HB ohne Filter vom 26. April 2013

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Datum:
26.04.2013Heute: Ist der Euro zu retten? Neuwagen-Marktszenarien, Leadmanagement und automobiles Insolvenzverhalten.
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22. April – Montag<br><br>Ist der Euro zu retten? Was wird aus unseren Ersparnissen?
Prof. Dr. Otmar Issing – ein drahtiger Würzburger, 77 Jahr alt, von dynamischer Statur, Gründungs- und Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) – redete bei einem Vortrag der VR-Bank Kitzingen Klartext: Den Euro gibt es auch noch 2018. Seit seiner Einführung im Jahre 1999 ist der Euro stabiler als die D-Mark. Muss ein Sparer sich um sein Geld Sorge machen? Issing: "Ich verstehe die Sorge der Menschen, es gibt aber zur Beunruhigung überhaupt keinen Grund. Eines ist jedoch deutlich geworden: Wenn der Staat Geld braucht, dann ist am Schluss nichts sicher. Mit dem Irrglauben, dass man ohne höheres Risiko mehr Rendite bekommt, muss endlich Schluss sein."

Prof. Dr. Otmar Issing
In einer Zeit mit niedrigen Zinsen sind höhere Renditen mit einem höheren Risiko behaftet. Weil Bundesanleihen und andere Staatstitel wenig bringen, setzen Anleger mehr auf Unternehmensanleihen. Die VW-Unternehmensanleihe bringt beispielsweise 3,75 Prozent, die BMW-Anleihe 2,85 Prozent. Das Risiko für den Anleger liegt in den Geschäftsaussichten und dem Management der jeweiligen Firmen. Die normale Sparzinsen sind derzeit kleiner als die Inflation, daher sinkt real betrachtet der Wert des Ersparten. Mit der Politik des billigen Geldes bekämpfen Notenbanker und Politiker die Finanzkrise. Das hat Staaten und Banken sicher geholfen. Die Zeche bezahlt aber der deutsche Sparer. Sein Vermögen – inkl. Lebensversicherungen – verliert an Wert. Man wird still enteignet.
Dass die Euro-Länder in eine Krise hineinschlitterten, ist – so Issing – darauf zurückzuführen, dass diverse Staaten "ihre Hausaufgaben" nicht erledigt haben. Die Arbeitsmarktreformen, geringe Lohnzuwächse, das waren die richtigen Weichenstellung in den Jahren 2003 ff. in Deutschland. Die Problematik innerhalb der EU liegt daran, dass die Wettbewerbsverhältnisse zwischen den einzelnen Staaten sich immer mehr auseinander entwickeln. In anderen Ländern sind die Löhne viel zu schnell gewachsen. Man hat dort über die Verhältnisse gelebt, und die öffentliche Hand hat zu viel Geld ausgegeben. Issing: "Ich hätte Griechenland beim Aufbau einer Infrastruktur und ähnlichen Dingen geholfen, nicht mit einem milliardenschweren Rettungsschirm. Hilfe zur Selbsthilfe. So hätten die anderen Länder gesehen, wohin man kommt, wenn man den eigenen Laden nicht ganz schnell in Ordnung bringt. Mit Geldstücken kann man vorübergehend nur tünchen, aber nicht das Problem lösen."
Deutschland sei ebenso wenig musterhaft gewesen. In der Ära Eichel wurden die Stabilitätskriterien von deutscher Seite aus gebrochen. Issing: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Staatsschuldenquote in Deutschland bei 80 Prozent liegt. So glorreich ist das nicht." Entscheidend sei, wie die Länder mit Reformbedarf auf die Krise reagieren. Vielleicht wird die Krise zum "Katalysator für Veränderungen".
Bekommen wir eine Inflation? Das lässt sich – so Issing – nicht so einfach beantworten. Es wird nicht wie 1922/1923 oder 1929 kommen. Entscheidend wird sein, dass die Notenbanken die massive Liquiditätszuführung einstellen bzw. massiv zurücknehmen. Die neue Partei gegen den Euro sollte man nicht ernst nehmen. 75 Prozent halten den Euro für die bessere Lösung.
Issing arbeitete ein weiteres Phänomen heraus, in dem wir unsere eigenen Hausaufgaben erst noch machen müssten: Wir werden in Deutschland weniger Bürger und immer älter. Wer bezahlt die höheren Pensionsverpflichtungen bzw. Altersversorgung? Wer den höheren Krankenaufwand und die Alterspflege. Da rollte eine Zeitbombe auf uns zu. Ihr Name: Altersarmut!
