"HB ohne Filter" vom 22. Dezember 2006
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22.12.2006Das automobile Wort zum Sonntag – in der Regel kommentiert AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat an dieser Stelle die abgelaufene Woche. Heute blickt er zurück auf 2006, und er blickt aus auf 2007:
"Schon wieder ist ein Jahr gelaufen", so hört man es im Moment in vielen Gesprächen. Wer aber genau hinschaut, spürt sehr wohl, dass im Detail viele Entwicklungen laufen, die uns auch 2007 und darüber hinaus beschäftigen werden. Rück- und Ausblicke:
Gales wechselt von Opel zu DaimlerChrysler, Nissan spricht Kündigung für alle Händler aus, Drei-Monatsstreik im öffentlichen Dienst, Johannes Rau stirbt, Olympische Winterspiele in Turin, "Le Costkiller" alias Carlos Ghosn verkündet für Renault-Nissan große Pläne für 2009, VW kündigt Abbau von 20.000 Beschäftigten an, Föderalismusreform tritt in Kraft, Vogelgrippevirus, Schneewüste im Süden der Republik, der Viersitzige Smart wird gekippt.
Hochwasser an der Elbe, "Winterreifenpflicht", VW kehrt von der 28,5- zur 33-Stunden-Woche zurück, erstes "Family-Cars-Autohaus" in Osnabrück eröffnet, ZDK-Präsident Leuchtenberg und ZDK-Markensprecher Burkhard Weller treten zurück, Nachfolger als ZDK-Präsident wird Robert Rademacher, GM und Ford stecken weiter im Schlamassel, ICE-Schnellstrecke Nürnberg – München wird in Betrieb genommen, "Mercedes-Benz-Welt" in Stuttgart wird eröffnet, rundum gelungene Fußball-WM in Deutschland, Hyundai als Hauptsponsor der WM ist im Heimatland des Automobils gleichzusetzen mit einer fürchterlichen Blamage.
Dodge aus den USA läuft verhalten an, BMW-Chef Helmut Panke wird unschön durch Norbert Reithofer ersetzt, erstes Zwölf-Marken-Autohaus wird in Stuttgart eröffnet, NW-Zulassungen sollen künftig direkt im Autohaus vorgenommen werden, Wal-Markt zieht sich aus Deutschland zurück, Daewoo-Chef Kim Woo Choong muss wegen Betrugs acht Jahre ins Gefängnis, Georg von Opel und auch andere etablierte Betriebe machen Konkurs, "Bullshit Castle", Schrempps frühere Wirkungsstätte, wird verkauft, Papst zu Besuch in Bayern, AUTOHAUS-TV-Start, 49 statt 64 Euro Stundenverrechnungssatz – eine Wandlung, 50 Jahre Lichttest, Einigung im Gesundheitsstreit – 15 Prozent Beitrag bei den gesetzlichen Krankenkassen.
Kia setzt per Order aus Korea den Wechsel von der Santander-Consumer Bank (CC-Bank) zur GE Money Bank durch, Chrysler-Sanierung nicht geglückt, Pischetsrieder verlässt den VW-Konzern, nachdem er an Piëchs Denkmälern gekratzt hat, Martin Winterkorn wird Nachfolger, auf den Audi-Stuhl folgt Finanzvorstand Rupert Stadler, Werkstättenteste fallen 2006 unrühmlich aus, Toyota hat Qualitätsprobleme, nach Landwind kommt der zweite Chinese namens Brilliance, Arbeitslosenzahlen sinken unter die Vier-Millionen-Grenze, Fiat verkündet Trendwende, Opel führt den Corsa ein, der Kia Cee´d kommt mit sieben Jahre Neuwagengarantie bzw. 150.000 km auf den Markt.
Das neue Ladenschlussgesetzt tritt in Kraft, drei Prozent höhere Mehrwertsteuer führt zu vorgezogenen Verkaufsaktionen, mobile Navigationssysteme sind der Verkaufshammer, die Feinstaubdebatte erhält 2007 konkrete Umsetzung in Form der Dieselnachrüstung, diverse Handelsorganisationen haben in 2006 kräftig an innerer Substanz verloren, die Konzentration im Automobilhandel nimmt überdimensionierte Formen an, Veräußerung der DAH an den Finanzdienstleister Albis ist gescheitert, die CSU setzt sich für eine Pkw-Maut ein.
Und das ist bei Gott nicht alles! Schließlich hat noch jeder Einzelne in seinem Leben seine eigene Welt zu erfahren und zu gestalten. All das muss bewältigt werden. Trotz allem: wir bleiben dran!
Gute Fahrt!
50 Jahre AUTOHAUS – auch wir werden älter!
Dabei drücken sich die Erfahrungen unserer Gegenwart besonders darin aus,
dass wir die Zeit in wachsender Beschleunigung erleben.
Das Geschäft rund um das Automobil ist hektisch,
manchmal hysterisch, mitunter übertrieben, immer sprunghaft.
Alles ist flüssiger, kurzfristiger und riskanter geworden.
Magazine wie AUTOHAUS sorgen in unseren Tagen für Entschleunigung. Menschen brauchen guten Journalismus. Nur informierte Bürger können gute Entscheidungen über ihre Zukunft treffen. Auch in Zukunft werden journalistische Kardinaltugenden gefragt sein: Fleiß, Glaubwürdigkeit, Bildung, nimmer endende Neugier, Fairness, Unabhängigkeit, Gründlichkeit, Vorbehalte gegen Vorurteile, vor allem die Offenheit gegenüber dem Leser.
Die zentrale Zukunftsfrage lautet: Wie werden wir uns künftig mit Informationen versorgen? Und: Welche Auswirkungen wird die globale Digitalisierung auf die Medien haben? AUTOHAUS will dabei auch in Zukunft in allen medialen Formen eine starke Inhalts-Marke sein.
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"In einer Demokratie wird niemand vorgeschrieben, was er glauben soll,
und an welche moralischen Werte er sich halten soll.
Das ist das eine.
Aber ein demokratischer Rechtsstaat kommt ohne einen gemeinsamen Schatz
von Grundüberzeugungen und Grundwerten nicht aus." – Roman Herzog
Mit meinen besten Weihnachtsgrüßen und Wünschen für ein gutes Jahr 2007!
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS