HB ohne Filter vom 14. Januar 2011
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14.01.2011Heute mit den Themen: Die gute Laune macht´s, BFC – neue Weichenstellungen gefällig, Rudolf Wohlfarth zum 60. Geburtstag, Perspektiven 2011.
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10. Januar – Montag
Die gute Laune macht´s! Es ist so, die Menschen schauen derzeit wieder optimistischer in die Zukunft. Die Konjunktur läuft besser, die Arbeitslosenzahlen sinken, die Angst vor einem Jobverlust ist kleiner geworden. Und die Konjunkturforscher sind der einhelligen Meinung, dass die gute Konjunkturstimmung nicht so rasch abebben wird. Für 2011 sind an die 30 komplett neue Modelle angekündigt. Bitte, die Entscheidung für ihr Werden wurde in "düsteren Krisenzeiten" getroffen. Sie legen ohne Frage wieder mehr automobile Emotion offen! Im März startet Audi mit dem A6, dann kommt der Q5 Hybrid, im Spätsommer der Q3. BMW bringt die Zweitauflage des 6er, dann kurz vor der IAA den neuen 1er. Daimler feiert Ende des Monats sein 125-jähriges Firmenjubiläum. Ob die Veranstaltung so "rund" wird wie 1986 – mit Alfred Herrhausen, Richard von Weizsäcker, Liveübertragung in der ARD, viel Leerlauf im Ablauf, nichts zu essen, von 18 bis 23 Uhr etc.? 100 Jahre Daimler! Ende März wird die dritte Generation des SLK eingeführt. Auf der IAA die neue B-Klasse, die M-Klasse. Ford hat die Focus-Baureihe in der Pfanne, Opel den Astra Sports Tourer, den neuen Zafira und zum Jahresende den Ampera, mit dem das Elektrozeitalter eröffnet wird. Volkswagen legt den Jetta neu auf, im Sommer das Golf Cabrio und zur IAA den Kleinwagen Up, die New Small Family. Gute Produkte sind die halbe Miete! Setzen wir im Verkauf neben die Aufklärung über alternative Antriebe wieder auf Emotionen rund um das Automobil – setzen wir auf Farben, Ausstattung, Design, Soundsysteme und auf die Vermittlung von Fahrfreude bei der Auslieferung.
Auf der Auto Show in Detroit, die diese Woche läuft, verkünden die Automobilhersteller ihre Absatzrekorde 2010. Volkswagen erreichte mit 7,14 Millionen Autos ein neues Niveau. Der Konzern wird in Amerika über die Eigenproduktion in Chattanooga kräftig Gas geben. Patriarch Ferdinand Piëch will Alfa als 13. Marke integrieren, Fiat-Chef Sergio Marchionne wehrt sich (noch!). BMW (1,46 Millionen) und Audi verzeichneten gleichermaßen Absatzrekorde. Der Glaube an ein grenzenloses Wachstum wird in der Automobilindustrie immer noch kultiviert. Man hält sich erneut für unverwundbar. Die Annahmen resultieren aus den Wachstumsschüben der kommenden Jahre. Folgende Grafik zeigt die Wachstumsprognosen bis 2030. China wird weit vor den USA oder gar Indien "Weltmarktführer" sein, politisch wie wirtschaftlich!
[caption id="attachment_754" align="aligncenter" width="560" caption="Quelle: Spiegel"]
Der Absatz ist das eine, die Gewinnsituation das andere. Mercedes-Benz hatte 2009 noch einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro gemacht. 2010 wurden nun sieben Milliarden Euro in die Stuttgarter Zentralscheune eingefahren. Die Verwaltungszentrale wird neu gebaut werden! Wer die vollen Taschen aus 2010 in der Automobilherstellerszene anschaut – bis zu zehn Prozent Umsatzrendite (!) – und dagegen die 1,1 Prozent Umsatzrendite im Automobilhandel sieht, stellt da grobe Ungleichgewichte fest! Der künftige Aufschwung hängt aber maßgeblich von der Rohstoff-Entwicklung und vom Verhalten der Finanzmärkte ab. Und wie meinte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dieser Tage: "Wir schwimmen nicht im Geld, wir ertrinken allenfalls in Schulden." Darüber sagt obige Wirtschaftsgrafik nichts aus. Wachsen die Schulden im gleichen Maße mit, dann bedeutet das für einige Staaten Insolvenz! 2010 wurden die Schulden um weitere 44 Milliarden Euro erweitert. 1,7 Billionen Euro Staatsschulden!