Ein Spardiktat ist nicht das alleinige Heilmittel. Der Verzicht auf eine Sparorgie ist der deutsche Beitrag zur Überwindung der Krise. Deutsche Haushalte und Unternehmen sollten mehr Waren aus Südeuropa kaufen. Dann haben Unternehmen und Haushalte dort eine wirtschaftliche Zukunft. Außerdem sollte sich innerhalb der 27 EU-Staaten ein gemeinsames Verständnis bilden, was Wirtschaft leisten soll.
Es machte mir natürlich große Freude, meinem akademischen Lehrer nach Jahren – und das in Dettelbach – wieder zu begegnen. 1975 baute ich im Bereich Volkswirtschaftslehre bei ihm mein Examen. Damals erschien gerade die erste Auflage seines Buches zur Zins- und Geldtheorie. Heute liegt dessen 15. Auflage vor. Persönlichkeiten wie er sind ohne Frage ein wichtiges Rückgrat unseres Systems.
23. April - Dienstag<br><br>Neuwagen-Marktszenarien
Endlich scheint die Sonne. Die Cabrio-Zeit bricht an. VW offeriert das neue Beetle Cabrio (ab 19.990 Euro), Opel das neue Cabrio Cascada (22.990 Euro). Daimler trommelt mit der neuen E-Klasse und dem neuen CLA, "Edition 1 Sondermodelle". Toyota trumpft in diesem Monat gleich mit drei neuen Modellen auf: Verso, neuer RAV 4 und Auris. Renault arbeitet mit den "Paris-Sondermodellen" und mit gewichtigen Preisvorteilen. Und so machen es auch Hyundai und Kia – Nachlassniveau bis zu 25 Prozent. Die Tageszulassungsarie wird fortgesetzt. Werfen sie einen Blick auf die Anzeigenbeispiele.

Wir nehmen aus dieser Woche dennoch zur Kenntnis, dass Volkswagen und MB ihre Gewinnziele für 2013 deutlich zurückschraubten. Seit Januar ging der Gewinn bei Volkswagen um ein Viertel auf 2,3 Milliarden Euro zurück. Bei Daimler schrumpfte der Gewinn sogar um 60 Prozent auf 564 Millionen Euro. Ursache: Rückgang in den Absatzzahlen. Die Absatzkrise in Europa macht inzwischen auch den deutschen Herstellern zu schaffen.
24. April – Mittwoch<br><br>Leadmanagement – oder wie trenne ich die Spreu vom Weizen?
Unter Leadmanagement ist die Art und Weise zu verstehen, wie man eingehende E-Mails professionell bearbeitet. Lesen? Gleich löschen? Antworten? Lassen sie mich ein praktisches Beispiel vorstellen. Sicher erhalten sie vergleichbare Kundenanfragen. Wundert es einen, dass das Thema Kundenzufriedenheit einen ganz besonderen Stellenwert erhält, wenn man von anonymen Anfragern in einer ganz spezifischen Art zum reinen "Deppen" gemacht wird? Lesen sie folgenden Briefwechsel:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir beabsichtigen uns einen neuen Ford Focus Tunier zu kaufen und bitte Sie deshalb um ein unverbindliches Angebot für folgendes Fahrzeug:
Ford Focus 1,0 EcoB. 74kW Champions Edit. Turnier
Grundausstattung 21.520,00 €
Türen 5-türig Leistung 74 kw / 101 PS Farbe - wählbar -
Motor Otto Kraftstoff Super Getriebe Schaltgetriebe
Hubraum 999 ccm Antriebsart Frontantrieb Zylinder 3
Motorbauart Reihenmotor Gänge 5-Gang
Sonderzubehör:
Farbe & Lackierung: Blazer-Blau Uni 0,00 €
Polsterung & Sitze: Stoff dunkelgrau/grau 0,00 €
Pakete: Komfort-Paket I (Preisvorteil: bis zu EUR 185,- bzw. bis zu EUR 125,- bei Champi 500,00 €
Außenausstattung: Anhängevorrichtung, abnehmbarer Kugelkopf, inkl. ESP-Anhängerstabilisierung u. D 670,01 €
Summe: 1.170,01 €
Vielen Dank im Voraus
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr ……….
Sie haben ja einen großen Verteiler angeschrieben. Vermutlich sind wir die ersten die auf Ihre Anfrage reagieren! Kommen Sie zu uns ins Autohaus und bringen Sie bitte Ihr bestes Angebot mit. Wir werden prüfen in wie weit wir Ihnen ein besseres Angebot unterbreiten können.
Sollte Ihnen außer einem guten Preis auch eine angenehme kompetente Beratung wichtig sein, sind Sie bei uns bestes aufgehoben. Ist der Preis ausschlaggebend, dann versuchen wir Ihr bestes Angebot vom Wettbewerb zu unterbieten! Unser Focus liegt jedoch mehr auf Beratungsqualität und Kundenservice.
