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HB ohne Filter vom 26. Juni 2009

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Datum:
26.06.2009

9 Kommentare

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Heute zu den Themen: Neue Margensysteme, Weller-Gruppe im Rückwärtsgang, Insolvenznachrichten, Anzeigenvorschläge der Hersteller und Honda mit Ökoprofil



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22. Juni – Montag



Neue Margensysteme. Der Hersteller bzw. Importeur bestimmt über die Gestaltung der Marge das Einkommen des Handels. Seit 1991 arbeitet die Kfz-Branche neben der fixen Grundmarge, die heute im Schnitt bei elf Prozent liegt, mit variablen Margen-Bestandteilen. Die variablen Faktoren sind in quantitative und qualitative Elemente aufgetrennt und machen rund siebn Prozent aus. Die Branche erhält also im Schnitt auf Neufahrzeuge eine Gesamtmarge von 18 Prozent.



Nachdem diese "Gage" nicht ausreicht, wurden mit den Jahren weitere Zusatzvergütungen, meist in Form von Prämien, eingeführt. Beispiele: Rabattaktionen, Direktrabatte, Sondermodelle, Ausstattungspakete, Tages- bzw. Kurzzulassungen sowie Sonderzulassungen zum Monatsende, Lagerwagenprämien, Gebrauchtwagen-Hereinnahmeprämien, Sonderkonditionen für Kfz-Versicherungen, Eroberungsprämien, Leasing- bzw. Sonderzinsen, subventionierte Flatrates u.a. Selbst mit diesem Prämien-Sammelsurium erwirtschaftete der markengebundene Automobilhandel 2008 eine Negativrendite von 0,6 Prozent. Außerdem konnte mit all den genannten Zaubermitteln die Wurzel allen Übels, das unsägliche Nachlassverhalten im Handel, nicht reduziert werden. Das Thema Restwert-Provision wird immer noch völlig ausgeklammert. Im Gegenteil, die Hersteller treten über eigengesteuerte dritte Vertriebskanäle mehr und mehr als Wettbewerber ihrer eigenen Händlerschaft auf und wälzen das gigantische Nachlassrisiko aufgrund überzogener "Unverbindlicher Preisempfehlungen" auf ihre "Partner" ab.



Die besten Verkaufsrenditen erzielen derzeit die "Laptop-Händler", die sich über das Internet (international) die Schnäppchen namens Dienstwagen, Werkswagen, Mietwagen-, Leasingrückläufer u.a. besorgen. Und das ohne jegliche Vorgaben bzw. Abnahmeverpflichtungen. Derweil überlebt der Handel aufgrund der Quersubvention durch den Service und hat dort Stundenverrechnungssätze in Ansatz zu bringen, die alles andere als Kundenzufriedenheit schaffen. Wer gerade für dieses Jahr die Perversion der Kundenzufriedenheitsmarge ansieht – sie macht im Branchenschnitt rund ein Prozent aus – sollte sich vehement dagegen wehren. Ein Prozent Kundenzufriedenheitsmarge entsprechen beim normalen Volumenauto rund 200 Euro. Das macht bei 100 Neuwagenverkäufen immerhin 20.000 Euro aus. Aufgrund der Abwrackprämie verzögern sich nicht nur bei Toyota zugesagte Liefertermine. Der Kunde wollte beispielsweise nächste Woche mit dem neuen Wagen seinen Jahresurlaub antreten. Lieferverzögerung um zwei Monate! Jetzt hat sich der Händler bzw. der Verkäufer als Hiob zu betätigen und muss derzeit in 50 Prozent der Fälle neue Auslieferungstermine ankündigen. Da kleben die dreisten Werksknechte immer noch an ihrer Ein-Prozent-Regelung. Auch hier ist der ZDK gefordert, diesen unwägbaren Margenbereich Kundenzufriedenheit endlich juristisch prüfen zu lassen. Dann gibt es diverse Marken, bei denen die Erträge aus der Endabrechnung der Boni aus 2008 heute noch nicht auf den Händlerkonten sind. Untragbar!



