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HB ohne Filter vom 10. Oktober 2014

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Datum:
10.10.2014

2 Kommentare

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Heute: Taktische Zulassungen - Schwacke setzt markige Mahnzeichen, "Gebrauchtwagentage 2014-2015 - powered by Santander", Koreanische Mutprobe - die Farbe "Braun", Nutzfahrzeugwelt - neue Dimensionen, 90 Jahre Emil Frey.

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Taktische Zulassungen - Schwacke setzt markige Mahnzeichen

40 Prozent aller Neuwagenzulassungen in Deutschland sind taktischer Natur, sprich der Gattung Kurzzeitgeschäft zuzuordnen. Die Folge: Restwertverluste. Diese kommen beispielsweise im Flottengeschäft allerdings erst drei bis vier Jahre später zur Wirkung. Bis dort sitzen die Verantwortlichen aber gar nicht mehr auf ihren Stühlen. Also nicht nur bei Sixt, sondern auch bei den Herstellern. Schwacke beziffert den Schaden im Flottengeschäft in den kommenden drei Jahren auf bis zu 428 Millionen Euro! All jene, die privat wie als Flottenfahrer nach drei Jahren betroffen sind, entwickeln zur jeweiligen Marke zwangsläufig eine sehr einschlägige Imagevorstellung.

Ursache des Ganzen ist die Überproduktion, die um jeden Preis weggedrückt wird. Und wer trägt letztlich die Verluste aus dieser Agitation? Klar, der Handel. Wer allein die Margen- und Bonuskürzungen gegenüber dem Handel in den vergangenen zehn Jahren vor sich sieht, durchschaut das üble Spiel. Hersteller und Importeure stricken Programme, aus deren Fängen der betroffene Handel sich gar nicht entziehen kann. Und dieses einseitige Spiel ist der Hauptgrund, weshalb der deutsche Markenhandel im Neuwagengeschäft kein Geld verdient.

Der zweite Hauptgrund liegt in den Schattenkanälen, die Hersteller und Importeure am Handel vorbei bedienen. Wo bleibt der markenspezifische Aufstand der Händlerverbände und des ZDK? Man kauft sich obendrein noch diverse Händler mit hohem Verschwiegenheitsgrad, über die man die "Übermengengeschäfte" im Verborgenen – auch über die Börsen - abwickelt. Dazu gehört auch www.Sixt-Neuwagen.de. So ist es! Schwacke hat ein sehr gutes Zeichen gesetzt!

"Gebrauchtwagentage 2014-2015 - powered by Santander"

Testfrage: Wie viele Neuwagen- oder Gebrauchtwagenkäufer lassen die erste anstehende HU nach Fahrzeugkauf in ihrem Autohaus durchführen? Spätestens hier wird deutlich, wie relativ Kundenbindung heute ausfällt. Und das selbst bei hoher Kundenzufriedenheit. Santander stellt aktuell ein Spezialpaket mit Ideen und Konzepte zur Loyalisierung von Gebrauchtwagenkunden vor. Das reicht vom Gutscheinheft über das SparDepot, die Kundenkarte und die AutoFlat bis hin zur gezielten Kundenkommunikation.

Außerdem wurde eine Werbeaktion mit dem Slogan "Das passt zu Dir (Euch)" entwickelt. Diese Aktion zeigt zufriedene Kunden, die nach einer kompetenten Beratung das richtige Fahrzeug gefunden haben. Dazu gibt es sehr ansprechende Plakate (siehe Abb.), Fahrzeugaufkleber, Boden- und Fensteraufkleber, auch Briefaufkleber, Give-aways. Auf einem USB-Stick sind Entwürfe für Bestandskundenmailings, Online-Banner oder Radiospot mit Textentwurf u.a. enthalten. Mit den Autoverkaufsportalen Autoscout24 und Mobile.de sind händlerindividuelle gezielte Blöcke für die Gebrauchtwagentage abgestimmt und können preisvorteilig gebucht werden.

Man traut es sich ja nicht zu sagen, doch die Erträge im GW-Bereich machen immer noch mehr Freude als die Gattung Neuwagen. Eine verkehrte Welt! Schließlich muss man die Erträge dort machen, wo etwas zu holen ist.

© Foto: Santander

GW-Imagekampagne powered by Santander

Blaue Fahnen bei brauner CI. Hyundai macht's möglich!

