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HB ohne Filter vom 3. Februar 2012

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Datum:
03.02.2012

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Heute mit den Themen: GVO-Wirkungen 2010 ff, Winterschlussverkauf, CRM – die wirkungsvolle Erfolgsstrategie?, Die Welt von Ford, Abschied von der Normalität.

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30. Januar - Montag

GVO-Wirkungen 2010 ff.

Zu tief sitzt der Stachel der GVO 2010, bei der die EU-Kommission ihr eigenes Regelungswerk aus dem Jahre 2002 kurzerhand beiseite schob und damit quasi sämtliche Händlerschutzrechte ab 31. Mai 2013 an den Nagel hängt. Bitte, das EU-Parlament hat diese Tabula-rasa-Gebärde in einer achtseitigen Resolution am 27. April 2010 verworfen. Was ist das für ein Demokratieverständnis, wenn das Parlament einstimmig eine "Regierungsentscheidung" ablehnt und die hohen Herren Kommissare sich einfach darüber hinwegsetzen? Brüssel lapidare Antwort: Die neue Entscheidung passierte auf Basis einer durchgeführten Marktanalyse. Wer diese Analyse kennt, kann nur staunen ob deren Weltfremdheit. Es geht Brüssel in der GVO 2010 um den Schutz des Wettbewerbs; Händlerschutz sei aber Sache der nationalen Mitgliedsstaaten.

Der Schutz der Händler werde durch den "Code of Conduct" des ACEA (Europäischer Automobilhersteller-Verband), der Selbstverpflichtung der Hersteller/Importeure, sichergestellt. Und was lässt sich hier zur Stunde feststellen? Einzig die ordentliche Händlervertrags-Kündigungsfrist von zwei Jahren sowie eine Schlichtungsvereinbarung für den Fall von Meinungsverschiedenheiten lassen sich bislang ausfindig machen. Das war es dann schon. Eigentlich ist mal wieder nichts passiert, und die Handelsverbände nehmen das schweigend zur Kenntnis. Der CECRA (Europäischer Händlerverband) hat zwar einen eigenen "Code of Conduct" erstellt. Der liegt aber beim ACEA irgendwo in der Ablage. Oder anders: Der ACEA ist auf diesem Ohr taub. Klar, Herr Marchionne hat als ACEA-Präsident derzeit wahrlich andere Prioritäten. Nochmals, Brüssel hatte mit der GVO 2002 stets die Sicht der Konsumenten im Fokus und nicht die einseitige Dominanz der Hersteller. Wer da wohl die Kommissare in Brüssel politisch gefügig gemacht hat? Das ist keine Unterstellung, sondern Faktum! Es ist ein Beispiel mehr, wie Politik nach und nach systematisch gekauft wird. Die "Grüne Woche" hat dies aktuell auch für die Lebensmittelindustrie gezeigt, sonst wäre längst die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel möglich. Oder man halte sich die Pharmaindustrie vor Augen: Weshalb sind viele Medikamente in Deutschland um 30 Prozent teurer als im benachbarten Ausland? Es wird überall geschröpft. Und dann wundern sich die Herren Politiker, dass heute die Nichtwählerpartei größer ist als die vereinigten demokratischen Kräfte! Eine bedenkliche Entwicklung.    

Die EU-Kommission hebt den Zugang von Fremdwerkstätten zu den autorisierten Werkstatt-Netzen hervor. In der GVO 461/2010 findet sich aber dazu keine Regelung. Wohl in den Leitlinien. Genau das aber schafft Rechtsunsicherheit. Diese überträgt sich auf die Möglichkeit, dass bei den neuen Händlerverträgen ein Vertragspartner den Vertriebsvertrag zurückgeben und sich auf einen Servicevertrag zurückziehen konnte. Eine BGH-Entscheidung vom März 2011 begünstigt aber eine andere Vorgehensweise. Diverse Hersteller/Importeure machen bei ihren Vertragspartnern deutlich: Entweder du steigst in einen Händlervertrag ein oder du scheidest ganz aus der Organisation aus. Einen Servicevertrag allein erhältst du nicht! Wir werden dieses Thema separat aufgreifen.

