HB ohne Filter vom 13. November 2015

Heute: Schwacke-Dieselberater – aktuell, Service-Marketing – mehr Power, Video-Präsentationstool – Live-Digitalisierung, Wilfried Wihelm Anclam – Orgelmäzen zu Brehna.

Schwacke-Dieselberater - aktuell

Vor allem für die VW-Handelsorganisation ist es wichtig zu wissen, wie sich die "Dieselwerte" bei "Dieselgate"-betroffenen Gebrauchtwagen entwickeln, ebenso deren Restwerte. Schwacke weist dazu unter www.schwackepro.de/aktuell  die jeweils aktuellen Werte und Entwicklungen aus.

Die obersten Volkswagenvertreter erläuterten diese Woche die aktuellen Erkenntnisse zur Lage im politischen Berlin. Offensichtlich ist bei den 1,6-Liter-Motoren ein größerer Eingriff als die reine Softwareaktualisierung notwendig. Die Abgassteuerung umfasst offensichtlich einen grünen, grauen und roten Bereich. Im grauen "Zonenbereich" sollen sich angeblich auch andere Hersteller tummeln. Es fällt auf, dass die nichtstaatliche Organisation Deutsche Umwelthilfe (DUH), einschlägig bekannt durch ihr völlig überzogenes Abmahngebaren bei der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung, auch in Sachen Abgassteuerungsmanipulation mit vielen und argen Unterstellungen unterwegs ist. Daimler macht dazu abermals deutlich, dass der Konzern den Vorwurf der Manipulation von MB-Fahrzeugen bei Emissionsmessungen auf das Schärfste zurückweist. Man behält sich rechtliche Schritte gegen die Vorgehensweise und gegen die öffentlichen Behauptungen der DUH vor. Damit soll an dieser Stelle deutlich festgestellt werden, dass von der VW-Malaise eben auch andere Konzerne und deren Organisationen betroffen sind. 

Der Händlerschaft des Volkswagenkonzerns sei gutes Durchhaltevermögen beim Studium der einschlägigen Rundschreiben aus dem Konzern bzw. der jeweiligen Marke gewünscht. Das Durcharbeiten ist das eine, die Inhalte zu verstehen das andere. Und dann kommt die Umsetzung vor Ort. Ein aufwändiges Unterfangen. Es sei positiv festgehalten, dass VW-Deutschlandchef Thomas Zahn diese Woche per Rundschreiben ankündigte, dass der Hersteller den Autohäusern die notwendigen Erfüllungskosten erstatten wird. Was auch immer das dann konkret sein wird. Vor zwei Wochen sah das Rundschreiben noch anders aus. Offensichtlich konnte sich Thomas Zahn nach oben durchsetzen. 

Diese Woche wurde VW von der Ratingagentur Fitch auf BBB+ herabgestuft. Außerdem steht erster Streit mit der Arbeitnehmerseite ins Haus. VW-Markenvorstand Herbert Diess gibt einen Sparkurs ohne Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern vor. Ein Hoch der neuen Streitkultur!

Service-Marketing - mehr Power!

Im Monat November finden stets auffällig viele Konferenzen statt. Das Thema Marketing findet dabei verschiedenartige Auftritte. Einige Marketingchefs der Hersteller demonstrieren dabei all ihre aufwändigen Neuwagenkampagnen. Meinst du, das Thema Service, sprich Werkstatt käme da ein einziges Mal vor!? Blättern sie mal die aktuelle "Autobild" durch. Dort setzt sich dieser Eindruck fort. Man findet Anzeigen von Bosch, von Webasto, von diversen Online-Teile-Vertriebsanbietern, aber nicht eine einzige Service-Anzeige eines Automobilherstellers geschweige denn Importeurs.

Im Klartext, es dominiert die Neuwagenwerbung extrem gegenüber dem Bereich Service. Bosch, Marktführer unter den Freien Werkstätten, ist derzeit mit großen Plakatierungsanzeigen zu sehen. Oder man registriere die aktuelle Zeitungsbeilage, die bis zum 12. Dezember Gültigkeit hat. Man bewirbt dort den "Aerotwinger"-Scheibenwischer. Im Innenteil reicht die Offerte vom Wintercheck, dem kostenlosen Batterie-Check für alle Marken und Modelle, der Eberspächer Standheizung mit 150 Euro Rabatt, einem Vierfach-USB-Ladegerät von Hama bis zur abnehmbaren Anhängerkupplung von Westfalia. Es wird aber auch beschrieben, weshalb der Bremsencheck zum Winter sinnvoll ist, was zu tun ist, um das Auto winterfest zu machen, bis hin zur Klarstellung, dass man bei Bosch Ersatzteile verwendet, die denen der Erstausrüstung qualitativ entsprechen. Klar dass "Dieselgate", nachdem Bosch für VW die Software entwickelt hat, hier nichts zu suchen hat. Auch die wussten nichts über den Missbrauch! Einmal mehr: Auf's richtige Maß kommt es an! Auch in der Werbung.

Video-Präsentationstool – Live-Digitalisierung

Zahlreiche Veranstaltungen tragen derzeit die Headline "Digitalisierung". Erfreulich, wer auf die Marken Opel, MB oder Audi schaut, stellt dort in der Welt der Vernetzung zahlreiche Aktivitäten fest, die die Hersteller und der Handel gemeinsam auf die Schiene setzen. Auffallend weit ist dabei Audi. Auf dem Planungskongress 2016 von AUTOHAUS stellte Thomas Müller, Leiter Digitales Marketing Deutschland, die Bausteine vor, die der Handel über sein digitales Autohaus zu gestalten hat und auf welchen Feldern nicht jeder Händler seine Eigenentwicklung fahren muss, sondern gestaltende Unterstützung erhält.

