HB ohne Filter vom 17. Juni 2011
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17.06.2011Heute zu den Themen: GM-Blitze bei Opel, 30 Jahre Werkstättentest durch "auto motor und sport", Carsharing – innovative Verkehrskonzepte, Machbare Griechenlandhilfe.
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14. Juni - Dienstag
GM-Blitze bei Opel. Erstaunlich, als die Kanzlerin neulich aus den Händen des amerikanischen Präsidenten Barack Obama die höchste amerikanische Zivilauszeichnung entgegennahm, musste man dennoch an den Präsidentenaffront vor zwei Jahren denken. 2009 hielt sich die Kanzlerin ebenfalls beim US-Präsidenten auf. Der Verkauf von Opel an Magna war so gut wie beschlossene Sache. Obama deutete der Kanzlerin gegenüber nicht mit einem Satz an, dass er GM mit einem 50-Milliarden-Dollar-Hilfspaket aus der Pleite vom 1. Juni 2009 zu retten gedenke, geschweige denn, Opel bleibe bei GM. Das Opel-Siechtum scheint kein Ende zu nehmen. Tatsache ist, dass die Amerikaner vor zwei Jahren in Deutschland versuchten, über Subventionen politisch Geld zu "erpressen". Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und die FDP lehnten dies damals ab. Sie sollten Recht behalten. In Folge investierten die GM-Manager dann wieder eigene Gelder in ihre Tochter. Nachdem GM zum 1. Juni 2009 in Konkurs gegangen war und in Folge Restrukturierung, Modellumstellungen und Ausgliederung diverser Altlasten - inklusive der Marken Hummer, Saab, Saturn und Pontiak – vorgenommen und dann im Herbst 2010 einen gigantischen Börsengang hingelegt hatte, schriebt GM wieder schwarze Zahlen. Die gegenwärtige Marktschwäche von Toyota auf dem US-Markt unterstützt die GM-Markterfolge. Mit Ausnahme des ewigen Verlustbringers Opel/Vauxhall ist alles im „schwarzen Bereich“.
Ewige Verluste
Ich konnte die vergangenen 30 Jahre sämtliche Vorstandsvorsitzenden bzw. Geschäftsführer von Opel persönlich erleben und beobachten. Oft stimmte dabei die Liaison zwischen Opel und GM nicht. Das lag aber auch an der Europazentrale in Zürich. Wer hat denn nun das Sagen? Zürich oder Rüsselsheim? Oder keiner von beiden? Opel schrieb im ersten Quartal 2011 abermals einen Verlust in Höhe von 263 Millionen Euro. Deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Opels Marktanteil ist in Deutschland seit 2001 kontinuierlich von 11,8 Prozent auf 7,8 Prozent gesunken. Opel galt als Marke der Zuverlässigkeit. Was der "Billigbaske" Ignacio López bei Opel und in Folge bei Volkswagen veranstaltet hat, war Opels Beginn zum Niedergang bis heute. Opel hat es aber die vergangenen Jahre geschafft, wieder attraktive Produkte auf den Markt zu bringen. Insignia, Astra! Bis 2013 sollen 30 neue Modelle auf den Markt kommen. Dafür will man elf Milliarden Euro investieren. Wie soll über das Image aber der Durchbruch nach Oben gelingen, wenn Opel Jahr um Jahr rote Zahlen schreibt? Wer fährt schon gerne ein Fahrzeug aus dem Stall eines "ewigen Verlierers"? Welchen Preiskampf führt auf dem deutschen Markt aktuell Volkswagen gegen Opel und Ford! Deren Kapitalschwäche wird schamlos über gezielte VW-Prämien ausgenutzt und so systematisch zusätzliche Marktanteile gekauft. Umgekehrt muss Opel sich an einer Rabattschlacht beteiligen, die nicht nur die Kasse, sondern auch sonstige Markenwerte in Frage stellt.
