-- Anzeige --

HB ohne Filter vom 2. Dezember 2011

präsentiert von



Datum:
02.12.2011

1 Kommentare

jetzt mitdiskutieren


-- Anzeige --

Heute mit den Themen: Hyundai Deutschland unter koreanischer Flagge, Service-Börsen – Autoscout24 – ATU, 40 Prozent Marktanteil für Opel! – 90 Jahre Autohaus Siebrecht, Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung, Vollkasko für die Hälfte.

Steigen Sie ein in die Diskussion! Am Ende des Beitrags finden Sie den Button “Kommentare“. Klicken Sie darauf und kommentieren Sie Prof. Brachats Kommentar.

28. November - Montag

Hyundai Deutschland unter koreanischer Flagge! Klammern wir Subaru mal einen Moment aus, so vollzieht sich zum 1. Januar 2012 für den Automobilhandel eine wichtige Zäsur. Der letzte Ernst zu nehmende Privat-Importeur, die Emil Frey-Gruppe, gibt seine Anteile von 64,71 Prozent an den Hersteller Hyundai ab. Damit sind nahezu sämtliche in Deutschland vertretenen Automobilmarken vertriebsstrategisch in der Hand des jeweiligen Herstellers. Die Koreaner wollen künftig nicht nur für ihre Tochter Kia, sondern von ihrer Europa-Zentrale in Offenbach aus auch das Sagen für ihre Kernmarke selber haben. Wer die koreanischen Herren auf dem Stuhl bei Kia bis heute beobachtet, weiß um deren doch immer wieder eigenartigen Vertriebsauftritte und wackeligen, wenig vernunftbedachten Vertriebsaktionen. Naive Menge um jeden Preis! Der deutsche Kia-Geschäftsführer, schwäbisch "Managing Director" genannt, hat unterhalb des koreanischen Oberst Marionettenfunktion. Und so wird es bei Hyundai kommen – wer immer auch den Job übernimmt. Es wundert, dass Hyundai-Geschäftsführer Werner H. Frey nicht zu seinem alten Arbeitgeber, Hyundai Motor Europe (HME) zurückkehrt, nachdem er dort von 2002 bis 2005 bereits im Bereich Sales, Marketing und After-Sales wirkte. Vermutlich weiß er um koreanische Marionettenposten zu gut Bescheid. Es wird sich also in Offenbach etwas Grundsätzliches ändern, die Führungspraxis!

Ein Zweites. Ich kenne keinen einzigen Importeur außer der Emil Frey-Gruppe, der offen vor seine Händler tritt und meint: "Nur wenn der Handel Geld verdient, verdienen wir auch." Und das war bislang die Philosophie des Hauses. Auch das wird anders werden. Koreanisches Partnerschaftsverständnis sieht anders aus. Die Konflikte werden künftig massiver ausgetragen werden müssen. Der Händlerverband um seinen Präsidenten Peter Schumann muss wird sich wärmer anziehen. Warum?

Hyundai möchte bis 2015, in Wahrheit schon früher, in Deutschland 100.000 Fahrzeuge pro Jahr vermarkten. 2011 werden es 80.000 werden. Eine respektable Dimension, die in der Zentrale von sensationell 160 Mitarbeitern (!) gemanaget wird. Auch diese Zahl wird drastisch nach oben gehen! Oder anders, welch vergleichbarer Importeur bzw. Hersteller kann diese Effizienz aufweisen? Sicher sind die Mitarbeiter in Neckarsulm dafür im Rahmen des Verkaufs mit einer respektablen Verkaufsprämie final bedacht worden! Aber die 475 Händler und 72 Hyundai-Servicepartner müssen sich bei anstehendem Mengen- und Modellwachstum die Frage stellen, wie es mit den Platzgegebenheiten im Verkaufsraum, wie mit den Stelleflächen im Freien aussieht? Wie mit der personellen Ausstattung für künftiges Wachstum? Wie mit der Bewältigung der komplexeren Technik? Wie mit der Tatsache, dass die Koreaner immer bessere, im Design ansprechendere Fahrzeuge bauen und diese mit einer Neuwagenvollgarantie von fünf Jahren ausstatten, aber doch strategisch dabei sind, das Preisniveau im Verkauf wie in den Teilepreisen sichtbar anzuziehen? Die Koreaner heben also ab, verlieren Bodenhaftung. Umgekehrt kamen 2011 bei Hyundai 40 neue Händler hinzu. Zum Leidwesen von Toyota!  Bleibt zu hoffen, dass die Koreaner ihr linkes Ohr – und nur das hört auf das Thema Grauimporte –, endlich von "Oro-Import-pax" frei machen. Was da derzeit über die Grenze von Österreich und Rumänien zurück ins deutsche Land kommt, ist mit über 20 Prozent nicht hinnehmbar. Auch darin wird eine gravierende Angriffsfläche seitens des Verbandes zu schleifen sein.