Es wäre schön wenn wir uns einmal persönlich kennen lernen würden.
Mfg
Sehr geehrte Damen und Herren,
gegen einen persönlichen Besuch spricht die Entfernung ( ca. 400 km) zu Ihnen. Mit meiner E-Mail Anfrage bei verschiedenen Ford Autohändlern wollte ich denjenigen finden, der mir das beste Angebot bietet. Keinesfalls möchte ich die Autohändler mit bereits vorliegenden Angeboten unter Druck setzen, deshalb werde ich Ihnen den bisher besten Preis nicht mitteilen. Falls Sie dennoch Interesse haben, würde ich mich über ein unverbindliches Angebot sehr freuen !
Freundliche Grüße
Vielen Dank für Ihre Zeilen
mit dem Kauf eines Fahrzeuges erhalten Sie auch Service beim Händler. Diesen kann keiner so gut, schnell und zuverlässig leisten wie Ihr Händler vor Ort. Ich bin mir sicher, er wird Ihnen ein hervorragendes Angebot unterbreiten. Und er wird Ihnen auch den Service bieten, den Sie als geschätzter Kunde erwarten können und dürfen. Der Preis ist nicht immer alles, und selbst wenn Ihr Händler vor Ort ein paar hundert Euro teurer sein sollte, das sollte es Ihnen wert sein. Nur Ihr Händler vor Ort kann Ihnen den optimalen Service bieten.
Wir gratulieren Ihnen zur Wahl, ein Ford Produkt kaufen zu wollen. Gerade mit dieser Ausstattung und diesem Motor haben Sie die richtige Wahl getroffen.
mfg
Der ZDK hat einen Folder entwickelt, wie man derartige Anfragen bearbeitet bzw. darauf eingeht. Sie können den Folder kommende Woche abrufen unter www.kfzgewerbe.de. Ebenso hat der ZDK in der Abteilung Betriebswirtschaft unter Leitung von Antje Woltermann eine Broschüre zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) erstellt. Besorgen!

Suchmaschinenoptimierung
26. April – Freitag<br><br>Automobiles Insolvenzverhalten
Aus aktuellem Anlass sei an dieser Stelle der dringliche Rat erteilt, wer bei einem Automobilhändler Fahrzeuge bezieht, der als "Wackelkandidat" gilt, der möge jegliche Gelder bei Fahrzeugbezug auf ein Treuhandkonto überweisen. Es könnte sein, dass der liefernde Händler über Nacht in die Insolvenz geht, die Bank den Geldhahn zudreht und dann ist das Geld weg. Man kann dann warten, bis über den Insolvenzverwalter eines Tages aus dem Insolvenzvermögen noch ein Teil abfällt. Das war es dann. Ganz schlimm wird es, wenn ein Fahrzeug für einen Gewerbetreibenden besorgt wurde. Dieser ist Vollkaufmann und muss – so angeblich die Rechtssprechung – wissen, dass sein Lieferant in die Knie gehen kann und er damit die Konsequenzen, sprich das Risiko selber zu tragen hat. Privatkäufer genießen hier rechtlich höheren Schutz. Wir lassen gegenwärtig die Problematik von unserem Fachanwalt aufarbeiten und werden das umfassend in AUTOHAUS darstellen.
Ich kann auch in diesem Fall nur sagen, es gibt nichts, was es nicht gibt. Da können gewisse Automobilhändler mit Wissen des Herstellers bzw. Importeurs über Jahre ihr "Unwesen" treiben und hängen dann zuletzt selbst am Tropf. Plötzlich waschen da alle betroffenen Mitarbeiter beim Hersteller/Importeur ihre Hände in Unschuld bzw. werden plötzlich versetzt, obwohl sie sich über Jahre über den anrüchigen Verkaufsabfluss mit Freude die Hände gerieben haben. Oder gar aufhielten?
Spruch der Woche:
"Warum muss das halbe Land den Abend damit verbringen, Spesenquittungen zu beschriften, wer wann mit wem warum beim Essen war?" Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Ich glaube, man kann das schaffen. Und wem es zu mühselig ist, der muss sein Abendessen selbst bezahlen."
(Anmerkung: Man stelle sich für einen Augenblick vor, es könnte jeder Bundesbürger seine Gastronomierechnung absetzen! Es wäre das größte Konjunkturförderungs- und Kommunikationsprogramm!)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Michael Kühn
Michael Kühn
Mr.T
Heinz Dietz
Mr.T
Dieter M. Hölzel