Spekulation oder Realität
Jetzt wird Opel über die neueste Verkaufsnachricht abermals an seiner empfindlichsten Stelle getroffen. Und wer setzte die angebliche „Spekulation“ eines Opelverkaufs in die Welt? Vermutlich die angeblichen "GM-Genies von Detroit" selbst, die es nach zwei Jahren nicht schafften, Opel erfolgreich zu sanieren. Der verantwortliche „Himmelfahrtskommandovorsitzende“ Nick Reilly ist schon wieder von Bord, obwohl er rasch im "schwarzen Bereich" arbeiten wollte. Die GM-Manager inszenieren nun bei der hochsensibilisierten "Opel-Kanzlerin" das chinesische Schreckgespenst auf deutschem Boden. So kommt dann plötzlich der Halbstaatskonzern Volkswagen als möglicher Käufer von Opel ins Gespräch, der die Chinesen von den Werkstoren in Rüsselsheim und dem dortigen GM-Forschungszentrum fernhalten soll. IG-Metall-Arbeitsplatzsicherung in Deutschland! 20 Milliarden Euro hat man in Wolfsburg im Strategiekeller für weitere Investitionen liegen. Da träumen manche schon davon, dass der Phaeton zum Opel-Kapitän mutieren wird. Opel als 13. Marke im Volkswagenkonzern? Als hätte man in Wolfsburg nicht genug an Herausforderungen zu bestehen. Man schaue sich aktuell die Zusammenarbeit mit Suzuki an. Eine einzige Enttäuschung! Was man sich gerade für den indischen Markt versprochen hat, erfüllt sich nicht. Man muss wirklich die Frage stellen, was Volkswagen aus Opel machen würde? Eine weitere Plattform, auf die ein anderes Designkleid aufgeschweißt würde. Das kann es wirklich nicht sein!
15. Juni - Mittwoch
30 Jahre Werkstättentest durch „auto motor und sport“. Ams feiert dieses Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Dabei werden herausragende historische Aktivitäten gewürdigt. In der aktuellen Ausgabe heißt es: "1982 wird die erste (Werkstatt) getestet, (Mercedes-Niederlassung Stuttgart), und das Resümee lautet: Perfektion wird nicht geboten. Das hätte seither unter nahezu jedem Werkstättentest stehen können, obwohl die Service-Experten der Hersteller ebenso lange Besserung versprechen." Nachdem sich bei Ams in Sachen Testmodalität seit 30 Jahren nicht geändert hat, wird sich auch in Zukunft an den Ergebnissen nichts ändern. Auf die nächsten 30 Jahre Stillstand!
Ams möge besser mit der Testdurchführung eine neutrale Organisation beauftragen, als von Test zu Test nicht nachvollziehbare Mauscheleien zu drehen. Das fängt mit der Markenauswahl an. Schauen Sie mal, welche Marken in den 30 Jahren noch nie getestet wurden? Freie Werkstätten kennt Ams gar nicht. Dann schaue man sich die Auswahl der Testbetriebe an. Das sind immer acht an der Zahl. Wie viele Teste werden aber in Wahrheit durchgeführt? Welche ausselektiert? Die Testart ist für jede Marke und für jedes Modell nach 30 Jahren immer noch gleich, obwohl Ams beispielsweise bei Fahrzeugmodelltests jeweils Gruppen bildet. Ein Audi A8-Fahrer hat beim Werkstattbesuch andere Prioritäten als ein Kunde, der einen zwölf Jahre alten Panda fährt.
Der ZDK wäre längst gehalten, mit den einschlägigen Testorganisationen Dekra, GTÜ, Dekra u.a. einmal eine wissenschaftlich saubere Testmodalität zu entwickeln, aus der die quantitativen und qualitativen Faktoren entsprechend der Kundenwünsche beim Service auf einem objektiven Fundament stehen und nicht dem subjektiven Testerbild überlassen sind.
