-- Anzeige --

HB ohne Filter vom 25. Mai 2012

präsentiert von



Datum:
25.05.2012

2 Kommentare

jetzt mitdiskutieren


-- Anzeige --

Heute mit den Themen: Diskussion zur "Meister-HU", Das Elektroauto – ökonomische Notwendigkeit, Geöffnete Rabattschleusen, Automobilwirtschaft und Technik an der Hochschule Landshut und Was macht Ex-ZDK-Präsident Rolf Leuchtenberger?

Steigen Sie ein in die Diskussion! Am Ende des Beitrags finden Sie den Button “Kommentare“. Klicken Sie darauf und kommentieren Sie Prof. Brachats Kommentar.

21. Mai – Montag

Diskussion zur "Meister-HU". Das Thema, dass möglicherweise mit der EU-Richtlinie 2009/40/EG ab 2015 ff. die technische Fahrzeugüberwachung direkt in den Kfz-Meisterbetrieben durchgeführt werden kann, schlägt in der Branche gigantische Wellen. In Österreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien ist das heute schon gängige Norm. Warum sollte das in Deutschland nicht möglich sein? Nicht nur als Oligopol bei KÜS, GTÜ, Dekra oder TÜV. Inkludiert sind davon grundsätzlich die 12.200 Sachverständigen in Deutschland.

Der ZDK lässt nun im ersten Gang dazu ein externes Rechtsgutachten einholen. Sinnvoll wäre gleichermaßen die Darstellung, wie die Umsetzungspraxis in den oben genannten Ländern im Detail funktioniert und am Markt angenommen wird. Das festzustellen, wäre der zweite Gang. Der dritte Gang wäre eine sachliche Darstellung der Überlegungen, was für das bisherige System spricht und was für die HU im Meisterbetrieb. Und daraus sollten im vierten Gang dann praktikable Spielregeln abgeleitet werden.

Wenn schon das Bundesverkehrsministerium die "HU-Gebühr" festlegt, so will mir nicht einleuchten, weshalb nicht ein Teil der HU-Gebühr grundsätzlich für die Testgeräte unter anderem im Autohaus wie bei den Prüfstationen der Überwachungsorganisationen berücksichtigt werden kann. Dieser investive Aufwand im Autohaus bzw. bei den Prüfstationen Dritter lässt sich doch angemessen beziffern. Die Prüforganisationen haben es ja von oben herab geschafft, dass sie "ihren Partnern" für die Nutzung der Gebäude und Geräte nichts bezahlen dürfen. Jeder weiß, dass hier dennoch sehr individuelle Winkelzüge der Umgehung praktiziert werden. Nein, der Mittelstand muss sich jetzt regen! Die HU-Initiative des Landesverbandes Bayern arbeitet das bislang am markantesten heraus. Im ZDK artikuliert man die HU im Meisterbetrieb mit diplomatischer Zurückhaltung.

Und das ist der fünfte ZDK-Gang, nämlich die Forderung, wie hoch pro Prüfung der Betrag sein muss, der einem Kfz-Betrieb oder einer Überwachungsstation für das gesamte Equipment zusteht? Es geht also um die Abwägung des Notwendigen und Sinnvollen. Die Zweiklassengesellschaft – hier die Kfz-Betriebe und dort die "halbstaatlich subventionierten und privilegierten Überwachungsvereine" – sollte in der Tat ein Ende haben. Augenhöhe ist angesagt! Da muss das Geben und Nehmen stimmen. Wir sollten nicht nur vom Wettbewerb, sondern vom "fairen Wettbewerb" sprechen. Auf faire Spielregeln! Das ist soziale Marktwirtschaft.

22. Mai – Dienstag

Das Elektroauto – ökonomische Notwendigkeit! Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer (CSU) meinte dieser Tage, dass die Zahl von bislang 4.500 Zulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland ernüchternd sei. Er rief dazu auf, bei den Autofahrern eine Faszination für Elektrofahrzeuge zu erzeugen. Gut, die Elektroautos sind noch zu teuer. Es fehlt ferner an der öffentlichen Infrastruktur mit Ladesäulen. Pro Säule sind da inklusive Montage zwischen 8.000 und 10.000 Euro aufzubringen.

Dann ist aktuell von Ferdinand Piëch zu hören: "Das Ein- bis Zwei-Liter Auto wird kommen, und es wird ökonomischer sein als das Elektroauto." Aus selbigem Hause und unter selbigem Dach meint VW-Konzernchef Martin Winterkorn: "Schon in drei Jahren können wir E-Fahrzeuge bauen, die günstiger sind als herkömmliche Autos." Was jetzt? Piëch fuhr schon 2002 zum Ämterwechsel im Vorstandsvorsitz mit Herrn Pischetsrieder zur Hauptversammlung nach Hamburg mit dem Ein-Liter-Auto vor. Der Europa-Markt- und künftige Weltmarktführer braucht elf Jahre, um die Marktfähigkeit eines Ein-Liter-Autos herzustellen. Das stimmt einen höchst nachdenklich. Offensichtlich wird der Zweisitzer so teuer, dass zunächst nur 50 Stück gebaut werden. Vermutlich wird er sogar nur als Leasing-Variante zu haben sein. Warum lässt sich das Ein-Liter-Auto nicht viel schlichter bauen? Bitte, wir sprechen von "Volkswagen"! Hinzu kommt noch die Scheinrechnung in Sachen Verbrauch. Es handelt sich beim XL1 um ein Fahrzeug mit einem 48 PS starken TDI und einem 27-PS-Elektromotor. Dahinter steht ein Plug-in-Hybrid, mit dem man 35 Kilometer weit elektrisch fahren kann. Die Verbrauchsangabe von 0,9 Liter hat VW entsprechend der E/ECE/324-101 ermittelt. Wie sieht denn der Verbrauch ohne rein elektrischen Betrieb aus? Und da kommt man dann auf 2,2 Liter auf 100 Kilometer. Herbert Wehner hätte früher dazu gesagt: "Offensichtlich haben da einige Herren in Wolfsburg beim Rechnen lau gebadet." Ergo: Sauber bleiben!

Wir sollten den Gedanken annehmen, dass Elektromobile zu einer ökonomischen Notwendigkeit werden. Weshalb? Mit steigendem Motorisierungsgrad z.B. in der Volksrepublik China sind wir auf E-Mobilität angewiesen. Wie sollen die künftigen Fahrzeugmengen dort betrieben werden? Halten wir weiter fest: VW kommt 2013 mit dem Elektroauto. BMW Ende 2013 mit seiner Submarke BMW i – und das gleich mit einer ganzen Produktfamilie. Das alles erzeugt weitere Schubwirkung.

Es fällt auf, mit welchem Engagement die Hersteller große Batterie-Allianzen bilden. BMW mit Toyota, Daimler mit dem chinesischen Autobauer und Batteriehersteller BYD. Die Schwaben planen mit BYD unter dem Markennamen Denza ein Elektrofahrzeug, das 2013 in Produktion gehen wird. Man denke an den Daimler-Verbund mit Evonik. Volkswagen und FAW entwickeln und vertreiben Elektrofahrzeuge. Zusammen mit SAIC betreibt VW unter der Marke Tantus ein Gemeinschaftsunternehmen für E-Mobility. Opel und GM kooperieren mit dem südkoreanischen LG-Konzern. Diese Verbünde wachsen und zeitigen Wirkung! Die Konsequenz: Offen sein, hinschauen, anpassen!

23. Mai – Mittwoch

Geöffnete Rabattschleusen! Auch der Monat Mai zeigt sich als recht werbeintensiver Automobilmonat. Auffällig dabei sind die Tages- wie die Kurzzulassungen sowie die prominente Vermarktung von Dienst- und Vorführwagen. Bitte, der Privatmarkt macht bis Ende Mai 2012 ganze 38 Prozent aus. Wie löst man nun die relative Kaufzurückhaltung im Neuwagengeschäft auf? Man zeige sich auf der Preisschiene von der spendablen Seite. Und siehe da, wir schwimmen wieder auf einem Neuwagenrabattniveau wie zuletzt im Jahre 2009. Wer eben die taktischen Zulassungen bis Ende April analysiert, kommt zu dem Ergebnis, dass hier vielfach Überkapazitäten vorliegen. Bitte, 2007 wurden sage und schreibe 23 Millionen Neufahrzeuge in Europa vermarktet. 2012 werden es voraussichtlich 13 Millionen sein. Die Überproduktion wird also über Kurz- und Tageszulassungen in den Handel geschoben. Da steht derzeit bei den Händlern offensichtlich einiges auf "Halde".


24. Mai – Donnerstag

Automobilwirtschaft und Technik an der Hochschule Landshut. Neues entdecken! Und das im niederbayerischen Landshut! Simon Kratzmeier studiert dort. Sein Vater ist Daimler-Händler in Dachau. Und so kam die Brücke über Vater und Sohn zu Prof. Dr. Carsten Röh in Landshut zustande. Röh wirkt dort seit 2008 an der Hochschule und kultiviert die Studienschwerpunkte Automobilwirtschaft und Technik. Außerdem ist er Studiengangleiter des berufsbegleitenden Bachelors Wirtschaftsingenieurwesen. Prof. Röh lud mich nun zum Vortrag nach Landshut ein. Das ging mit einem Gespräch mit dem Präsidenten der Hochschule und einem Rundgang an der Hochschule einher. Röh initiierte an der Einrichtung unter anderem das Formula Student Rennteam. Dabei handelt es sich um einen internationalen VDI-Konstruktionswettbewerb mit technischen und kaufmännischen Inhalten. Die Studenten realisieren ein eigenes Rennfahrzeug und dann treten verschiedene Hochschulteams gegeneinander an.