Fazit: Ein ideales Margensystem lässt sich nicht einmal im Ideal konstruieren. Aber die Begrenzung von Auswüchsen, von Sinnlosigkeiten sollte man dringlich beschneiden. Margenziel: Die Forderung von zwei Prozent Umsatzrendite im Handel allerdings steht!



23. Juni – Dienstag



Weller-Gruppe im Rückwärtsgang. Das ist eigentlich nicht die Machart des immer vorwärtsdrängenden und Branchenrekorde brechenden Burkhard Weller, indem er – wie heute angekündigt – all seine Toyota-Häuser in Berlin entweder an seinen Wettbewerber Detlef Slupinski von der Motor Company Berlin verkauft bzw. das Flagshipstore "Berlin-Zentrum", Europas größtes Toyota-/Lexus-Autohaus, ein 20-Millionen-Investment, schließt. Weller: "Wir betreiben hier eine zukunftsorientierte, mit dem Hersteller abgestimmte Marktregelung." Weller wird sich mit Markus Schrick, dem ehemaligen Toyota-Geschäftsführer Deutschland die Frage gefallen lassen müssen, ob die Berlin-Strategie 2006 ff. von ihm wie von Toyota überhaupt Aussicht auf Erfolg haben konnte? Schließlich waren mit der Motor Company Berlin und der Levy-Gruppe bereits zwei starke Partner vor Ort im Geschäft.



Offensichtlich ist es Weller aufgrund des finanziellen Berliner Überengagements und der gesamten Marktentwicklung von Toyota nicht gelungen, sich gegenüber den vorhandenen Wettbewerbern durchzusetzen. Da wird nun auch Toyota kräftig bluten (müssen). Wie bereits in der vergangenen Woche sei an dieser Stelle nochmals festgestellt: Derzeit stehen mehr große Automobilhändler mit dem Rücken zur Wand als kleinere und mittlere. Zahlreiche "Große" werden über monetäre Liquiditätsströme kräftig beatmet. Es werden also selbst geniale Automobilhändler wie Burkhard Weller von der Krise kräftig durchgerüttelt und finanziell gefordert.



24. Juni – Mittwoch



Insolvenznachrichten. Woche um Woche erreichen uns markante Insolvenznachrichten. In AUTOHAUS 11 berichteten wir über die Kroymans-Pleite und wollten die Hintergründe dafür ausleuchten. Von allen Seiten erhielten wir nur Dementis. Von den Herstellern selber wollte sich ohnehin keiner äußern. Der Blamage wegen!



Vergangene Woche ging das Luxuswagen-Traditionshaus Auto König, sprich Rüdiger Czakert, ein Könner, in die Knie. Wir stellen die Frage nach dem Warum? Dem Fortgang für die einzelnen Marken? Da blockt dann eine zwischengeschaltene Pressedame ab. Steigt bei Auto König nun die Avalon Premium Cars GmbH (Schwabengarage) oder die United Auto Group/Tamsen, Bremen (Penske-Group), ein? Was wird beispielsweise aus Rolls-Royce? Bei dieser Gelegenheit ist zu erfahren, dass Tamsen in Bremen seinen Rolls-Vertrag gekündigt hat, obwohl im Internet immer noch mit der "größten RR-Auswahl" geworben wird. Ein Händler kündigt Rolls-Royce! Welch ein Unterfangen! Also fragen wir beim Hersteller BMW, ob das zukünftig alles über Thomas Exclusive Cars laufen soll? Da werden weitere Informationsmauern aufgebaut und wundert man sich dann, dass die Presse Mutmaßungen anstellt. Für was unterhält man eigentlich teure Presseabteilungen? Zum Vertuschen, Mauern oder um offen zu informieren?