Die Marken Opel, Toyota, Peugeot, Citroen, Ford, Hyundai, Mazda, Jeep, Lancia, Chrysler, Jaguar Land Rover, Suzuki und Volvo haben die Händlerverträge in 2011 gekündigt bzw. die große Mehrheit hat ihre Verträge angepasst. Tendenziell lässt sich sagen, dass die Standards für das einzelne Autohaus angezogen wurden. Neue Verträge gingen i.d.Regel auch mit neuen Margenregelungen einher, die vielfach künftig modellspezifische Komponenten sowie eine spezielle Eroberungsprämie vorsehen. Die Regelungen für Standards wie für Margen wurden in den Anhang des Händlervertrages geschoben und können damit Jahr für Jahr variabel zum Einsatz kommen, sprich verändert werden. Damit hat der Handel eine wichtige weitere Rechtsbastion aufgegeben.

Die GVO 1400/02 wäre in diesem Jahr zehn Jahre alt. Sie eröffnete damals die Möglichkeit für den Mehrmarkenhandel. Eine gigantische Wandlung. Davon machten in Folge nun zahlreiche Händler Gebrauch. Zum 1. Juni 2013 steht dann die Mutation zum markenbildenden Ausstellungsraum an. Exklusivität! Wir werden sehen, wie viele Maurer zur Abgrenzung der Markenexklusivität zum Einsatz kommen werden. Empfehlung: Schauen sie sich dann zuerst größere Handelsgruppen an, die mehrere Marken unter einem Dach halten. Wie wird diese Thematik dort gelöst? Das Musterhaus steht in Stuttgart, in Form der Schwabengarage. Dort stehen zur Stunde 17 Marken unter einem Dach. Direkt gegenüber von "Stuttgart21". Da kommt Freude auf. Man kann von Vorbildern nur lernen!

AUTOHAUS wird in den Fragen zum "Code of Conduct", den Serviceverträgen sowie der Umsetzung der Markenexklusivität am Ball bleiben. Mit großer Erwartung sehen wir dem einst für Juni 2011 angekündigten "EU-Frage-Antwort-Katalog" zu einschlägigen Themen der GVO entgegen. Er soll jetzt Ende Februar 2012 vorliegen.

31. Januar - Dienstag

Winterschlussverkauf


Ist billig gut oder schlecht? Ist billig gar böse? Diese Fragen wird ein Besserverdiener anders beantworten als "einfache Leute". Ob Schlecker, Aldi & Co.: Sie verstehen es, Lieferanten zu drücken und Mitarbeiter, vor allem Verkäuferinnen, gerade mit dem Nötigsten auszustatten. Davon profitieren auch jene Bessergestellten, die sich den Champagner aus dem Aldi-Regal holen oder auch gelegentlich H&M-Klamotten kaufen und damit fernöstliche Näherinnen „unterstützen“ und in China eine neue Mittelschicht aufkommen lassen.


Ohne Frage ermöglicht die Marktwirtschaft eine gigantische Vielfalt im Angebot. Sie hat vieles für den Konsumenten bewirkt. Und die Industrialisierung, sei es in der Landwirtschaft, im IT-Sektor, in der Automobilwirtschaft u.a., hat Vieles für Viele erst ermöglicht. Die Globalisierung versucht nun, ärmere Regionen mit mehr "Wohlstand" auszustatten. Damit fühlen sich alle etwas reicher. Und dennoch leben wir in Deutschland die Kultur, dass jeder auf den Preis und dann erst auf die Qualität schaut. Selbst bei Lebensmitteln. Wenn aber eine Ware immer billiger wird, dann verliert sie an Wertschätzung. Qualität wird zwangsläufig zur Nebensache. Ergo: Billig untergräbt den Wert einer Sache. 


Fazit: Es ist zu einfach, Billig-Konsumenten zu verurteilen. Umgekehrt gilt gleichermaßen: Etwas mehr vom Guten ist besser als Mittelmaß in Massen.

1. Februar – Mittwoch

CRM – die wirkungsvolle Erfolgsstrategie?


Das Ziel von CRM liegt in der langfristigen Bindung von Bestandskunden sowie der Rückgewinnung von ehemaligen Kunden. Die Kunden- und Bedarfsorientierung steht im Vordergrund. Kundendifferenzierung statt Gleichbehandlung. Es sind in Folge regelmäßige, bedarfsgerechte Aktionen zu fahren. Sämtliche Kundenkontakte – Brief Email, Fax, Telefon etc. – sind zu dokumentieren. Steinaecker erläutet, nach welchen Kriterien und Methoden Kunden bewertet werden können. Ein weiteres Thema ist die Verknüpfung der Kundendaten aus den verschiedenen IT-Tools im Autohaus. Schritt für Schritt zeigt Steinaecker auch die Vorgehensweise bei der Einführung von CRM im Automobilhandel auf.

