HB ohne Filter vom 15. März 2013

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15.03.2013Heute: ATUs aggressive Preisattacke auf die Vertragswerkstätten, Toyota-spezifische Modelleinführungen, Offroad-Wachstums-Dimensionen, Naht das Ende der Ölwechselära?, Das älteste und erfolgreichste Unternehmen der Welt.
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11. März – Montag<br><br>ATUs aggressive Preisattacke auf die Vertragswerkstätten
Das Thema "Großer Preisvergleich", ATU im Vergleich zu Vertragswerkstätten, haben wir auf den Perspektiv-Foren 2013 der AUTOHAUS Akademie im Verbund mit den Servicebörsen bearbeitet. ATU ruft über das Internet zum großen Preisvergleich auf – siehe Abbildungen – und offeriert sogar Deutschland besten Servicepreis – und zwar für alle Ersatzteile inklusive Montage. Wer als Kunde ein schriftliches Vergleichsangebot aus dem Umkreis von 30 km seiner ATU-Filiale beibringt, erhält die Preisdifferenz ausbezahlt. Die Vertragswerkstätten werden möglicherweise künftig mehr gefordert werden, vor Service-Leistungserstellung ein schriftliches Angebot abgeben zu müssen. ATU sorgt damit für ein unproduktives Vertragswerkstätten-Beschäftigungsprogramm.

Was hier ATU abliefert, ist übel, dreist und in der Wirkung reine Imagewerbung, hat aber nichts mit fairem Wettbewerb zu tun. Man nimmt den eigenen Preis und sucht sich – wie auch immer – den teuersten Preis einer Vertragswerkstatt beispielsweise in einer Großstadt aus. Es lassen sich ohne Frage Preise in Vertragswerkstätten nachweisen, die günstiger als die von ATU sind. Burkhard Weller hat dies beispielsweise in 2012 in AUTOHAUS für seinen Servicebereich nachgewiesen.
Es werden bei ATU ausschließlich als vergleichende Leistungsbausteine Bremsbeläge und Stoßdämpfer verglichen. Von zwei Einzelleistungen wird auf die Gesamtheit der Service-Leistungsofferte abgehoben. Stoßdämpfer und Bremsbeläge machen aber max. 15 Prozent der Gesamtleistung aus. Ein Unding! ATU offeriert weder eine Direktannahme noch einen kostenlosen Werkstattersatzwagen. Es werden also systematisch Äpfel mit Birnen verglichen. ATU verzichtet im Preisvergleich auf sämtlich französische, italienische, koreanische und japanische Marken und fällt dennoch ein "Preisurteil" für die gesamte Branche. Unhaltbar! Und wo bleibt die Reaktion der Hersteller wie Importeure? Wo bleibt der ZDK mit seiner Abmahnoffensive? Wo bleibt die Abmahnung der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. ? ATU hängt dank KKR wirtschaftlich am Pranger. Und getroffene Hunde bellen!

12. März – Dienstag<br><br>Toyota-spezifische Modelleinführungen
80 Prozent des Erfolges macht eine gute Vorbereitung, eine gute Planung aus. Und erfolgreiches Verkaufen ist mit verdammt viel Fleiß verbunden. Dennoch vergessen manche Zentralisten, dass es ein großer Unterschied ist, ob ein Händler ein neues Auto verkaufen will oder ob er ein neues Auto verkaufen muss. Da läutet Toyota, im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt von Hyundai überrundet, seine Frühjahrspromotion 2013 "Qualität, die Spaß macht" ein. Es geht um die Produkteinführung des Verso, RAV4 und abermals Auris am 13. April 2013. Wer die 16 Seiten, die die Händler nun aktuell in Händen halten, aufmerksam liest, so dass er sie auch versteht, ist mindestens eine Stunde damit beschäftigt. Selbst dann hat er noch längst nicht alles aus dem umfangreichen Schriftsatz behalten. Vor allem das nicht, was da noch alles zwischen den Zeilen steht.
Da schreibt die Zentrale, dass sie aus den letzten Promotions gelernt habe. Denn ca. 140 Händlerstandorte haben im Rahmen der Auris-Einführung im Januar 2013 keine Aktivitäten ergriffen. Und siehe da, die Quintessenz des Lernerfolges besteht nun darin, dass man der Gesamtheit der Händlerschaft unter der Gattung "Soft-Facts" ankündigt, die WKZ-Bezuschussung und/oder andere monetäre Vorteile (z.B. Absatzförderungsprogramme) nach Augenmaß und Ausmaß auszuschließen. Die Prüfung darüber erfolgt durch die Toyota Deutschland GmbH und durch Toyota Financial Services und die Außendienst-Teams im Rahmen der Händlerbesuche nach der Markteinführung am 13. April. 2013. Die Revisions-Armada ist also schon angekündigt. Es wird schon zentralistisch gewunken, um nicht zu sagen, gedroht. Das Motto: Wir kommen!