Die Hochschule Landshut wurde 1978 gegründet. Heute sorgen dort über 100 Professoren/innen auf einem zentralen Campus für Forschung und Lehre. Das im Verbund mit 4.000 Studenten! Inzwischen hat sich ein breites Spektrum an Studiengängen entwickelt. Weitere Details siehe unter
www.automobil-wirtschaft.de

Das war für mich persönlich ein Tag von ganz besonderer Erlebnistiefe. Er machte deutlich, was aus einem zarten Pflänzchen – von 1978  bis heute – werden kann. Respekt! Das war Zuversicht pur. Von Menschen gemacht!


Am Rundgang an der Hochschule und am Gespräch mit dem Präsidenten der Hochschule nahmen teil: Winfried Bayer, Geschäftsführer der Kfz-Innung Niederbayern, Michael Kratzmeier, MB-Händler in Dachau, Prof. Hannes Brachat, Herausgeber AUTOHAUS, Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Carsten Röh, Studiengangleiter, und Franz Vögl, Obermeister der Kfz-Innung Niederbayern (v.l.). 

25. Mai – Freitag 

Was macht Ex-ZDK-Präsident Rolf Leuchtenberger? Neulich trafen wir uns in seiner Heimatstadt Hamburg zum Gedankenaustausch. Adrett und engagiert trat er auf, wie zu "alten Zeiten". Er kultiviert gleichermaßen die edle Hamburger Kaufmannssprache. Ja, Sprache ist eben auch ein Stück Musik. Gleich sind wir beim eigentlichen Thema. Der Mittelstand steht nach wie vor im Zentrum seiner aktuellen politischen Aktivitäten. Mittelstand ist sein politisches Herzensanliegen. Dazu trifft er sich bis heute in verschiedenen politischen Foren. Steuervereinfachung, Mittelstandsbauch, Reduzierung von Komplexitäten – das alles zeigte er mir im Detail auf. 

Natürlich sprachen wir über das Kfz-Gewerbe, zentral über das Hersteller-Händlerverhältnis. Er ist da nach wie vor sehr gut informiert, was sich in der Szenerie so tut. Auch über sein zentrales Anliegen als ehemaliger ZDK-Präsident sprachen wir: Konzentration der Landesverbände, größere Innungseinheiten. Das Verbandswesen inklusive der Kammern bewegt sich immer noch nicht. Ohne Frage, Rolf Leuchtenberger ist seiner Linie treu geblieben. Ein gutes Zeichen! Versprochen, wir treffen uns wieder. 


Ex-ZDK-Präsident Leuchtenberger: Noch immer gut über die Branche informiert.

Spruch der Woche:
"Warum sollen ab einem Einkommen oberhalb von zehn Millionen Euro keine 75 Prozent Steuern erhoben werden?" (Bernd Osterloh, Betriebsratschef von VW) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Derek Finke

26.05.2012 - 00:20 Uhr

Hallo Herr Prof. Brachat, Ihrem Hinweis, in Sachen Meister-HU jetzt einen Schritt nach dem anderen zu machen, mag ich ja noch folgen. Dennoch glaube ich, dass sich das Gewerbe selbst keinen guten Dienst erweist, wenn der Reparateur seine Arbeit auch noch gleich selbst beurteilt. Ich verstehe ja durchaus die Begehrlichkeiten dahinter, kann aber nicht erkennen, wo da für die Werkstätten mehr Ertrag erwirtschaftet werden soll. Die Trennung von Reparatur und Prüfung hat ja nicht nur traditionelle Gründe, sondern auch handfeste Vorteile. Und das sind im wesentlichen die guten Argumente, die Werkstätten bei der HU-Vorbereitung vortragen können. Wenn die aber wegfallen, wird der Branche doch sofort eine Selbstbedienungsmentalität unterstellt, ob gerechtfertigt oder nicht, sei mal dahingestellt. Beste Grüße, Derek Finke


Rolf Leuchtenberger

28.05.2012 - 09:05 Uhr

Lieber Hannes, erst einmal wünsche ich Dir frohe, sonnige Pfingsttage im Kreis der Familie.- Und dann bedanke ich mich für die'Blumen.- Als ich gestern mit meiner Frau auf der Terrasse mit Ilse und Helmuth in Capdepera nichtsahnend saß -ich konnte im AH-Newsletter HB 'wegen zu vieler Umleitungen?- auf meinem iPad nicht aufmachen, zeigte mir Helmuth Lederer den HH-Kommentar von Dir. Danke für die freundlichen Worte. Herzliche Grüße aus dem auch sonnigem Mallorca. Rolf (Leuchtenberger)


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.