Steinaecker über die Nutzenaspekte von CRM: "Über CRM gelingt die ganzheitliche Kundensicht über alle Standorte und Bereiche. Es sind automatisierte Kunden-Mailings möglich, von der HU, Reifenservice bis zum Auslaufen von Garantien, Finanzierungsvereinbarungen usw. Endlich wird eine Erfolgskontrolle von Kampagnen ermöglicht. Oder denken sie an die Überprüfung des Margenmodells des Herstellers. Es gelingt ferner eine vereinfachte Markt- und Potentialauswertung. CRM ist also der Klebestoff zwischen dem Autohaus und seinen Kunden."


2.Februar – Donnerstag

Die Welt von Ford

Es ist bemerkenswert, was Ford-Konzernchef Alan Mulally als Sanierer seit 2006 von Dearborn aus für den Konzern bewegt hat. Von der "One Ford-Strategie" bis zu "One World" (hohe Gleichteilequoten) im Einkauf, über den Verkauf der britischen Nobelmarke Aston Martin in 2007, den Verkauf von Jaguar und Land Rover 2008 an den indischen Tata-Konzern bis hin zum Verkauf von Volvo an den chinesischen Geely-Konzern. Nicht zuletzt hat er die Produktion von Mercury eingestellt. Ebenso Doppelentwicklungen für die USA und Europa.

Nachdem Ford im "großen Jahr" 2009 nicht pleite ging und ohne Staatshilfen auskam, setzte man damit in Amerika eine neue Benchmark. Da stand Ford mit 30 Milliarden Dollar in der Kreide. Heute sind es noch 13 Milliarden. 2011 wurde ein Jahresgewinn von 15,2 Milliarden Euro eingefahren. Dabei stammen zwölf Milliarden aus einem Buchhaltungseffekt bei Steuern. In Europa gib es allerdings ernsthafte Probleme. Aber nicht nur für Ford. Der europäische Markt schrumpft seit vier Jahren.

Ford fuhr in Europa 2011 einen Verlust von 21 Millionen Euro ein. Dieser stellte sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2011 ein. Ford verkaufte weltweit in 2011 5,7 Millionen Autos. Mulally will Ford wieder in die Top-Liga führen und 2015 sage und schreibe acht Millionen Fahrzeuge verkaufen. Das soll vor allem über den asiatischen Markt gelingen. Das ist eine Kampfansage an GM, Volkswagen und Toyota. Für Europa konnte in 2011 der Volkswagen-Konzern seinen Marktanteil auf 23,2 Prozent anheben. Volkswagen als Einzelmarke liegt bei 12,4 Prozent. Es folgt Ford mit acht Prozent Marktanteil auf Platz 2, dann Renault mit 7,8 Prozent und Opel mit 7,1 Prozent. BMW liegt bei 4,7 Prozent, MB bei 4,4 und Fiat sinkt auf einen Marktanteil von 5,1 Prozent. Audi stieg auf fünf Prozent! Ob der deutsche Markt die Ford-Malaise 2012 in Europa retten kann?

3. Februar – Freitag

Abschied von der Normalität 

Gagen! Wer arbeitet für welches Geld? Lassen sich mich mal an dieser Stelle den Neidfaktor schüren! In der Bundesliga spielen 524 Profis. Durchschnittliche Jahresgage: 1,48 Millionen Euro. Der Bundesliga-Schiedsrichter kassiert dagegen als "Spielleiter" pro Spiel 3.700 Euro, für ein Champion-League-Spiel 5.200 Euro. Werfen wir einen Blick auf die Vortragskünstler. Danach – so wird verlässlich geschätzt –, kassieren für einen Vortrag:

Bill Clinton, legendärer US-Präsident: 250.000 Euro
Kofi Annan, ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen: 150.000 Euro
Altbundeskanzler Gerhard Schröder, (SPD – soziale Partei): 75.000 Euro
Anke Engelke, Show-Künstlerin: 40.000 Euro
Hans-Dietrich Genscher, 18 Jahre lang Außenminister: 30.000 Euro
Der ehemalige Steinewerfer, Außenminister und heutige BMW-Berater Joschka Fischer: 25.000 Euro
Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow: 20.000 Euro
Peer Steinbrück, der ehemalige Finanzminister (SPD, soziale Partei): 20.000 Euro
Hans Olaf Henkel, Ex-IBM-Chef: 15.000 Euro

Es geht alles solange gut, bis es schiefgeht. Wo bleibt das Maß? Die Verhältnismäßigkeit? Der Lateiner sagt: Ne quid nimis! Nichts im Übermaß!

Spruch der Woche:
"Im Straßenverkehr spiegelt sich unsere hektische Gesellschaft wider. Es wird Zeit, dass diese höher-schneller-weiter-Mentalität entschleunigt wird. Erst dann wird es zu deutlich weniger Unfällen kommen." (Roman Buhl – zum Verkehrsgerichtstag Goslar)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Martin Fehringer

03.02.2012 - 12:12 Uhr

Ein sehr guter Kommentar! Das Thema CRM bewegt leider viel zu wenig Autohäuser. In meiner Beratungstätigkeit stosse ich immer wieder auf Grenzen bei Autohausinhabern, Geschäftsführern und Führungskräften, die diesem Thema keinerlei Aufmerksamkeit widmen und der Korrektheit von Stammdaten keine Aufmerksamkeit widmen. Diese Firmen vertun eine Riesen-Chance! Den schon Herny Ford sagte: "Marketing ist wichtig. Nur weiß ich nie welche 50% der Marketinggelder zum Fenster rausschmeisse." Wenn man analysiert, wieviel Rückläufer/Irrläufer ein Autohaus-Mailing hat, dann weiss man dass Handlungsbedarf besteht.


Karl Schuler

03.02.2012 - 13:38 Uhr

Die EU hat im Jahre 2002 aus der Perspektive des "Grünen Tisches" in Brüssel ein funktionierendes mittelständisches Händlernetz in ganz Europa, das gesunde Betriebe gestärkt hat und ungesunde ausgeschieden hat, mit Hilfe der Hersteller, per Verordnung untergraben. Die Option "Mehrmarkenhandel" war doch nur das Häppchen, dass die Händlerschaft nun von Firmengruppen und Auto-Imperien träumen ließ. Aus den ehemals wirtschaftlich und finanziell selbständigen Händlern vor Ort sind wirtschaftlich und finanziell abhängige Händlergruppen geworden, die das Geld gar nicht so schnell verdienen können, wie es die Investitionen in die neue Exklusivität, die nächste Verordnung, erfordern. Die wahren Händlerschutzrechte sind und waren einzig und allein die wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit vom Hersteller! Zum Winterschlußverkauf ein Zitat von Hermann Simon: "Nirgendwo wird soviel Geld verschenkt wie mit falschen Preisen."


K. Wempe

03.02.2012 - 13:52 Uhr

Danke, Herr Brachat, für das aufgenommene Thema "Winterschlussverkauf". Ich frage mich, wofür die ganzen Marketingprofis studieren, wenn sie nachher über den Preis billig verkaufen. Das kann jeder Sonderschüler. Auch der Pensionär mir der 60.000 € E-Klasse, der bei Aldi einkauft um Geld zu sparen - ein Irrwitz! Ich kaufe normal nicht beim Discounter. Gestern war ich ausnahmsweise bei Netto, da ich wenig benötigte und keine Zeit hatte. Links von mir ein A4, rechts eine aktuelle C-Klasse. Den Witz (Sinn) habe ich bis heute nicht verstanden. Jetzt weden viele sagen: "Die haben doch auch gute Sachen". Stimmt - FIAT, Renault, Nissan und OPEL etc. haben auch gute Autos. Dass heute immer mehr Sachen ihren Wert verlieren, ist grundsätzlich eine Sache des "Wettbewerbs". DPD, GLS, Hermes-Fahrer können ein Lied davon singen. Zalando und Amazon sei Dank ist heutzutage die Versanddienstleistung nichts mehr wert. Und bei uns meckern die Kunden dass ein Werkstatt-Ersatzwagen oder das Auslesen von Fehlercodes Geld kostet. Aber auch ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass man durch qualifizierte Beratung punktet und den Kunden wieder auf den rechten Weg bringt.


