesunken - und zwar bis Juni auf 201 Euro. Das führt das Ministerium vor allem darauf zurück, dass der Anteil von Pkw mit alternativen, klimafreundlicheren Antriebsarten gestiegen ist. Auch wegen höherer staatlicher Prämien hat sich die Nachfrage nach Elektroautos zuletzt erhöht.
Reform in Planung
Die Bundesregierung plant eine Reform der Kfz-Steuer. Für den Klimaschutz sollen von 2021 an für neue Autos mit hohem Spritverbrauch höhere Kfz-Steuern fällig werden. Der vorgelegte Regierungsentwurf berücksichtigt laut Bericht die höhere Belastung durch den WLTP-Test. Der Entwurf sehe mit progressiv gestaffelten Steuersätzen eine "moderate Anhebung" vor - um Klimaschutz sowie bezahlbare und sozial gerechte Mobilität im Ergebnis vereinbar zu gestalten. (dpa)
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