Koreanische Mutprobe - die Farbe Braun

Da war ich zur offiziellen Eröffnung einer neuen Verkaufsraumdimension bei einem Opel-Händler, der seit 2012 sein Produktportfolio um die Marke Hyundai erweitert hat. Klar, die Optik wurde mit der neuen CI von Hyundai ausgestattet. Farbe: Braun! Bitte, die neue braune Spezial-CI wurde sogar um einen Mini-Pylon "Behinderten-Parkplatz" bereichert. Dessen Preis lassen wir mal besser in der Schublade. Das offizielle blaue Verkehrszeichen würde jeder Behinderte leichter finden und es wäre viel günstiger zu haben.

Gut, Daimler hat als CI "Blau", Peugeot, Ford, Volkswagen, Lancia, Saab, Subaru, Tata sowie einige Lkw-Hersteller. Naheliegend, sich abzuheben. Feel the difference! Ich frage dann einen ranghohen Oberen von Hyundai, ob die neue CI wirklich den Farbnamen "Braun" trage? Es kam ein klares Ja! Wer mal zur Marke Porsche rüberschaut um zu sehen, wie dort die politisch anrüchige braune Farbpalette umschrieben wird, stößt da doch auf eine Latte wohligklingender Umschiffungen: Bambusbeige, Cognac-Metallic, Kalaharibeige, Braun Kupfer. Bei Nugatbraun könnte man sogar noch PR-Hilfe vom süßen Schmierenhersteller erhalten. Die Bayern würden es "Lederhosen-Braun" bezeichnen. Zur Zentrale von Hyundai in Offenbach könnte man sich gut "OO, sprich Offenbach-Ocker" vorstellen.

Betrachten Sie mal unverfangen die Abbildung. Siehe, da wehen bei allem neuen "CI-Braun" wie bisher blaue Fahnen. Braune Fahnen, das wollte man nun wirklich nicht. Mal sehen, bis wann die Südkoreaner die letzte "politische Hürde" nehmen und "Havanna-Fahnen" auf den Händlerhöfen espresso-mäßig unbelastet wehen lassen. Scheibe, wenn einen der Mut verlässt!

Nutzfahrzeugwelt - neue Dimensionen!

Nach aktuellen Prognosen aus dem Bundesverkehrsministerium soll der Lkw-Verkehr bis 2030 um 39 Prozent zunehmen. Die Karawane ist von 1990 bis 2010 schon um mehr als 80 Prozent gewachsen. Und der Boom im europäischen Güterverkehr hält an. Doch im Bereich der 430.000 Lkw-Fahrer gibt es Nachwuchsprobleme. Da hilft die Werbung "Büroarbeiter fahren morgens in die Tiefgarage, Trucker in den Sonnenaufgang" wenig.

Mit dem Future Truck 2025 hat Mercedes auf der IAA Nutzfahrzeuge als Weltmarktführer Schlagzeilen gemacht. Der Roboter am Steuer! MB-LKW-Chef Wolfgang Bernhard erläuterte am Future Truck den autonomfahrenden Lkw. Damit will man letztlich den drohenden Verkehrskollaps verhindern. Spurhalteassistent und Notbremssysteme haben bereits dafür gesorgt, dass sich die Zahl der bei Unfällen getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer seit 2000 halbiert haben.

Die Messe in Hannover zeigte auch die E-Variante für Schwerlasten. Der größte Elektro-Lkw weltweit kommt vom niederländischen Spezialisten Terberg. Der Truck wiegt zehn Tonnen und kann einen Sattelauflieger bis zu 44 Tonnen ziehen. Höchstgeschwindigkeit 40 km/h. Er ist beispielsweise im Berliner Westhafen im Einsatz. Siehe da, die elektrifizierte Lieferkette zwischen Bahn und Straße kann funktionieren. Welch ein Fortschritt! Die DHL will bis 2020 in Städten 20.000 E-Transporter im Einsatz haben. Und der E-Load-Up von Volkswagen ermöglicht künftig in den Städten den lautlosen Pizzabäcker.

Wie im normalen Pkw-Flottengeschäft ist das Image der jeweiligen Lkw-Marke beim Neuerwerb nicht mehr vorrangig. Entscheidend für den Kauf sind die Kosten pro Kilometer oder pro Tonne Nutzlast und das über den Nutzungszeitraum gerechnet. Das gilt selbst für die rund 50.000 meist sehr kleinen deutschen Transportunternehmen, die in hartem Wettbewerb zu osteuropäischen Billiganbietern stehen.