Handel heißt Wandel! Ob der neueste Dioxin-Skandal dazu beitragen wird, dass Kunden zukünftig mehr wollen, als nur billig einzukaufen? Bringt das endlich die Einsicht, dass Qualität einen Preis haben muss? Die Bauern sind seit den 80-er Jahren angehalten, immer mehr Nahrungsmittel zu immer niedrigeren Preisen zu erzeugen. Bauernhöfe wurden damit zu Agrarfabriken umfunktioniert. Zahlreiche Existenzen wurden wegrasiert. Die industrielle Landwirtschaft verseucht das Grundwasser mit Nitraten, zerstört fruchtbare Böden, beschleunigt das Artensterben. Die Sucht nach ständiger Ertragssteigerung, nach immer mehr Wachstum führt immer weiter zu noch schmerzhafteren Änderungen in der Struktur der Bauernhöfe. In kaum einem anderen europäischen Land ist den Menschen ihr Essen so wenig wert wie in Deutschland. Die Landwirte sind dazu gezwungen, immer billiger zu produzieren. Die ganzen Lebensmittelskandale zeigen doch die Zwangsläufigkeit der Methode auf. Wann kommt endlich die Kehrtwende? Sie heißt Nachhaltigkeit, Naturschonung, nicht uferlose Mengen- und Ertragsmehrung um jeden Preis! Die entscheidende Frage lautet: Zu welchem Preis wird der Wohlstand erkauft?
12. Januar – Mittwoch
BFC – neue Weichenstellungen gefällig! Hermann Hesse, Literaturnobelpreisträger von 1946, wurde am 2. Juli 1877 in Calw geboren. Calw unterhält das größte und ansprechendste Hermann Hesse-Museum. Das schwäbische Städtchen im Nordschwarzwald hat also eine tiefe kulturelle Verwurzelung vorzuweisen. Nach dem berühmtesten Sohn der Stadt setzt die ehemalige "Spöhrer-Schule" über Calw hinaus bildungspolitische Zeichen. Kein anderer als der legendäre VW-Händler Adelbert Moll aus Düsseldorf stellte in Calw in den 70-er Jahren für den ZDK die Weichen so, dass der 1963 gegründete automobilpolitische Zweig später zu 100 Prozent in ZDK-Hand kam und die führende Ausbildungsstätte für Unternehmernachwuchs und Führungskräfte in der Branche wurde. Nahezu 30 Jahre engagierten sich Martin Sauer und Siegfried Russ als Molls Ziehsöhne in der ersten BFC-Reihe. Zur BFC-Entwicklung gehörte auch 1994 die Erweiterung des Ausbildungsangebotes mit einem zweiten Standort, nämlich im Norden der Republik, in Northeim. Die BFC hat bis zum heutigen Tag einen großen Beitrag für den Unternehmer- und Führungsnachwuchs in der Branche geleistet.
In der letzten Mitgliederversammlung meldeten sich diverse kritische Stimmen zu Wort. Dabei ging es zum einen um Formelles: Offensichtlich gab es einige signifikante Abweichungen zur vorhandenen Satzung. Es ging aber auch um diverse praktische Handhabungen. Meldet sich beispielsweise ein Interessent aus dem Süden der Republik in Northeim an, so wird dieser zwanghaft Calw zugewiesen, weil es dort offensichtlich an der erforderlichen Belegzahl mangelt. Was auch immer die Gründe dafür sind. Offensichtlich gibt es in der Einschätzung der Wertigkeit beider Standorte trotz Hermann Hesse inzwischen sichtbare Vorzüge für Northeim. Und da sind die Verantwortlichen gefordert, die Gründe dafür auszumachen. Wer von den Verantwortlichen hat aber die Kraft und das Durchsetzungsvermögen, klare Akzente zu setzen? Der ZDK in Bonn? Er ist weit weg vom Standort Calw. Der Vorstand oder der Geschäftsführer der BFC? Sie können es nicht, weil sie die aktuelle Situation zu verantworten haben.
Eigentlich müsste es einen Schuldirektor bzw. eine Schuldirektorin geben, die für das Ganze, sprich für Calw wie für Northeim, die schulpolitische Verantwortung trägt. Er oder sie sorgt für das fachliche Gleichgewicht an beiden Standorten. Die geeignete Persönlichkeit kann dabei gleichzeitig die Geschäftsführung der BFC wahrnehmen. Die Geschäftsführeraufgabe sollte bei Gott keine Versorgungseinrichtung politischer Natur mit Dienstwagen sein. Der Vorstand ist so zu besetzen, dass hier auch jüngere Branchenpersönlichkeiten die BFC nach außen verkörpern und sich für diese wichtige Einrichtung engagieren. Die gibt es! Man muss nur willens sein, die richtigen anzusprechen! Ferner gilt es, Lehrkräfte mit dem Naturell "Hesse" aufzubauen, die die Seele der BFC ausmachen. Die BFC lebt von der Qualität des Lehrkörpers. Gute Lehrkräfte zeichnen sich besonders durch zwei Tugenden aus: Hohe Fachkompetenz und auffällige Begeisterungsfähigkeit! Und da gilt es an der BFC entsprechende Pflöcke einzuschlagen bzw. die richtigen Weichen zu stellen. Eigentlich gäbe es für die Geschäftsführung bzw. Gesamtleitung diese Persönlichkeit, die diese Aufgabe im Ideal erfüllen würde. Dass sie am heutigen Tage ihren 40. Geburtstag feiert, ist wirklich rein zufällig. Weshalb macht man aber nicht den Weg für die beste Lösung frei?