Wenn die deutsche Zentrale in zwei Jahren nach Offenbach in die Europazentrale verlegt werden soll, wird da nicht jeder Mitarbeiter mitgehen. Dem einen oder anderen möchte man raten: Nachdem Audi in Neckarsulm erweitert und die nächsten zwei Jahre 1.000 neue Mitarbeiter sucht, dürfte der soziale Aspekt sehr gut abzufedern sein. Für die Händler entsteht in der Übergangsphase aber eine gewisse Unruhe: neue Gesichter, neue Mentalitäten. Das hat gleichermaßen auch Chancen, die es eben zu gestalten gilt. Nachdem ich die Europazentrale in Offenbach kenne, frage ich mich, wo die "vertriebenen Schwaben" da eigentlich Platz finden sollen? Außer Zeltmöglichkeiten im Freien ist da zur Stunde nichts zu sehen. Also, gut Ding will Weile haben!

Persönlich bedauere ich den Rückzug der Emil Frey-Gruppe. Warum? Aufgrund des Vorbildcharakters als Importeur. Neckarsulm galt mit der Frey-Gruppe stets als Leuchtturm des automobilen Imports. Und jetzt drehen die die Lichter aus. Und das im Advent! Gewiss, eine handelspolitische Zäsur! Vielleicht blinken da dann in zwei Jahren chinesische Lichter. Es bliebe dann zumindest die Himmelsrichtung dieselbe.

30. November – Mittwoch

Service-Börsen – Autoscout24 – ATU. ATU hat in der öffentlichen Wirkung ein bestechendes Service-Image. Die Fakten sehen jedoch anders aus. Der Ex-Top-Manager von Volkswagen und Flaterate-Macher, Dr. Michael Kern, der vom 1. März 2008 bis zum 1. Juli 2011 die Geschäftsführung inne hatte, wird künftig im Aufsichtsrat vertreten sein. Er hat in seiner ATU-Zeit immerhin das Personal um 3.500 Mitarbeiter reduziert. Klar, dass bei derartigen Kostensenkungsprogrammen viele Mitarbeiter tief Luft holen und kein Marken-Halleluja für ATU singen. Von einer Wachstumsspur ist bei ATU nichts zu sehen. Auch sie, einschließlich die Heuschrecke KKR, kochen allenfalls mit klarem Wasser. Bis Ende September 2011 hat ATU einen Verlust von rund 80 Millionen Euro eingefahren. Also, verschenken können die wirklich nichts! Und wie werden über die ATU-Homepage Preise offeriert? Alles raffinierte Lockvogelangebote! Da wird der Einbau zum Festpreis angeboten – aber zuzüglich Material! Den Ölwechsel gibt es ebenso zum Komplettpreis von 29 Euro – bis zu 4,5 Liter! Und, sämtliche Leistungen sind online bestellbar! Man will den Kunden auf dem Hof haben. Was er dann bezahlt, ist mit Sicherheit weit mehr als in der Offerte angegeben.

Aktuell hat Liqui Moly die Zusammenarbeit mit ATU eingestellt und das in einer Form publiziert, die aufhorchen lässt. Liqui Moly zog – obwohl ATU ein erhebliches Absatzvolumen von Liqui Moly stämmte – die Reißleine. Der Grund: Die Preispolitik von ATU. Es geht bei ATU – siehe 29 Euro-Ölwechsel – der Ölpreis in einer Art über den Tisch, die Liqui Moly seinen anderen Werkstattpartnern nicht mehr zumuten will. Das nennt man Konsequenz! Ab einer bestimmten Stelle ist eben die Zitrone ausgedrückt, dann ist der Ertrag gleich Null. Ich darf aus diesem Grunde von dieser Stelle aus in dankbarer Verbundenheit zu Liqui Moly Werbung für die Stiftung von Ernst Prost machen. Manch einer sucht zum Fest eine solide Quelle für eine gute Tat: www.ernst-prost-stiftung.de. Ich darf eine weitere Empfehlung abgeben für das, was Regine Sixt, die "Außenministerin von Sixt" für notleidende Kinder tut. Schauen sie mal rein unter www.regine-sixt-kinderhilfe.de. Man staunt über die gute Tat!