Ein anderes Beispiel. Wir machten von AUTOHAUS im Verbund mit einer Hochschule bei den Herstellern/Importeuren eine Befragung. Wir wollten wissen, welche gezielten Förderprogramme für Neufahrzeuge sie für die Mitarbeiter in Autohäusern haben. Das einzige Unternehmen, das vorbildlich geantwortet hat, war Suzuki. Die tun auch in dieser Beziehung was! Von MB aus Berlin kommt die Antwort: "Vielen Dank für Ihre Anfrage, leider können wir dieses Mal an Ihrer Umfrage nicht teilnehmen, ich bitte um Verständnis." Was soll man davon halten? Unsere Intention: Wir wollen, dass die Mitarbeiter in den Autohäusern die vor Ort vertretene Marke fahren (können). Bei derartigen Antworten wie MB kann man nur schließen: Sie haben nichts! Das kann man aber doch offen sagen. Fazit: In Sachen Öffentlichkeitsarbeit herrscht vielfach ein völlig falsches Bewusstsein. Statt offen Rede und Antwort zu stehen wird gezielt manipulierte Imagepflege betrieben. Realität sieht aber anders aus!



25. Juni – Donnerstag



Anzeigenvorschläge der Hersteller. Wer an einschlägigen Tagen die Kfz-Werbung in den Tageszeitungen aufschlägt, staunt gerade bei Neueinführungen über die Uniformität der Werkswerbung mit den rechts unten eingestanzten Händlerlogos. Nur so bekommt der Händler einen Werbekostenzuschuss. Es kann sein, dass der geneigte Leser in einer Ausgabe auf drei gleiche Anzeigen stößt. Deren Unterschied: Ein anderer Händler, mit anderem, möglichst niedrigerem Angebotspreis. Über die eigentlichen Leistungen des Händlers kommt bei all diesen Anzeigen nichts rüber. Für diese so genannte Werkswerbung wird beispielsweise den Ford-Händlern für jedes angelieferte Neufahrzeug ein Betrag von 40 Euro netto einbehalten und bei nachgewiesener, abrechnungsfähiger Werbung teilweise zurückerstattet. Auch diese Regelungen gehören dringlich auf den Prüfstand. Schließlich kommt es bei jeder Werbung auf die Wirkung an!



26. Juni – Freitag



Honda mit Ökoprofil. Wer weiß schon, dass Honda in Sachen Hybridantriebe deutlich vor Toyota Schule machte? Jetzt entwickelt der Autohersteller ein völlig neues Produkt, ein Mikro-Kraftwerk für die häusliche Strom- und Wärmeproduktion. Ein erdgasbetriebener Kolbenmotor im Mikro-Kraftwerk produziert Strom und Wärme. Mit der Wärme wird Wasser in einem Speicher erhitzt. Der durch den Motor produzierte Strom entspricht rund 50 Prozent des jährlichen Strombedarfs für eine Familie. Das erwärmte Wasser deckt ca. 80 Prozent des Bedarfs ab. Wer weiß, möglicherweise gibt das ein neues Betätigungsfeld im Honda-Autohaus.



Spruch der Woche:


"Gegenwärtig muss man Unternehmer nicht markengebundener Automobilhändler sein."



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Ihr


Prof. Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Dr.Mabuse

26.06.2009 - 11:40 Uhr

Lieber Prof.Brachat, "..der geniale Automobilhändler Burkhard Weller..." Wenn die Weller-Gruppe in 2 Jahren noch existiert stimme ich Ihnen zu...,wenn..


wpo

26.06.2009 - 14:57 Uhr

....wenn der Hamburger Investor der Weller Gruppe nicht auch aufgrund der Wirtschaftslage einen Rückzieher macht....die Eigendynamik des Wachstums um jeden Preis wird nun für viele "Große" zum Boomerang...


Reini

26.06.2009 - 18:06 Uhr

Abgesehen davon, dass die Weller-Gruppe wohl auch keine Führungskräfte mehr finden dürfte...bei dem Ruf auf dem Arbeitsmarkt...


