HB ohne Filter vom 24. Mai 2013

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Datum:
24.05.2013Heute: Renditezufriedenheit im Handel bricht ein, BMW i3 - "Bringing a Revolution to Life", Ist Selbständigkeit im Autohandel out?, Internetstrategien für Autohäuser.
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22. Mai - Dienstag<br><br>Renditezufriedenheit im Handel bricht ein!
Wer in AH 9/2010 die Exklusivausgabe zum Schwacke "MarkenMonitor" gelesen hat, stellt für 2012 eine rückläufige Gesamtzufriedenheit im Handel fest. Schulnote: 2,76. Dramatisch ist die Note 3,5 für die Zufriedenheit mit der Rendite der Händlerschaft. Blamabel! Die meisten Händler - gleich welcher Größe - schnitten im Jahr 2012 mit einer Rendite unter einem Prozent ab! Die Soll-Norm steht bei drei Prozent! Klartext: Das Ergebnis 2012 steht in keinerlei Verhältnis zum Einsatz der Händlerschaft!

Das sind die zentralen Einbrüche:
- Null-Ergebnis im Neufahrzeugverkauf
- Überzogene Jahreszielvorgaben
- Fragwürdige Absatzförderungsmassnahmen im Verbund mit Margendruck
- Preispolitik
- Keine offene und zukunftsorientierte Kommunikationspolitik
- Unzureichende Unterstützung bei der GW-Vermarktung
- Maßnahmen im Service-Verdrängungswettbewerb
- Vereinfachung der Garantieabwicklung mit Verbesserung der Vergütungspraxis (bei bestimmten Fabrikaten - 7-Jahresgarantie z.B.)
Die Santander Consumer Bank fasst dies in einer Anzeige im MarkenMonitor treffend zusammen: "Zufriedene Händler - zufriedene Kunden!" Schliesslich vertreibt der Händler die Ware des Herstellers! Die "Zone der Indifferenz" gehört zumindest in den Händlerzufriedenheitsbereich "gut" gehoben. In Wahrheit ist das eine Frage der Wertschätzung der Handelspartner. Man nehme sich jene Marken zum Vorbild, denen das ganz gut gelingt.

23. Mai - Mittwoch<br><br>BMW i3 - "Bringing a Revolution to Life"
BMW kommt mit dem neuen Elektroauto i3 - in Genf vorgestellt, in Leipzig produziert. Im Herbst läuft in Deutschland die Markteinführung. Statt Stahl kommt der "Neue" im Carbonkleid - 250 bis 350 Kilo leichter. Ob es dem Chefdesigner von BMW, Adrian van Hooydonk, gelingt, endlich die richtige Emotion ins "Elektrogeschehen" hineinzutragen? Bitte, ölige Werkstätten werden mit dem Elektro-Auto überflüssig. Wenn nicht das schon revolutionären Charakter hat! BMW will mit dem i3, der um 40.000 Euro kosten wird, sofort Geld verdienen.
BMW hat 2012 sage und schreibe insgesamt 1,845 Millionen Fahrzeuge produziert, einen Gewinn von 7,8 Milliarden Euro erzielt und ist damit absatzstärkster Premiumanbieter. 200.000 Einheiten vor Audi, 400.000 Einheiten vor MB. Und 400.000 Einheiten sind das Volumen von Volvo. 2016 will man zum 100-jährigen BMW-Firmenjubiläum die Zwei-Millionen-Grenze knacken. Über die Gewinne von Mini und Rolls-Royce schweigt man sich weiterhin nobel aus. BMW beschäftigt 100.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet pro Kopf den absoluten Spitzenwert der Branche: 751.000 Euro Umsatz.
Die CO2-Vorgaben aus Brüssel sehen bis 2020 einen Wert von 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer vor. VDA-Chef Matthias Wissmann schrieb seiner Freundin aus alten Zeiten, Kanzlerin Angela Merkel, einen Brand-Brief, in dem er ihre Unterstützung erbittet, die weitere EU- Verschärfung bis 2025 auf 78 Gramm ad absurdum zu führen. Wir sprächen dann vom 3-Liter-Auto. Heute stehen wir beim 6-Liter-Verbrauch. Ohne Frage, BMW geht das Projekt Elektroauto sehr mutig an. 2012 schloss man ein Abkommen mit Toyota: BMW bringt sein Know-how beim E-Auto und bei Kohlefaser ein, Toyota wichtiges Wissen über Brennstoffzelle und Batterietechnik.
Wer den oben zitierten MarkenMonitor auf BMW abklopft, wundert sich, weshalb BMW die konstant hohen Zufriedenheitswerte der letzten Jahre nicht halten konnte und sich in fast allen Kategorien, vor allem bei Aftersales, Netzpolitik, Zusammenarbeit und Renditezufriedenheit spürbar verschlechtert hat. Am unzufriedensten sind die BMW-Händler mit ihrem Einbezug bei Entscheidungen des Herstellers. Arroganz als Folge des globalen Erfolgs!?
24. Mai - Donnerstag<br><br>Ist Selbständigkeit im Autohandel out?
Über die zahlreichen Zuschriften zum Thema Familienbetriebe der Zukunft habe ich mich wirklich sehr gefreut. Es ist nicht nur in unserer Branche der Rückgang der Firmengründungen besorgniserregend, sondern das Phänomen ist von grundsätzlicher Natur im Lande. Im Jahr 2012 gab es in Deutschland insgesamt nur 775.000 Existenzgründungen im Voll- und Nebenerwerb. Im Kfz-Gewerbe liegen immer nur die Zahlen der ausgeschiedenen Betriebe vor. Es sind pro Jahr zwischen 800 und 900. Das sind aber nicht nur Insolvenzen, sondern auch Betriebsaufgaben. Man findet keinen Nachfolger.
Die Branche ist, wie könnte es anders sein, in dieser Frage gespalten. Grosse Händler sind vornehmlich der Auffassung, die kleinen Händler hätten keine Daseinsberechtigung. Die grossen geraten aber mehr und mehr unter Wettbewerbsdruck der Niederlassungen. Soll das die Zukunftsperspektive sein, dass Morgen die Hersteller den "Ladenhandel" und den "Internethandel" selbst steuern? Kein freies Unternehmertum des Mittelstandes mehr? 80 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse der 41 Millionen Arbeitnehmer stellt der Mittelstand. Es sollte auch in Zukunft Kleinbetriebe, Grossbetriebe und mittelgrosse Betriebe geben. Nicht nur angestellte Manager! Freies Unternehmertum! Nicht jeder Kunde liebt den großen Laden.
Wir sollten uns also ganz bewusst dafür einsetzen, jungen Menschen ins Unternehmertum zu verhelfen. Sei es der Gang in die Selbständigkeit oder dass ein junger Mensch sich die Übernahme eines Betriebes vorstellen kann. Hierzu hat die KfW geeignete Modelle vorzulegen. AUTOHAUS wird in Kürze gehbare Wege aufzeigen. Es darf die Bürokratie, das finanzielle Risiko und die Arbeitsbelastung junge Menschen nicht vor der unternehmerischen Perspektive abhalten. Bei allem Unternehmertum ist nicht die Größe der entscheidende Maßstab. Du musst gut sein! Ich kann verstehen, dass mancher Betriebsinhaber trotz großem Bemühen in seiner unternehmerischen Aufgabe überfordert ist und er sich von seinem Betrieb trennen möchte. Muss! Ich habe aber zahlreiche Studentinnen und Studenten kennen gelernt, die es "drauf haben". Wir brauchen frisches Blut von unten, damit der ganze Organismus in der Branche gesund bleibt. Bitte, sprechen sie die Politiker im anstehenden Bundestagswahlkampf an, was gezielt für den Mittelstand politisch getan wird! Was wird gezielt getan, um junge Menschen den Gang in die Selbständigkeit zu erleichtern? Ohne bürokratische Hürden!
25. Mai - Freitag<br><br>Internetstrategien für Autohäuser
Der ZDK legt um Hauptgeschäftsführerin Antje Woltermann aktuell gleich drei grundsätzliche Broschüren zu hochaktuellen Themen vor. "Internetstrategien für Autohäuser", "Suchmaschinenmarketing im Automobilhandel" und "Eckdaten für Margensysteme". Die ersten beiden Themen greifen ineinander. Zu den Internetstrategien gehört nun mal das Suchmaschinenmarketing. Der Internetkunde im Autohaus ist auf alle Fälle auch im Neufahrzeugbereich im Anmarsch. Wir haben darauf Antworten zu geben.
Beim Suchmaschinenmarketing geht es darum, wie wir uns als Handel im Internet zu positionieren haben, damit wir auch bei Google gefunden werden. Wir arbeiten in der Branche seit 1998 im Internet. Was mich immer wieder sehr zuversichtlich stimmt ist, dass wir das Gesamtinstrumentarium Internet bis heute ganz gut in unser Betriebsgeschehen integriert haben. Gewiss, wir müssen besser werden, um gut zu bleiben. Und dazu sind diese drei ZDK-Publikationen gute Richtungsgeber.
Auch der Arbeitskreis, der massgeblich von ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme als Sprecher des Deutschen Automobilhandels protegiert wurde, hat hinsichtlich der Margensysteme wichtige Empfehlungen zusammengetragen. Eckdaten! Daraus sollten sich innerhalb der einzelnen Markenverbände neue Diskussionen und Impulse ergeben. Die Branche braucht und wartet auf Richtung, auf Orientierung. Die ZDK-Broschüren sind abrufbar unter www.Kfz-Gewerbe.de. Direkter Ansprechpartner: Woltermann@Kfz-Gewerbe.de

Spruch der Woche:
"Vor dem Verdienen steht das Dienen!" (Henry Ford)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Andreas B.
Matthias Meier
Derek Finke
K.Mehl