Abb. 1 zeigt die bestehenden Service-Börsen. Vergleicht man die Entwicklung bei den Gebrauchtwagen-Börsen, so fehlt den bestehenden Service-Börsen bislang der sichtbare Durchbruch. Spricht man mit den Herstellervertretern, so sind die meisten der Auffassung, dass der Kunde danach nicht verlangt. Außerdem treiben diese Börsen primär die Preisaggression an. Und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk hat gute Gründe, weshalb er auf der "Obermeistertagung" in Düsseldorf im Oktober teilnehmende Betriebe an vernünftiges Handeln erinnert, u.a. auch an die unternehmerische Freiheit. Wenn nun zeitgleich zwei weitere Service-Börsenanbieter zum Hallali blasen, sollte man erst recht noch genauer hinsehen. Christian Hille, der mit "FairGarage" an den Markt geht, hat ursprünglich das Werkstattportal bei Autoscout24 vorbereitet und dann einen eigenen Weg gewählt. André Stark, der Geschäftsführer von Autoscout24 hat zum 1. Dezember grünes Licht für
www.werkstatt.autoscout24.de gegeben. Viele werden fragen: Muss das sein? Verhindern werden wir diese Entwicklung nicht, also schauen wir uns das detailliert an. Tatsache ist, Autoscout24 lebt von den Händlern. Das Management dort weiß, um was es geht. Lassen sie uns kritisch-kreativ am Ball bleiben. Bitte, ATU agiert längst auf diesem Feld. Außerdem, wir haben die Integration des Gebrauchtwagenbereiches in die Börsenwelt geschafft und wir schaffen das auch in Sachen Service.

1. Dezember - Donnerstag

90 Jahre Autohaus Siebrecht. Das Autohaus Siebrecht hält in seinem Marktgebiet Uslar 40 Prozent Marktanteil für Opel. (Im Bundesschnitt steht die Marke aktuell bei 8,2 Prozent!) Nimmt man die GM-Konzernmarke Chevrolet hinzu, so kommt das Autohaus sogar auf 50 Prozent Marktanteil! Ja, 50 Prozent Marktanteil für Opel und Chevrolet, das gibt es. Joachim und Maik Siebrecht, sie machen es möglich. Weitere Standorte sind Einbeck und Holzminden. Sie vermarkten 2011 allein 4.000 neue Opelfahrzeuge, 300 neue Chevrolet und 3.000 Gebrauchtwagen. Dahinter stehen 175 Mitarbeiter. Wann endlich kapieren die Hersteller, dass die Handelsmarke mindestens so wichtig wie die Produkt-Marke ist!?


Abb. 2: Joachim Siebrecht (re), Imelda Labbé, Deutschlandchefin der Opel AG, Ina-Dorothea Siebrecht und Maik Siebrecht (BFC-Absolvent)


Die Glückwünsche der Santander Consumer Bank überbrachten Kurt Schwaack, Regionalvertriebsleiter Mitte, und Andrej Engberg, Key Accoont Manager (Abb. 4). Unter den Gästen war auch der Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland, Steffen Raschig, und der Geschäftsführer der GMAC-Bank, Dr. Gebhard J. Ratz, der offensichtlich eine sehr schwierige Zeit im Schützengraben zu überstehen hatte. Ich selbst hielt die Festansprache zum Thema: "Die Zukunft des Autos – Die Zukunft unseres Landes!" Wir kommen auf das Thema in einem separaten Beitrag in AUTOHAUS 1-2/2012 zurück.


Abb. 4: Glückwünsche der Santander Consumer Bank AG, überbracht von  Kurt Schwaack, Regionalvertriebsleiter Mitte (li) und Andrej Engberg, Key Account Manager (re)

2. Dezember – Freitag

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Hans von Ohain

02.12.2011 - 20:43 Uhr

Lieber Hannes Brachat, Sie agieren in Sachen Werkstattportale auffallend diplomatisch, das ist so gar nicht Ihre Art bei manch anderen strittigen Themen. Warum machen Sie das? Ich glaube zwar auch, dass man diesen Trend nicht aufhalten kann. Aber man kann ihn entweder verzögern oder eben gestalten. Der Hinweis auf Abwarten und Tee trinken wird der Bedeutung dieser Sache nicht gerecht.


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.