Rick Marlowe Investigations

26.06.2009 - 18:40 Uhr

Automobiler Rückwertsgang: Betrachten wir es einmal von der automobiltechnischen Seite. Ein PKW hat heutzutage bis zu 7 Vorwärtsgänge aber nur einen Rückwärtsgang. Dadurch witd technisch die maximale Geschwindigkeit zum rüchwärts Fahren durch die maximale Motordrehzahl gebremst. Ein Schaltvorgang in einen höheren Gang ist bisher nicht vorgesehen. Warum: Weil es verkehrstechnisch nicht sinnvoll ist rüchwärts mit seinem Fahrzeug herumzuheizen wie eine"gesegte Sau". ------ Ob bei der Rückwärtsfahrt der KFZ-Branche nicht langsam doch ein zweiter Gang notwendig wäre, um die Geschwindigkeit der Realität anzupassen ? Technisch wäre die Angelegenheit gar nicht so aufwendig und teuer. Bei einem 7 Gang Automatikgetriebe mit Planetensatz wäre nur durch Umschalten der Laufrichtung des Radsatzes die Möglichkeit gegeben, alle 7 Vorwärtsgänge auch als Rückwärtsgänge zu verwenden. Einer praktisch ungebremsten automobile Rückwärtsfahrt wäre dann bis zur Sicherheitsabregelung von 250 KM/h möglich. Ob dies ausreicht ? Nun ja --- für dieses Jahr wahrscheinlich schon. Notfalls müssten wir uns bis nächstes Jahr eben ein neues technisches Spielzeug ausdenken. Z.B. einen Bremsfallschirm oder eine Saturn V Rakete. Oder jemanden Fragen der sich mit so etwas auskennt. Z.B. Herrn Weller


Grosse

27.06.2009 - 14:59 Uhr

Lieber Prof. Brachat Vor noch gar nicht langer Zeit hat es von allen sogenannten Branchenkennern (auch Ihr spezieller Freund) geheissen es werden im Automobilhandel nur die grossen Einheiten überleben. Was ist jetzt ?? Die vielen Familienbetriebe die fast Tag und Nacht auch Samstag fallweise auch Sonntag für Ihre Kunden geschuftet haben, die vetretenen Marken über Jahrzehnte hoch gehalten haben, gerade diese hat man seitens der Werke ohne Rücksicht auf Verluste rasiert und ganze Familien ins Unglück gestürzt! Wo sind jetzt die verantwortlichen Manager die dies alles verbrochen haben? Die hat man noch mit golden Handshakes und zum Teil mit Millionen Gagen in den Ruhestand versetzt! Diesen gehörte eigentlich der Prozess gemacht ! Die Händler sind aber für Ihr Leben ruiniert und knabbern an der Mindestrente. Es wird nicht mehr lange dauern bis man wieder auf "die Kraft der kleinen Zelle" kommt nur dann wird es zu spät sein. Denn die Kinder und Enkelkinder dieser Vernichteten können sich noch genau erinnern wie es Ihren Eltern oder Grosseltern ergangen ist bei dem "Importeur Partner" wie eiskalt man sitzen gelassen wurde nachdem alle Investitionen nach Vorgabe und als unsinnig längst erkannt aber Zähneknirschend um der sogenannten "guten Zusammenarbeit" Willen doch getätigt wurden. Meistens mit einer hohen Schuldenlast! Es ist auch in dieser Zeit, nach wie vor, zum kotzen wie man von diesen Typen als Markenhändler noch immer behandelt wird! Sind denn alle nur mehr Irrsinnig und haben nichts gelernt? Man liest von Milliarden Verlusten, Rettungsaktionen, gegenseitiges Aufkaufen obwohl niemand Geld hat. Wo sind die gewaltigen Gewinne der letzten 10 Jahre um so eine Krise geordnet zu überstehen ? Wir als Händler sollen das alles können die Werke aber zapfen den Steuerzahler an ? Dies auch zum Thema Kundenzufriedenheitsumfrage wo ist des Steuerzahlers Zufriedenheit mit diesen tollen Managern die ja genau wissen wie es geht und immer die Zukunft abgesichert haben (siehe Ackermann noch vor 2 Jahren). Spruch der Woche : Wie wird man im Automobilhandel Millionär ? Indem man bevor man Automobilhändler wurde Milliardär war !! Traurig aber es ist was wahres dran.


J.F.(K.)

30.06.2009 - 14:31 Uhr

Tja, auch der ach so geniale Burkhard Weller muss sich nun (endlich) eingestehen, dass sein auf Schulden und auf Kosten der Arbeitnehmer errichtetes Imperium bröckelt. Man kann sich mit Geld halt nicht alles kaufen - auch keinen Erfolg - Dann musste ich ja auch wieder lesen, wie schwer es doch die armen Verkäufer mit den „blöden weil anspruchsvollen“ Kunden haben. Es wird gejammert, weil nichts mehr vom Umsatz hängen bleibt und der Gewinn ins bodenlose fällt und der Kunde immer mehr Ansprüche stellt. Dazu ein weiterführendes Beispiel aus der Praxis - selbst erlebt - Wir haben zwei Audi (A3 und A4 Avant 2.7 TDI). Am Tage des Werkstattaufenthalts (VW Vertragshändler) gingen wir über den GW-Platz. Dort fiel uns ein 3-jähriger VW Passat 2.0 TDI Variant für knapp 18.000 EUR auf. Wir gingen in den Verkaufsraum wo sich äußerst wichtige und „gestresste“ Verkäufer befanden. Nach erfolgloser Begrüßung durch uns kam ein Verkäufer angehastet, drückte uns eine Karte in die Hand und sagte, dass keiner Zeit für unser Kaufanliegen hat und wir später wiederkommen bzw. uns per Telefon melden sollen. (Nebenbei gesagt, sind wir seit 5 Jahren Werkstattkunden mit Audi. Im Schnitt wechseln wir beide alle 2 – 2,5 Jahre unsere GW und kaufen dann wieder einen GW im Alter von ca. 3 Jahren und einem Preis von 15-19 TEUR je nach Modell.) Wir gaben aber nicht auf und suchten uns einen vielbeschäftigten Sales-Manager. Danach stand mein Auto 3 Tage auf dem Hof für eine GW-Bewertung (natürlich ohne Leihwagen). Nach dem dritten Tag verließen wir ohne Angebot das Autohaus und mussten uns bei einer Diskussion dann auch noch anhören, dass es dem Verkäufer egal sei, an zwei Staatsbedienstete alle zwei Jahre 2 Fahrzeuge zu verkaufen. Auch das Argument der regelmäßigen Werkstattbesuche und der bis dahin ungefähr investierten 20 TEUR in das Autohaus überzeugten den erfahrenen und erfolgreichen, sowie zertifizierten Verkaufsberater nicht. Ergebnis: Wir fuhren in das Audi-Autohaus wo wir unseren ersten Audi kauften. Dort wird Kundenzufriedenheit, Qualität und Service groß geschrieben und von jedem Mitarbeiter gelebt. Dort haben wir dann für unseren "neuen" Audi auch über 1,5 TEUR mehr ausgegeben und werden nun zukünftig unsere Autos kaufen. Ich kann es schon wieder hören: Alles Einzelfall, keine Regel, wir sind besser!!! Dies ist aber die m.E. weitreichende Realität. Ich komme selbst ursprünglich aus der Autobranche und weiß worauf es ankommt. Ich wollte vor ca. 6 Jahren zahlreiche Ideen zum Thema Service, Marketing und Verkaufsoptimierung selbständig umesetzen. Aber die ganzen „erfolgreichen“ Unternehmer hielten nichts von den schwachsinnigen Ideen eines Mittzwanzigers“ Auch ein ach so geachteter und zukunftsorientierter Herr Brachat nicht. Jetzt wird pausenlos nach genau diesen Ideen und Optimierungen verlangt und nach den großen Verbänden geschrien, dass diese doch etwas unternehmen sollten. UNTERNEHMER kommt aber von „etwas selbst“ UNTERNEHMEN... So lese ich in den Leserreaktionen, dass man 500 EUR Preisunterschied nicht mit Sympathie entgegnen kann und man ihm diesen Schmarrn nicht zu erzählen braucht. Hier sage ich dem sicherlich äußerst erfolgreichen Verkäufer: siehe oben. Genau diese Einstellung veranlasst den Kunden nach mehr Rabatt zu fragen. Wenn ihm nichts weiter geboten wird, als gestresste lustlose Verkäufer, dann möchte er nicht wissen wie es erst mit dem Kundenservice aussieht. Oder anders ausgedrückt: Warum gehen sie zu Media-Markt und Co.? Gehen sie dorthin, um preisgünstig einzukaufen oder weil sie dort kompetente Beratung und erstklassige Qualität und Service erwarten???? (Dieselbe Frage funktioniert übrigens auch mit ATU). Und schon hat man einige gute Ansätze für ein effizientes Marketing. Aber der Kunde kann diese Fragen für sich nicht beantworten, wenn die einzige Antwort des Verkäufers darin besteht, automatisch den Taschenrechner zu zücken und sich und das Autohaus in den Ruin zu rechnen. Aber wenn selbst ein Herr Brachat den Kunden nur auf die „3 Kommunikations-P´s Preis, Preis, Preis“ reduziert und über Prognoseunsicherheit jammert, wird die allgemeine Resignation verständlich… „Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort "Krise" zu schreiben. Ein Pinselstrich steht für Gefahr; der andere für Gelegenheit. In einer Krise hüte dich vor der Gefahr - aber erkenne die Gelegenheit!“ (Richard Nixon) PS: Ich freue mich auf ihre Reaktionen