Alexander Schaeffer

03.02.2012 - 14:31 Uhr

Zur "Ford Malaise" - handelt es sich hier um eine Wahrnehmungsstörung seitens der Medien ? Seit Jahren fällt auf, daß in den dt. Medien die Automobilisten von Opel und Ford wie ein Appendix hässlicher US Mütter dargestellt werden. Opel ist eine so urdeutsche Unternehmung wie kaum eine Zweite, wenn auch zu Beginn der Herstellung von Fahrrädern und Nähmaschienen verschrieben. Ford ist seit über 85 Jahren ein als deutscher Hersteller zu bezeichnendes Unternehmen und hat - anfangs in Berlin, ab 1931 in Köln, schon "Volkswagen" produziert, als in Fallersleben und Dingolfing oder Zuffenhausen Wiese war. Spürbar die Ressentiments auch in diesem HB mit dem Hinweis auf die europäische Ford-Gewinnmalaise. In diesem Zusammenhang wäre es einmal interessant, welcher der großen nationalen oder auch internationalen Hersteller denn in Europa überhaupt Geld verdient ?! Haben Sie schon mal von VW Europazahlen gehört ? Subventionieren Asien/Pazifik-Ergebnisse möglicherweise Europaergebnisse ? Ein ausgewiesener Fehlbetrag i.H.v. 27 Mio in Europa ist wohl vs. Umsatz mehr eine "rosa Null" denn eine Katastrophe. Weltweit ist das Ergebnis ja auf einem guten Weg. Daß Europa mit seinen gesättigten Märkten seit Jahren schwierig ist, mag dem Laien neu sein - der Branche sicher nicht. Mit einem Europa-Platz Zwei als Marke ist Ford jedenfalls deutlich besser unterwegs als beispielsweise VW in den USA. Also : Tiefer hängen ! Die Erfolgsgründe, die FoE ( Ford of Europe, Sitz Köln ) Modellmässig im Konzernverbund mit Ausstrahlung nach Amerika und Asien im Gegensatz zu Opel, die um eine längere Leine noch kämpfen, hat, liegen sicher in der vor Jahren erreichten größeren Unabhängigkeit und Selbständigkeit der FoE , wovon heute "One Ford" durchaus proftiert. Wenngleich grosse und wichtige Ford Absatzmärkte in Europa ( GB, IRL, ESP, ITA ), auch teils durch Währungseinflüsse, nicht wie gewohnt in Zeiten der Finanz- und Eurokrise laufen : anerkennens- und berichtenswert wäre der letztjährige Erfolg der Marke Ford auf dem deutschen Markt schon : Mit einem Zuwachs von 0,5 ProzentPUNKTEN bei Marktanteil und über 40.000 Autos plus zum Vorjahr war man die Volumenmarke mit dem besten Ergebnis. Vielleicht suchen Sie , verehrter Herr Brachat, mit "Autohaus" als wertvollem Branchenmagazin, im Gegnsatz zur Publikumsjournaille á la AMS & Co, mal den Gedankenaustausch mit B. Mattes oder W. Booms , die Ihnen sicher gerne und mit Zuversicht die Strategie von One Ford erläutern, so daß das ausgelobte Ziel von an 8 Mio Autos weltweit in den nächsten Jahren Ihnen nicht ganz so utopisch mehr vorkommt. Ein herzliches Glück Auf !


E.Kühlwetter (wallibelli)

03.02.2012 - 15:08 Uhr

@ Martin Fehringer, Stimme Ihnen voll zu. Dieser Zustand dauert aber nicht mehr lange an. Die Hersteller sind jetzt gezwungen, das Thema CRM selbst in die Hand zu nehmen. Sonst nehmen Google und Facebook es ihnen aus der Hand. Die stehen ante Portas und drängen mit Macht ins Auto zum Kunden vor. Der Schlüssel zum Kunden liegt in "eCall" , dem elektronischen Unfallmeldesystem, das ab 2015 in jedem Neuwagen eingebaut werden muss (EU-Vorgabe) und auch für jüngere Fahrzeuge nachrüstbar ist. ECall ermöglicht Echtzeitkommunikation mit den Autoinsassen und Eingriffe ins Fahrzeug, lässt sich mit wenig Aufwand zu einem vollständigen Telemetriesystem und Fahrzeugüberwachungssystem erweitern, mit eCall kann der Hersteller den Kunden bei einem Defekt direkt in die ihm genehme nächste Werkstatt schicken, mit eCall kann er dem Fahrer nach dem dritten Warnsignal des Müdigkeitswarners den "Saft" abschalten, individualisierte Werbung über eCall leitet die Family zu McDonalds Sonderangeboten, der Hersteller kassiert Werbeeinnahmen und Vermttlungsprovisonen, eCall erkennt jeden Fahrfehler und jede Tempoübschreitung. ECall weiß, wieviel Personen wohin fahren, wie lange das Auto wo gestanden hat, mit wem der Fahrer über autointerne Kommunikationsmedien kommuniziert, ecall ist die Leitung zum gläsernen Autokunden. Ecall war auch ein hochkontrovers diskutiertes Thema auf dem Verkehrgerichtstag in Goslar. Von "hochwertigen, unverzichtbaren Informationen" (Versicherungswirtschaft) bis zu "Es muss ein Knopf zum Ausschalten geben" (Datenschützer) reicht die Meinungsvielfalt. Das Thema wird auch die Autohaus Redaktion mitsamt Herrn Prof. Brachats Blog noch beschäftigen. Es gibt ein altchinesisches Sprichwort, mit dem ich schon 2001/2002 meine Ansprechpartner in der Autoindusrie konfrontierte: "Der Kunde ist der Schatz, das Produkt nur das Stroh." Google und Facebook machten aus dieser Erkenntnis ihr Geschäftsmodell. Autobauer bauen und verkaufen nur Autos. Der "Lifetime value" ihrer Kunden interessierte sie bislang nicht.