13. Januar – Donnerstag
Rudolf Wohlfarth zum 60. Geburtstag. Wenn du auf eine automobile Veranstaltung kommst an der Rudolf Wohlfarth zugegen ist, erkennst du ihn sofort. Stelle dir einen “schwäbischen Kleiderschrank“ von zwei Meter Höhe vor und du hast ihn, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Emil-Frey-Gruppe Deutschland. Seit über drei Jahren steht er Deutschlands größtem Handelshaus mit Sitz in Stuttgart vor. Neben den zahlreichen Autohäusern verschiedenster Marken gehört auch der Import von Hyundai und Subaru zu seinem Aufgabenbereich. Dahinter stehen 3.000 Beschäftigte, die pro Jahr einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaften und 55.700 Einheiten vermarkten. Außerdem ist er der Vorsitzende der Geschäftsführer bei der FFS Bank. Und diese Aufgabe nimmt er seit der Gründung der FFS Bank im Jahre 1995 wahr. Sprich, der Jubilar hat wesentlichen Anteil am Aufbau der positiven Entwicklung der Frey Financial Services. Rudolf Wohlfarth ist fest verwurzelt im Bankenbusiness, angefangen von der Lehre über diverse Stationen bei verschiedenen Banken, u.a. im Firmenkundengeschäft.
AUTOHAUS gratuliert einem großartigen Manager, der das Herz am richtigen Fleck hat, der mit vielen Begabungen ausgezeichnet ist, immer die Kirche im Dorf lässt, die Hilfe an der richtigen Stelle einzusetzen vermag, der immer ansprechbar ist und wirklich ein offenes Ohr hat. Ein Typ, zu dem man nicht nur wegen seiner Körperhöhe aufschauen kann! Dank an einem wahren Branchenfreund!
14. Januar – Freitag
Perspektiven 2011. Zum 19. Mal findet unter meiner Leitung das Branchenforum. In diesem Jahr starten wir am 25. Januar 2011. Es gibt keine vergleichbare Veranstaltung in der Branche, die zu Beginn des Jahres für die einzelnen Leistungsbereiche die Herausforderungen, aber auch praktische Lösungsvorschläge in dieser Klarheit aufzeigt. Wer hier für einen Tag auf Distanz zum eigenen Betriebsgeschehen geht, wird abends wieder den Überblick über das Branchengeschehen in Gänze haben. Zentrale Themen:
Unter welchen Voraussetzungen kann ein Hersteller/Importeur zum 1. Juni 2013 überhaupt Markenexklusivität einfordern?
Welche Individualverträge gilt es künftig zwischen Hersteller und Handel abzuschließen?
Wie muss das künftige Geschäftsmodell zwischen Handel und Hersteller in der Praxis umgesetzt werden?
Welche Marktentwicklung ist 2011 in den einzelnen Leistungsbereichen auszumachen?
Welche Entwicklung werden die Neuwagen-Börsen im Autohandel nehmen? Wer steckt als Börsenbetreiber hinter der Aktion?
Wie sollte Web 2.0, die zweite Internetgeneration, im Autohaus umgesetzt werden? Ein Erfolgshändler zeigt, wie er das macht.
Wann kommt Basel III und was gilt es dazu vorzubereiten?
In welchen Geschäftsfeldern im Autohaus liegen noch Ertragschancen?
Weshalb sollten künftig 80 Prozent des Ertrages über den Service generiert werden?
Der eigentliche Erfolg im Gebrauchtwagengeschäft geht vom Bruttoertrag, nicht von den Kosten aus. Warum ist das so?
Wie kann eine Mobilitätskonzeptofferte für ein Autohaus aussehen?
Was muss im Reifengeschäft organisiert werden, damit ein Autohaus im Reifengeschäft überhaupt Geld verdient?
Eine Veranstaltung mit hohem Wirkungsgrad!
Dankesgruß
Es ist mir ein großes Anliegen, mich an dieser Stelle für die umfassenden Weihnachtsbotschaften zu bedanken. Sie waren und sind mir große Freude. Ich habe jede Zuschrift aufmerksam gelesen. Ich erhielt sehr individuell gestaltete Karten, Covers, farbige, bildhaft ausgestattete E-Mails, dann vorzügliche Texte und sinnstiftende Sprüche. Weihnachten umgreift die Welt! Ich schaffe es leider zeitlich nicht, auf jede Zuschrift einzugehen und bitte um wohlwollende Nachsicht.
Spruch der Woche:
"Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden. Soziale Verlierer verbleiben in den Netzen." (Trendforscher Matthias Horx)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
BFC'ler Calw
E. Kühlwetter (wallibelli)
Jens Kramer
Michael Drumm
BFC'ler Calw
Ralf Moosmann
Markus Jäger