Volkswagen will im Lkw-Geschäft die Nummer eins werden. Auch wenn Scania gegenwärtig der profitabelste Lkw-Hersteller der Welt ist, so lässt sich da aufgrund der Vielseitigkeit der Modellpalette nicht alles auf MAN übertragen. Der "Neue" im Hause Volkswagen, Andreas Renschler, der neun Jahre MB-Lkw-Erfahrung mitbringt, hat da noch eine sehr große Aufgabe vor sich. Insider meinen, dass sich an der Daimlerposition der Nr. 1 im weltweiten Gefüge bis 2025 nichts verändern wird.

Die Abbildung zeigt die aktuelle Rangliste. Man wird sehen, was Verbünde - wie Volvo mit dem chinesischen Hersteller Dongfeng - bewirken werden. Auch der indische Hersteller Tata wird weiter nach vorne aufrücken. Es gibt auf der Erde noch viele Gegenden, in denen robuste Einfachlaster dominieren. Auf diesem Feld wirken auch namhafte chinesische Lkw-Hersteller mit. Da winkt in Summe heute schon manche asiatische Zweckehe!

© Foto: Wirtschaftswoche
Die Jubiläumstorte – 90 Jahre Emil Frey
© Foto: Prof, Hannes Brachat

90 Jahre Emil Frey

Es gehört zum Markenzeichen des Bilderbuchunternehmers Walter Frey, stets den Ball flach zu halten oder - musikalisch ausgedrückt - "piano", sprich nach außen leise Töne, anzuschlagen. Ich werde einen Kernsatz aus seinem Munde nicht vergessen, als er 2007 die Festrede zu 50 Jahren AUTOHAUS hielt. Ich begrüßte ihn als größten Händler Deutschlands und er unterbrach mich sofort: "Größe ist nie der Maßstab. Sehr gut musst Du sein und daran müssen wir jeden Tag arbeiten." Es sind die qualitativen Verwurzelungen, die diesen "Großen" der Branche immer wieder leiten.

Zum 1. Oktober 2014, dem 90-jährigen Gründungsjubiläum des Unternehmens, schickte er via Nachtkurier mit persönlichem Schreiben jedem Mitarbeiter in der Schweiz eine Geburtstagstorte vom Fachmann (Sprüngli). Walter Frey führt das Unternehmen seit 1969. 1975 hat ihm sein Vater und Firmengründer das Unternehmen überantwortet. Und den Grundsätzen und einem legendären Brief an die Kundschaft, den sein Vater schrieb, geht Walter Frey mit großem Erfolg bis heute nach.

Firmengründer Emil Frey hielt zur Gründung am 1. Oktober 1924 u.a. fest: "Als ich die damals übliche Mietvorauszahlung für ein ganzes Jahr geleistet hatte, blieb mir neben der einfachen Einrichtung, dem Fachwissen und dem starken Leistungswillen nicht viel mehr als das Türschild, auf dem mein Namen prangte: 'Emil Frey. Mechaniker'." Gratulation dem großartigen Unternehmer, langjährigen Nationalrat der Schweiz, Walter Frey! Gratulation an ein großartiges Unternehmen!

Spruch der Woche:

"Wir können die Kapazität der Straßen verdoppeln oder verdreifachen, wenn der Mensch nicht mehr selbst fährt." (Sebastian Thrun)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Jörg Herrmann

10.10.2014 - 14:23 Uhr

Das Erstaunlichste an der Entwicklung um Bonus- und Margenkürzungen der letzten Jahre ist die Tatsache, dass es immer noch Händler gibt, die Ihren Herstellern treu ergeben sind? Da werden Nachlässe schon in Finanzierungs- und Leasingangebote eingepreist, obwohl es erst einmal die Vornehmste Aufgabe des Händlers vor Ort wäre, die neuen Produkte unter die Kunden zu bringen.


Michael Kühn

24.10.2014 - 17:14 Uhr

" Taktische Zulassungen ", ... - zum Thema geheime Vertriebskanäle seitens der Hersteller könnte ich ein Buch schreiben... - SCHATTENKANÄLE - und das Thema RESTWERTVERLUSTE dürfte jedem Insider geläufig sein, um so verblüffender, daß dieses Thema noch weitgehend unbehandelt im Raum steht... getreu nach dem 2. Testament: haut Dir einer auf die linke Backe, so halte ihm die Rechte auch noch hin "zum Draufschlagen", ergo, alle sind nur noch Maso´s , oder bequeme Sesselfurzer ? - Wie ich seit langer Zeit beschreibe, DER AUTOMOBILVERTRIEB GEHÖRT AUF DEN PRÜFSTAND + benötigt dringenst eine Neuausrichtung !!! Grüßle zum Woed. MK


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