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HB ohne Filter vom 17. Oktober 2014

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Datum:
17.10.2014

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Heute: Fiat – Ferrari – Chrysler, Deutsche Automobilkonjunktur 2015 – Ja keine Panik, Aktuelle Werbekampagnen, Ford – Wie Millennials Mobilität sehen …, Der Staat nimmt sechs Prozent auf alles.

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Fiat - Ferrari - Chrysler

John Elkann, Agnelli-Enkel und Mehrheitseigner an Fiat, hat neulich im Verbund mit Fiat-Chef Sergio Marchionne (62) eiskalt "Mr.Ferrari", alias Luca di Montezemolo (67), als abserviert. Montezemolo, der Ferrari seit 1991 vorstand, meinte in seiner Abschiedsrede vor den Mitarbeitern standesgemäß: "Ihr seid die Kraft dieser Firma, die die schönste der Welt ist. Ihr seid die wirklichen Architekten ihrer Triumphe. Ihr seid Ferrari."Ab heute soll nun Marchionne in dessen Fußtapfen treten. Er hat sicher ein ausgeprägtes Verhältnis zu monetärer Wertschöpfung, aber alles andere als ein Gespür für Marke und automobiltechnische Wertschöpfung. Was ist das für eine Motivation eines Firmenchefs, der letzte Woche bekannt gab, 2018 aufzuhören. Seine Ankündigung lautete so: "Ich bin fertig - lasst einen jungen Wilden ran." Warum noch vier Jahre warten, wenn einer schon mental abgeschlossen hat?

Wie zufällig bringen Elkann und Marchionne aktuell Fiat-Chrysler in New York an die Börse. Den Industriekonzern Fiat gibt es jetzt nicht mehr. Fiat und Italien ist Vergangenheit. Der Steuersitz von FCA ist London, der Rechtssitz Amsterdam. Die hochfliegenden Pläne, von denen Marchionne seit 2004 schon zu viele schmiedete sehen bis zu seinem Abgang 2018 ein Wachstum von 40 Prozent vor. Das wäre gleichzusetzen mit sieben Millionen Einheiten. Fiat Chrysler Automobiles (FCA) soll auf diesem Wege Premiumanbieter werden. Daran glauben selbst MB, Audi und BMW nicht. Einmal mehr fällt es sehr sehr schwer, den "jungen Alten" zu verstehen.

Deutsche Automobilkonjunktur 2015 – Ja keine Panik!

Die Schwarzseher sind in Sachen Prognosen für 2015 unterwegs. Schon 2014 wird das Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent auf 1,2 Prozent zurückgehen. 2015 sollen es 1,3 statt zwei Prozent sein. Aufgrund 500.000 Zuwanderer in den vergangenen zwei Jahren wird die Zahl der Erwerbstätigen auf 42,7 Mllionen steigen. Ebenso die Arbeitslosigkeit, von 2,9 auf 3,0 Mllionen. Dem entspricht eine Arbeitslosenrate von 6,8 Prozent. Die Inflationsrate wird bei 1,4 Prozent liegen. Das Ende der Minizinsen ist nicht in Sicht. Die Löhne werden 2015 langsamer steigen. Die Folgen des Mindestlohns zum Jahreswechsel werden je nach Gewerk Spuren hinterlassen. Ebenso das milliardenschwere Wahlgeschenk der Rente mit 63 sowie die Mütterrente. Derweil weiß jeder, dass er länger arbeiten muss. Der Ausgang der Energiewende ist ungewiss.

Der Bundesfinanzminister kann sich über kräftig steigende Steuereinnahmen freuen. Sollte der schuldenfreie Etat 2015 nicht gelingen, wird endlich ein Sparpaket kommen. Der Export ist u.a. wegen der Ukraine-Russland-Krise, ISIS-Terror und Ebola rückläufig. Für China ist eine schwächere Wirtschaftsentwicklung auszumachen, ebenso ein mageres Wachstum in großen Euro-Ländern.