Striker

30.06.2009 - 22:43 Uhr

@ Prof. Brachat Die Quersubventionen durch den Service werden sich in den nächsten Jahren von allein erledigen. Wo kommt denn der Ertrag im Service her? Säule 1 ist das Geschäft mit dem Öl, da wir aber mittelfristig auf Elektroautos umsatteln, ist das Ende absehbar (sicher, noch nicht morgen, aber übermorgen geht es langsam los). Säule 2 sind die Ersatzteile, doch wenn die Markenservicebetriebe nicht endlich anfangen, die ihnen offen stehenden Möglichkeiten der GVO zu nutzen, werden auch hier die Erträge weiter sinken (fragen sie mal die FIAT- oder die VW/Audi-Partner nach der wirklichen operativen Marge, da ist nix über 30%, die Hersteller lachen sich doch scheckig). Säule 3 ist das Unfallgeschäft. Doch hier lassen sich die Werkstätten, völlig ohne Not, von der Assekuranz regelrecht vorführen. Statt die hauseigenen Versicherungen (VVD, Garant usw.) ernsthaft zu penetrieren, schaut man zu, wie sich HUK & Co. den Markt unter den Nagel reißen. Statt konsequent händlereigenes Schadenmagement zu betreiben und gemeinsam mit Kfz-Sachverständigen und kundigen Anwälten geenzusteuern, läss man sich widerstandslos das Steuerrad aus der Hand nehmen (dabei gibt es hier hervorragende und einfache Konzepte, fragen Sie mal den VW/Audi Händlerverband). Mein Fazit: Wer heutzutage noch jemandem empfiehlt, sich einen Händler- oder Servicevertrag zu angeln, handelt nicht grob fahrlässig sondern schon vorsätzlich. Die Hersteller verar.... ihre Vertragspartner nur noch, undglauben Sie @ Rick Marlowe Investigations Ihre Geschichte finde ich Klasse. Leider verfüge ich nicht über derartiges kreatives Talent, sondern kann nur sachlich argumentieren. Würde mich freuen, öfter so etwas zu lesen. @ J.F.(K.) Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Einerseits kann ich viele Verkäufer verstehen. Die Nachlasssituation ist nur teilweise von ihnen verursacht, im Grunde liegt es aber am Vertriebssystem selbst. Wenn x Händler in einer Region ein und dasselbe Produkt liefern, dann wird der Kunde eben vergleichen, damit ist Intrabrand vorgezichnet. Die Motivation sinkt dann gegen Null. Dazu kommen Unmengen an adminstrativen Dingen, unübersichtliche Aktionen und zu großen Teilen unprofessionelle Führung. Sie sind das letzte Glied in der Kette und müssen den Druck von oben und unten ertragen. Andererseits habe auch ich nichts zu verschenken. Was geht mich dieses Elend an, ich bin Kunde und möchte entsprechend behandelt werden. Die von Ihnen aufgezeigten Erlebnisse kann ich bestätigen, es handelt sich nicht um Einzelfälle. Leider passiert so etwas alltäglich un noch immer zu oft. Aber auch da komme ich auf die unprofessionelle Führung zurück. Der Fisch stinkt immer vom Kopfe her. Die Beratungsresistenz vieler Händler ist schon langsam sprichwörtlich. Es ist ein Jammer, was da an Cahncen versemmelt wird.