16. Juni – Donnerstag
Carsharing – innovative Verkehrskonzepte. Ich habe noch bestens in Erinnerung, als ich auf der IAA-Pressekonferenz VW-Konzernchef Ferdinand Piëch fragte, wie man sich das Carsharing-Modell von Volkswagen vorstellen müsse? Seine Antwort: "Sie ziehen sich doch auch nicht die Unterhose von jemandem anderen an!" Das war 1993, bei Piëchs erster IAA als VW-Vorstandsvorsitzender. Nach 18 Jahren ist offensichtlich der Hosenwechsel auch in Wolfsburg zumindest strategisch möglich. Die "neue Hose" erhält den Namen: "Quicar – Share a Volkswagen". Redet man mit den Verantwortlichen des Bundesverband Carsharing e.V. (wwwcarsharing.de), so ist dort zu vernehmen, dass die Hersteller über Jahre das Carsharing systematisch ausgegrenzt haben. Man befürchtete, über diese Achse weniger Fahrzeuge – in Städten – zu verkaufen. Jetzt verkauft man die neuen Aktivitäten mit einer neuen Vertriebsstrategie.
Volkswagen startet im Herbst in Hannover mit 200 VW Golf BlueMotion. Es werden 50 Standorte für die Übernahme und Abgabe der Fahrzeuge eingerichtet. Mittelfristig sind 100 Stationen geplant. Hat sich der Kunde einmal registriert, kann er das Fahrzeug über Internet, eine spezielle App oder über ein Callcenter bis fünf Minuten vor Fahrtbeginn buchen. Mit dem Einstieg von Volkswagen hat das Teilzeit-Auto seine Öko-Nische verlassen. BMW und Sixt haben im März "Drive Now" vorgestellt. In München beleben nun 300 farbenfrohe 1er und Minis das Stadtbild. Berlin soll folgen. Nachdem hier ein neuer Verbund zwischen Autohersteller und Autovermieter entsteht, machte Erich Sixt gleich deutlich, dass er mit "Drive Now" von Anfang an mit Gewinn arbeiten möchte. Daimler ist mit "Car2Go" seit 2009 u.a. in Ulm und Hamburg unterwegs, schweigt sich aber über die wirtschaftliche Seite bislang aus. Peugeot ist mit "Mu by Peugeot" in Berlin, Hamburg und München unterwegs. Und wer ist derzeit Deutschlands größter Carsharing-Anbieter? Es ist mit 2.000 Fahrzeugen die Deutsche Bahn (www.dbcarsharing.de). Sie ist damit an 110 Bahnstationen direkt vor Ort vertreten. Beim obengenannten Carsharing-Verband ist eine Ortsliste einsehbar, wo bereits Carsharing-Unternehmen im Einsatz sind. Es machen aber auch die Internetsysteme von sich reden, über die das private Verleihen des eigenen Autos propagiert wird. Die brachliegende "Ressource" Auto spielt privat Geld ein: www.nachbarschaftsauto.de, www.getaround.com oder www.tamyca.de. Warum die Aktivitäten ausschließlich den Herstellern überlassen? In Wien wird Carsharing über die Handelsgruppe Denzel offeriert. Wir kommen dafür speziell für den Autohandel separat darauf zurück.
17. Juni – Freitag (ehemals Tag Deutscher Einheit!)
Machbare Griechenlandhilfe. Der frühere ZDK-Präsident Rolf Leuchtenberger ist nach wie vor in der Branchenszene gut verankert. Zu Pfingsten ließ er mir eine hoffende Perspektive zu Griechenland zugehen. Diese möchte ich ihnen nicht vorenthalten. Was geistige Logik monetär zu bewirken vermag! Das wundersame Tauschmittel Geld!
Spruch der Woche:
"Das Beste an der Zukunft ist, dass wir immer nur einen Tag auf einmal verkraften brauchen." (D. Achseon)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
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Engelbert Kühlwetter (wallibelli)
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Udet Knoll
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