Umgekehrt haben wir in Deutschland einen robusten und kaufkräftigen Binnenmarkt. Es stimmt, dass Ford und MAN Kurzarbeit angemeldet haben, Opel die Produktion in St. Petersburg reduziert. Fiat ebenso seine Pandaproduktion. Umgekehrt kündigt Wolfsburg bis zum Jahresende 17 Sonderschichten an. Golf! Porsche wird das Jahr mit einem Produktionswachstum von 22 Prozent abschießen, Daimler und Audi zwischen fünf und sieben Prozent. Daimler steuert sogar auf ein Produktionsrekordjahr zu. BMW stagniert. Dies aufgrund der gegenwärtigen Modellruhe. Fazit: Rezession sieht anders aus! Man muss also sehr wohl differenzieren!

Selbst wenn der Neuwagenmarkt von 3,05 Millionen auf 2,9 Millionen in 2015 sinken würde, so ist seit Jahren klar, dass wir in Deutschland in einem relativ gesättigten Automobilmarkt leben und die Neuaugenbandbreite sich p.a. zwischen 2,9 und 3,2 Millionen Einheiten bewegt. Nachdenklicher muss stimmen, dass die Privatzulassungen rückläufig sind. Wen wundert das, wenn 40 Prozent der Zulassungen taktischer Natur sind und die Branche über die "Rabatttitis" pro Jahr zehn Milliarden Euro sozial verteilt.

Wir haben in Deutschland rund 20.000 Marken- und freie Händler. Würden 2015 200.000 NW-Einheiten weniger verkauft, so wären das pro Betrieb zehn Einheiten. Das haut keinen Händler um! Das konjunkturelle Hauptproblem liegt für die Branche nicht in der Menge, sondern in der unzureichenden Neuwagenrendite. Und die ist eben  mengentrieben. Gerade einige große Händler haben immer noch nicht auf dem Bildschirm, dass es klüger ist, 800 Einheiten mit Gewinn zu verkaufen als 1000 mit der Hoffnung auf das zukünftige Servicegeschäft. Und einige Hersteller/Importeure wollen nicht wahrhaben, dass ihre überzogenen Mehrmengen, die sie Monat für Monat z.B. über Sixt am Handel vorbei gezielt in den Markt puschen, preispolitisches Gift für die gesamte Branche ist. Wie oft muss man hier den Aufstand des ZDK und der einzelnen Händlerverbände noch einfordern? Wer steckt hier mit wem unter einer Decke? Zu Lasten der Händlergemeinschaft!

Wenn ich hier zu den konjunkturellen Optimisten gehöre, so vermisse ich dennoch von Berlin aus gezielte ökonomische Maßnahmen. Die Agenda 2025. Dazu gehörten Investitionen in die Infrastruktur, also Straßen, Brücken, Breitbandkabel für das schnelle Internet, und in die frühkindliche Bildung. Zehn Jahre jeweils zehn Milliarden Euro! Ferner brauchen wir steuerliche Erleichterungen: Abschaffung der kalten Progression, Wiedereinführung der degressiven Abschreibung (AfA), Wärmedämmung von Häusern, Förderung der Neugründung von Firmen. Mental ist aber für einige die Frauenquote immer noch vordringlicher. Die Kanzlerin will offensichtlich nicht wahrhaben, dass wir kräftig von der Substanz leben.

Aktuelle Werbekampagnen

Wer aktuell die Werbelandschaft studiert, stellt auch hier fest, dass primär auf den Preis gesetzt wird. Das passiert unabhängig vom leidigen "Dudenhöffer-Effekt". Die Schultz-Gruppe setzt das so um: "Bestseller zum absoluten Tiefpreis". Hyundai offeriert "Großer Schlussverkauf für alle FIFA-Modelle". BMW hat "Freude ist zu Teilen da" groß aufgelegt. Nissan geht die neuen Crossover mit 1,99 Prozent an. Toyota ruft zum Herbst-Deal auf und Mitsubishi zum "Fest der Diamanten". Citroen "sticht ins Auge, ohne weh zu tun", mit dem C4 Cactus.

"Bild" setzte – siehe Abb. – die Emnid-Befragung im Auftrag der Fahrzeugbörse www.pkw.de diese Woche auf die Titelseite. Der Preis steht an 1. Stelle. Man beachte den letzten Platz: Wiederverkaufswert! Der große Tag X interessiert offensichtlich beim Kauf (noch) nicht.

© Foto: Bild

BMW-Müller zeichnet Dienst-, GW- und Vorführwagen mit einem gelben Punkt aus.

© Foto: Autohaus Müller

Die AVAG offeriert für diverse Betriebe eine besondere GW-Kampagne. Diese beinhaltet 4 Inspektionen (= Werkstattbindung), fünf Jahre Garantie (Eigengarantie mit Werkstattbindung) und die Möglichkeit der Finanzierung ohne Anzahlung.

© Foto: AVAG

Ebay ist in "Autobild" mit Printanzeigen für Teileverkauf übers Netz unterwegs.

© Foto: Ebay

Ford – Wie Millennials Mobilität sehen …

Millennials sind die Generation der 18- bis 34-Jährigen. Ford hat hierzu eine Automotive-Zeitgeist-Studie erstellen lassen. Es lohnt sich, da genauer hinzusehen, weil viele meinen, die junge Generation distanziere sich vom Automobil. 69 Prozent der Millennials besitzen mindestens ein eigenes Auto und 53 Prozent nutzen es an mindestens fünf Tagen pro Woche. Nachstehende Abb. zeigt die Faktoren für den Fahrspaß.

© Foto: Ford
© Foto: Ford

Beim Kauf wird deutlich, dass der Bereich Internetkauf nicht nur informellen, sondern für immer mehr abschließenden Charakter mit direkter Hauslieferung hat.

© Foto: Ford

Als individuelles Mobilitätspaket kann sich die Gruppe einen geräumigen Leihwagen für den Urlaub vorstellen oder auch beim Kauf die Finanzierung des Führerscheins. Wenn wir schon beim Kauf sind, dann würden die Millennials sich auch noch Autoerlebnisreisen wünschen. Bitte, es ist wichtig Wünsche zu haben.

Die Frage ist, wer sie monetär erfüllt bzw. erfüllen kann. Die Hersteller mögen doch an die Millennials einmal die Frage stellen, welches neue Modell zu welchem Preis sich ein 18-jähriger leisten kann? Die neue MB-A-Klasse, für die "Jugend" gemacht, beginnt bei 24.000 Euro, der Diesel bei 26.500 Euro und endet im Top-Modell bei 37.000 Euro. Welcher Jugendliche wünscht sich nicht das Top-Modell? Die Faszination Auto ist nach wie vor gegeben. Die Neuwagenpreise aber rundherum völlig überzogen. Auch das ist ein Grund für die Rabatttitis. Die vollständige Studie kann man herunterladen unter: http://217.110.41.59/, Name: Automotive Zeitgeist Studie, Passwort: Ford

Der Staat nimmt sechs Prozent auf alles

Es gibt Politiker, die sich dafür einsetzen, dass die Höhe der Dispozinsen von bis zu 14 Prozent gesetzlich verboten werden müssten. Umgekehrt misst der Staat bei diesem leidigen Dispo-Gebaren der Banken selber mit zweierlei Maß. Der Fiskus verlangt sage und schreibe sechs Prozent Strafzinsen. Auf alles! Umgekehrt erhält einer der dem Bund Geld leiht, z.B. für einen zweijährigen Schatzbrief, gegenwärtig einen Festzinssatz von 0,0 Prozent. 2013 kassierte der Staat über die Sechs-Prozent-Schiene allein 1,29 Milliarden Euro, vorwiegend aus der Körperschaftsteuer. Frage: Weshalb kann dieser Zinssatz nicht nach unten angepasst werden? Wo bleibt die politische Fairness?

Spruch der Woche:

"Zuversicht und Hoffnung: Die einzig brauchbaren Prognosen."

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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