Martin Fehringer

03.02.2012 - 17:18 Uhr

@Herrn Kuehlwetter Sie haben natuerlich Recht! Hersteller unternehmen derzeit erhebliche Anstrengungen beim Thema CRM weil der Handel zuwenig Beachtung dem Thema schenkt!


Karl Schuler

03.02.2012 - 17:33 Uhr

Zum "Winterschlußverkauf" noch wahre Worte eines John Ruskin: Zitat 1: "Es gibt kaum etwas auf der Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften." Zitat 2: "Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann." Zitat 3: "Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Wenn Sie dies tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres mehr zu bezahlen." John Ruskin (1819-1908), englischer Sozialreformer.


Jesko Gullen

03.02.2012 - 20:14 Uhr

GVO / CECRA Ich möchte an dieser Stelle gar nicht weiter auf die Nachlässigkeiten der CECRA gerade in der Ära Creutzig eingehen. Ab schauen Sie doch mal, was da dezeit passiert? Die Fabrikatshändlerdivision (früher Car Division, jetzt European Car Dealers) hat vor einiger Zeit versucht, einen Neustart hnzulegen. Ich möchte nicht sagen, dass dieser gescheitert ist, aber Erfolg sieht auch anders aus. Die Beharrungskräfte sind riesig. Es regieren Einzelnterressen. Das Interesse europäischer Händlervereinigungen, sich dort einzubringen, liegt nahe dem Nullpunkt. Es gibt ein paar wenige, die sich engagieren (dazu zählen in erster Linie der ZDK, die hollländische BOVAG, die britische RMIF sowie die europäischen Händlervereinigungen von Toyota und VW&Audi). Und die investieren zu großen Teilen ihr eigenes Geld, da die CECRA chronisch klamm ist. Die Wahrheit ist: Diese Art von Lobbyismus ist absolut lächerlich und genauso werden wir von den Herstellern auch gesehen. Solange wir unsere noch mittelalerliche Organisationspyramide (Inunngen, Landesverbände, Bundesverband, Europaverband) nicht an die Herausforderungen von heute, und noch wichtiger, von morgen, anpassen, werden wir die Looser bleiben, die wir heute sind. Ich persönlich glaube daran aber nicht mehr: Der Point of no return ist bereits überschritten. Ich bin der festen Auffassung, dass es einfach so weiter gehen wird. Helfen wird nur der große Knall, der irgendwann kommt. Aber niemand sollte sich begründete Hoffnungen auf baldige Verbesseungen machen.


Pölderl R.

06.02.2012 - 12:55 Uhr

Endlich mal jemand, der sich öffentlich sagen traut, daß die Politiker (vor allem) in der EU bestochen sind und regelmäßig werden! Zum Thema Nahrungsmittel Ampel, die leider nicht eingeführt wurde: Die Lebensmittel-Mafia setzt im Jahr geschätzte 400 Billionen EUR um und hat sich die Verhinderung der Ampelregelung über Lobbygelder (früher nannte man das Korruption und war verboten) fast 1 Milliarde EUR (erfolgreich) kosten lassen. Die Ampel bei den Autos kam nur aus dem Grund, weil es den Herstellern ja egal ist, daß die Händler die Autos laufend neu und anders und wieder umgekehrt usw mit dem tollen Formblatt auszeichnen müssen. Sie haben ja diese Käuferintelligenz verachtende Bevormundung nicht durchzuführen, sondern nur der "dumme" kleine Händler vor Ort. Einführung dieser Formblätter 1.11.11 (wieso nicht gleich 11.11.??), obwohl alle wußten, daß ab 1.1.2012 alles wieder neu gemacht werden muß!!! Wie lange lassen wir uns diese Schikane noch gefallen? Gute Nacht Europa, wir sind alle nur moderne Sklaven!


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