Um die Digitalisierung persönlich, live, von Mensch zu Mensch gestalten zu können, stellte Citnow sein Video-Präsentationstool vor. Beispiel: Da kommt ein ernst zu nehmendes Lead, sprich E-Mail-Anfrage zu einem bestimmten Gebrauchtwagen. Der Verkäufer dreht mit einem Smartphon mit Kurz-Stativ ein spezielles Video für den Kunden, stellt das Auto im Detail mit persönlicher Kommentierung vor, natürlich auch sich selbst. Das hat ohne Frage Wirkung! Oder: Ein Kunde bringt sein Fahrzeug zum Service und verzichtet auf die Direktannahme. Der Serviceberater dreht über eine erforderliche Ergänzungsreparatur ein Video und schickt dieses dem Kunden. Das schafft auf persönliche Art Transparenz und Vertrauen. Wer eine Sofort-Demo dazu ansehen möchte, schaue unter www.citnow.com/de nach.

Wilfried Wihelm Anclam - Orgelmäzen zu Brehna

Wie kommt der "automobile Aldi Ost", Wilfried Wihelm Anclam, Gründer und Inhaber von AUTOLAND Leipzig/Brehna, in die Kultsphäre, eine historische Orgel in der Stadt- und Klosterkirche St. Jakobus & St. Clemens in Brehna neu erstehen zu lassen? Wir sprechen hier von einem Mäzenatentum von mehreren 100.000 Euro! Er wollte nicht, dass ich darüber schreibe. Nachdem ich aber seit 53 Jahren selbst als Kirchenorganist tätig bin, möchte ich das nicht unterschlagen. Warum? In meinem 32-jährigen Wirken bei AUTOHAUS ist es das erste Mal, dass ein Automobilhändler so kräftig mäzenatisch in die Pedale tritt und eine Kirchengemeinde orgelnd verzaubert.

Vergangenen Sonntag fand in vollbesetzter Kirche die Orgelweihe statt. Selbstredend für W.W. Anclam, dass die "neue zweimanualige Orgel" und deren 22 Register mit 1.322 Pfeifen von einem der renommiertesten Organisten der Stadt Leipzig, Prof. Matthias Eisenberg, eingespielt wurde.

Anclam machte sich zuvor in der Bautzener Orgelbauanstalt Hermann Eule vor Ort selbst ein Bild über die erforderliche Handwerkskunst, bevor er zusammen mit dem Kirchenvorstand den Auftrag für die Restauration der 180 Jahre alten Wäldner-Orgel gab. Vor neun Jahren gab diese ihren letzten Ton von sich und erklang nun im neuen Plenoglanz zur Orgelweihe mit Bachs Präludium und Fuge in Es-Dur. Anclam wurde im Rahmen der Weihefeierlichkeit seitens des Kirchenvorstandes wie seitens des Fördervereins mit ehrenden Worten, der Ehrenmitgliedschaft und Urkunde bedacht. In seinen Worten dankte der Mäzen dem Alt-Bürgermeister von Brehna, Leo Böhm. Anclam: "Sie haben mich, als ich 1992 mit zehn Mitarbeitern hier in Brehna mit meinem Unternehmen begonnen habe, bis heute so positiv unterstützt, dass ich der Gemeinde Brehna dafür Dank sagen möchte. Mein Großvater war Sänger, Chorleiter und Organist. Es war mir als kleiner Bub immer eine Freude, wenn ich bei ihm in der Kirche bei seinem musikalischen Wirken zuschauen durfte. Und das hat bis heute in mir seinen Sitz. Ich sage daher an sie alle hier und heute mit ganz großer Freude Danke und wünsche ihnen alle in ihrem Herzen jenes Halleluja, das der große Komponist aus unmittelbarer Nachbarschaft in Halle, Georg Friedrich Händel komponiert hat."

Prof. Eisenberg spielte dann eine Transskription für Orgel des großen Händelwerkes. Als Zugabe und fulminanten Höhepunkt gestaltete sich in Folge eine spontane, freie Improvisation des Konzertorganisten über den Luther-Choral und das in barocker Ausführung: "Ein feste Burg ist unser Gott ...", die mit großem Applaus der Weihegemeinde bedacht wurde. Im Anschluss an die großartige Orgelweihe lud der Mäzen die Gäste im Pfarrgemeindesaal zum Empfang. Hier im Kloster zu Brehna trat einst Katharina Bora, Luthers spätere Ehefrau, in die Klostergemeinschaft ein. Die Königin der Instrumente wird noch lange zur Freude vieler Menschen und zur Ehre Gottes fortklingen. Ein außergewöhnlicher Automobilhändler hat dies möglich gemacht!

Spruch der Woche:

"Willen braucht man. Und Zigaretten." (Helmut Schmidt)

Wer jetzt wohl qualmen wird? Ein großer Lotse geht von Bord! Ein Pragmaticus Maximus! Personifizierte Kompetenz! Ein Vorbild fürs Menschsein! Wir Deutschen dürfen stolz auf sein Wirken für uns alle sein!

Mit sehr respektvollem Innehalten für einen führungsstarken und tatkräftigen Bundeskanzler, der eine Vorliebe für die strenge Form der Bach'schen Fuge hatte. 

Ihr 

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de