Wie hoch die eigentlichen WKZ-Gelder für welche Leistungen ausfallen, bleibt im Vorfeld „Kölner Geheimnis“. Also, nichts mit Offenheit. Es wird verdeckt, sodass der Händler nicht sauber rechnen kann und dem Wohlwollen von Oben ausgesetzt ist. Bis zum 22. März 2013 muss der Händler die Marketingvereinbarung unterschreiben und an den Distriktleiter Sales schicken. 36 Punkte sind das! Und dieser teilt dann die WKZ-Gelder auf seine Händler – nach seiner Einschätzung – nach dem 22. März auf. Sauber! Selbstredend, dass die Toyota-Händler obendrein mit der Zwangsabnahme eines Zubehörpaketes beglückt werden. Das Motto. „Zeigen Sie Original Zubehör an den neuen Modellen zur Umsatzsteigerung!“ Wohlwissend, dass der einzelne Händler am besten weiß, was seine Kunden wünschen, welcher eine Dachreling für 485 Euro braucht oder einen Dach-Basisträger für 189 Euro. Bei wem da die Zwangsumsatzkasse am lautesten klingelt ist ja klar. Bei diesen Paketen steht Toyota nicht allein da. Kia muss diese Kiste sogar auf den "roten Tasten" spielen.
Fazit: Wer derartig umfangreiche Doktor-Arbeiten verfasst und diese weniger mit Motivation, sondern mit "Hochdruck" ausstattet, sollte sich nicht wundern, wenn dabei die positive Emotion für die neuen Produkte auf der Strecke bleibt. So schafft man Händlerfrust! Das ist das Gegenteil von Händlerlust!
13. März – Mittwoch<br><br>Offroad-Wachstums-Dimensionen
Da haben im Oktober 2012 die VW-Konzernherren den halben Audi-Vorstand ausgetauscht. Audi müsse aggressiver werden. Selbiger Vorstand verschaffte aber auch in 2012 dem Konzern den mit Abstand größten Gewinnbeitrag. Darüber hält man sich lieber in der Öffentlichkeit zurück. Und siehe da, einer aus dem Reigen schlägt jetzt als Vorstand bei BMW auf, Peter Schwarzenbauer.
Der Konzern will Audi 2020 um jeden Preis vor BMW sehen. Egal wie! Dann muss Audi bis dahin nicht mehr 1,5 Millionen, sondern pro Jahr über zwei Millionen Pkw-Einheiten bauen und verkaufen. Jeder dritte Wagen soll ein SUV sein. Nachdem die vorhandenen Varianten nicht ausreichen, wird es die Geländewagen als Q 3, Q 4, Q 5, Q 6, Q 7, Q 8 und als über 2-Tonnen-Panzer den Q 9 geben. Dabei soll jede Modellreihe noch dynamischer werden. Noch mehr PS also! Das will man dann bei Audi als "Fortschritt durch Technik" verkaufen. Wer die Vorgaben in Sachen Kohlendioxid-Ausstoß, Umweltbilanz, Spritverbrauch, Freies Fahren in den Städten vor sich sieht, kommt zur Konsequenz: Weniger PS sorgen für weniger Verbrauch! Man stelle sich vor, Autos mit Verbrennungsmotoren wird morgen der Zugang zu Städten verbaut? Wir haben heute weltweit eine Milliarde Fahrzeuge auf dem Globus laufen. Das sollen 2030 zwei Milliarden sein. Wie soll diese Menge betrieben werden? Da wäre es weit sinnvoller, Audi würde den Fortschritt durch Technik weniger in der absoluten Menge suchen, sondern bis 2020 zum umweltfreundlichsten Konzern mit bayerischer Nachhaltigkeit aufsteigen. Das macht Zukunft aus.
BMW verzichtet auf seinen monströsen Geländewagen X7. BMW stieg aus der Formel 1 aus und setzte damit Zeichen. Es würde einen ja nicht wundern, dass bei der eben geschilderten Audi-Politik Ferdinand Piëch Audi noch in den Formel-1-Zirkus schickt. BMW bietet zur umweltfreundlichen Gewissenberuhigung die ersten Drei-Zylinder-Motoren an. Darüber ist mancher klassische BMW-Fahrer entsetzt. Ohne Frage lieben die Off-Road-Fahrer den angenehmen Einstieg in Arbeitshöhe, das höhere Sitzen, den Überblick und vor – allem die Damen – das sicherere Fahrgefühl, gerade mit Allrad bei Schneeverhältnissen wie in dieser Woche. Das müssen aber doch keine Fahrzeuge in der 2-Tonnengewichtsklasse sein wie der BMW X6, der im Stadtverkehr an die 17 Liter schluckt. Nachdem die Herren so hohen Wert auf Kundenzufriedenheit legen, wäre es an der Zeit, die Spielregeln, wonach die Fahrzeugverbrauchsangabe gemessen wird, auf eine realistische Größenordnung zurückzuführen. Da ist oftmals ein Mehrverbrauch von 1,5 bis zwei Liter pro 100 km gegenüber den Prospektangaben die Wahrheit. Oder testen sie mal die Elektrofahrzeuge. Da wird eine Reichweite von 140 km angegeben und bei 80 km bleibt man dann stehen. Das schafft Kundenzufriedenheit. Der Klartext lautet einmal mehr: Maß halten!