zertifizierter Verkäufer

02.07.2009 - 19:30 Uhr

@ J.F.(K.) Ihre Schilderung über den Kauf Ihres Fahrzeuges hat mich wirklich sehr sehr amüsiert. Ich arbeite seit über 12 Jahren erfolgreich als Automobilverkäufer. Sie wollen entspannte, motivierte Verkäufer?? 1)Entspannter Verkauf: Ein heutiger Verkäufer regelt inzwischen fast den vollständigen Backoffice-Bereich selbst, da seine Mehrarbeit ja durch Provisionen abgegolten ist, somit spart man Mitarbeiter und bares Geld! 2)Motivation: Sinkende Verkaufszahlen + günstige Fahrzeuge bei hohen Nachlässen bedeuten 40Eur Provision Brutto für 2-4Std. aktive Verkaufsarbeit für ein Fahrzeug!! Viele meiner Kollegen müssen inzwischen Kredite aufnehmen um ihren Dispo auszugleichen d.h. ca. 60Std. wöchentliche Arbeitszeit für ca. 950EUR Nettogehalt!! KEINE EINZELFÄLLE!! Das Märchen vom überbezahlten arroganten Verkäufer hält sich hartnäckig, möchten Sie mit mir tauschen und versuchen damit Ihre Familie zu ernähren?


Insider

03.07.2009 - 17:00 Uhr

Den guten Verkäufer zeichnet hohes Fachwissen und somit Kompetenz aus, bespricht mit dem Kunden das gesamte Programm rund um das Auto und alle Serviceleistungen in einem guten Kfz.-Betrieb. Autokauf - Finanzierung - Versicherung - Werkstatt - Rep. und Kundendienstannahme - Schadenabwicklung gleich welcher Art gehören zu einem erfolgreichen Verkaufsgespräch. Das Telefon wird während dieser Zeit umgestellt und Störungen vermieden. Wie oft ist zu hören, wenn Verkäufer dem Kunden erklären welchen Stress sie haben und kaum noch zu ihrer " Arbeit " kommen. Negative Aus- sagen über zu wenig Personal lassen den Kunden aufhorchen, wenn über Abtlgen. und Papierkram geschimpft wird. Ja zum Donnerwetter wozu ist denn ein Verkäufer da, er ist es doch der den Kunden optimal und freundlichst zu bedienen hat, bedienen heisst dienen und danach verdienen. Ich kann das primitive Gejammere nicht mehr hören, sollen sie doch zum Aldi oder sonstwo hin. Ich höre ständig das man nach 2 Stunden Verkaufsgespräch " völlig fertig " ist und für zusätzlichen Produktverkauf und Kunden- bindung nach 2 Stunden " ausgebrannt " ist. Von guten und erfolgreichen Verkäufern mit über 200 Einheiten ist solcher Käse nicht zu hören, die gehen einfach ihrer Arbeit als Verkäufer nach, haben besten Kontakt zu ihren Kunden und kümmern sich auch um Unfallschäden und Werkstatt Termine. Nach über 40 Jahren im Autogeschäft ist festzu- stellen, dass es immer weniger Verkäufer, als solche, denen Produkte abgekauft wer- den, gibt.


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