14. März – Donnerstag<br><br>Naht das Ende der Ölwechselära?
Gemeint ist nicht der Ölwechsel mit Elektroautos. Den gibt es in der Tat beim Elektromotor nicht mehr. Der Rosslauer Unternehmer Markus Kemper hat mit seinem Unternehmen ITM die sogenannte Dialyse für Motoren entwickelt. Ein Servicewagen nimmt das Altöl auf – siehe Abb. Dieses Öl wird über Filter gereinigt und wieder in den Motor zurückgeführt. Dieses Dialysegerät kostet runde 24.000 Euro. Für einen Dialyseakt verrechnen die Autohäuser zwischen 60 und 80 Euro. Für Deutschland wird mit einem Jahresverbrauch von gut einer Milliarde Liter Mineralöl gerechnet. Die Automobilhersteller geben zur Stunde die "Ölreinigungsanlage" von ITM nicht frei – und den Bettel an die Mineralölindustrie weiter. Diese sollen sich bei den Herstellern um die Freigabe der Öldialysemethode bewerben. Als hätte die Mineralölindustrie ein Interesse an diesen Dialysegeräten. Auch dieser Fortschritt in der Ölreinigungsmethode belegt, dass die Ölrendite auf Dauer nicht gesichert ist. Ein anderes Beispiel, der den Verlust der Ölmarge deutlich macht: Wer bei den Kia-Händlern die Garantievergütungsbedingungen für die 7-Jahre-Neuwagen-Garantie liest und dabei die Vergütung des Ölpreises an die Händler feststellt, sieht den 7- Jahresgarantierahmen mental mit auffällig großer Zurückhaltung.

Dialysesystem von ITM
15. März – Freitag<br><br>Das älteste und erfolgreichste Unternehmen der Welt
Die Katholische Kirche ist 2012 Jahre alt, predigt Sonntag für Sonntag dieselbe Botschaft vom Evangelium und hat den Glauben an den guten Menschen immer noch nicht verloren. Jetzt steht in diesem Riesenkonzern eine Wandlung an. Das Vatikanvermögen wird auf sechs Milliarden Euro geschätzt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Rücktritt des Bayern-Papstes Benedikt XVI. ganz entscheidend mit der Vatikanbank zusammenhängt. Er versuchte, bei der IOR aufzuräumen. Er holte dazu Götti Tedeschi, ein Manager der Santander Bank, ins Haus. Dieser sollte es ermöglichen, dass die IOR wieder Bankenstatus erhält. Er musste aus unbekannten Gründen gehen und bangt nun um sein Leben. Schon der Luciani-Papst wollte 1978 bei der IOR aufräumen und überlebte aus bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen nur 33 Tage im Amte. Papst Benedikt hat noch vor seinem Rücktritt den Deutschen Finanzexperten Ernst von Freyberg als Bankenchef berufen, um die Bank aus den Händen der "italienischen Kurie" zu nehmen. Schmiergelder, Geldwäsche, übler Geheimnisverrat werden im Hintergrund vermutet. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn tritt nun im Rahmen der neuen Ausrichtung des "kirchlichen Unternehmens" dafür ein, die Bank komplett aufzulösen und mit den Bankaufgaben ein externes Institut zu beauftragen. Franziskus (76), der neue Papst wird als "Bettelmönch" und erster Jesuit auf einem Papst-Thron für die Entweltlichung der Institution eintreten.
Weshalb ist der neue Papst für alle, nicht nur für die 1,2 Milliarde Menschen auf dem Globus von größter Bedeutung? Weil er das wichtigste internationale Wertsystem verkörpert. Wie aber soll künftig die Spannung zwischen Bewahrung und Öffnung des Christentums gelöst werden? Der Bayernpapst bestand auf Zentralisierung und Rückbesinnung auf die Kernwerte. Die Zahl der Kirchenaustritte spiegelt den Erfolg dieses Kurses. Dennoch wird Papst Benedikt XVI., der sich den Namen des Schutzpatrons Europas für sein Pontifikat wählte, als großer Gelehrter in die Geschichte eingehen. Im Klartext, er wird in den 1.000 Jahren bayerischer Geschichte die geschichtsträchtigste bayerische Persönlichkeit sein. Deshalb müssten die Bayern alles daran setzen, dass er eines Tages seine letzte Ruhestätte in Bayern findet. Im Dom zu Regensburg. Die neue Wallfahrtsstätte wäre geschaffen. Soweit darf man schon wirtschaftlich denken! Papst Clemens II. ruht heute schon im Bamberger Dom.
Spruch der Woche:
"Immer strebe zum Ganzen!" (F. v. Schiller)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Leonardo Geraci