HB ohne Filter vom 12. März 2010
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Datum:
12.03.2010Heute zu den Themen: Service-Vereinbarungen mit Leasinggesellschaften, Die aktuelle Werbelandschaft, 20 Jahre Vertriebsregion Opel-Ost, Mitarbeitermotivation – wie gelingt sie?, Vertrauen in Kundenbeziehungen.
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8. März – Montag
Service-Vereinbarungen mit Leasinggesellschaften. Wer in seinem Autohaus die Teileumsätze analysiert, stellt fest, dass gerade noch 30 Prozent der gesamten Teileumsätze ohne Rabatte laufen. Sprich, es handelt sich bei diesem Drittel um Umsätze, die im Rahmen normaler Werkstattleistungen an Endkunden zum vollen UPE-Preis verkauft werden. Das zweite Drittel wird über Teileumsätze mit Nachlässen erwirtschaftet, die im Wiederverkauf beispielsweise an Freie Werkstätten oder eben an rabattberechtigte Werkstattbesucher erbracht werden. Flottenkunden. Der Rest der rabattierten Umsätze läuft über die "Umsatzmarken" Intern und Garantieabwicklung mit dem Hersteller.
Wer nun Servicevereinbarungen zwischen Leasinggesellschaften und Autohäusern analysiert, stellt fest, was hier an Ansprüchen aufgezogen wird. Man höre: Schnellstmögliche Bedienung bei der Kfz-Annahme; bevorzugte Behandlung bei der Terminvergabe; Werkstattersatzwagen für maximal 15 Euro zzgl. MWSt pro Tag inklusive 100 km; Ausführung der Arbeiten mit äußerster Qualität und Sorgfalt nach den Vorgaben der Kfz-Hersteller für das jeweilige Fahrzeug. Und so weiter. Gefordert ist also die eierlegende Wollmilchsau. Und was wird dafür bezahlt? In den neuen Bundesländern maximal 51 Euro pro Stunde zzgl. MWSt. und in den alten Bundesländern maximal 61 Euro pro Stunde zzgl. MWSt. Der Nachlass auf alle Kfz-Verschleißteile: 20 Prozent auf Basis der Bruttopreislisten. Der Nachlass auf Kfz-Teile: zehn Prozent auf Basis der Bruttopreislisten. Bei Nettopreisen: maximaler Aufschlag von zehn Prozent. Die Ölpreise liegen pro Liter zwischen 7,88 Euro und 10,15 Euro. Und jetzt kommt obendrauf noch der Nachschlag! Nach Ablauf des Kalenderjahres wird das jeweilige Autohaus noch mit einer Umsatzprovision von sechs Prozent auf alle Umsätze – bitte: auf alle Umsätze, Lohn wie Teile – belastet. Was eben dargestellt wurde, gilt auch für die Abrechnungspraxis der Leasinggesellschaften mit einer Freien Werkstatt. Wird dort eine Vereinbarung mit einem Werkstattsystemanbieter, meinetwegen Bosch-Service, offeriert, dann ist sogar Bosch zum Inkasso der "Abführungsprämie" für die Leasinggesellschaft berechtigt. Diese Knebelungsverträge gehören längst auf den ZDK-Tisch und bedürfen dringlich nicht nur der juristischen Begradigung.
9. März – Dienstag
Die aktuelle Werbelandschaft. Ohne Frage, das Werbebarometer schlug im Monat Februar bei den meisten Händlern, Herstellern und Importeuren nach oben. In den Tageszeitungen stachen ganzseitige Anzeigen ins Auge. Rundherum werden in den Anzeigen Top-Konditionen für den Kunden offeriert. Der Preis steht also nach wie vor im Zentrum der Anzeigenaussage. Sonderfinanzierungen ohne Anzahlung sind selbstredend. Das wird dann mit mächtigen Fußnoten erklärt, um den Abmahnungshaien zu entgehen. Die Offerten werden vielfach zeitlich oder stückzahlmäßig begrenzt. VW bewirbt nun sein umfassendes Fußballengagement. Gesucht werden "Einlaufkinder". So beim offiziellen Automobilpartner Werder Bremen. Der VFL Wolfsburg gehört schon zu 100 Prozent dem Konzern. Mit 100 Millionen ist Audi beim prestigeträchtigen Sozialclub Bayern München dabei, auch wenn dort die eigentlichen Bayern am Aussterben sind und die monetäre Gagenüberschwemmung an die Spieler den Erfolg berechenbar macht. Vielleicht haben sie den bisherigen Wolfsburg-Trainer Magath mit Hintergrund auf Schalke geschickt, um die nächste Burg zu schleifen. Im VW-Automobilforum "Unter den Linden" zu Berlin schaute ich mir diese Woche die Ausstellung "Europäischer Naturfotograf des Jahres 2009" an.
Opel setzt nun auf 111 Jahre Automobilproduktion und offeriert die Corsa "Edition 111". Für die Opel-Händler in der Region Ost den Corsa "Eisenach". Zur Feier des Jahres: extra viele Extras! Ford geht nach wie vor mit der Flatrate in die Offensive. Null Wartungskosten, null Garantiesorgen und das vier Jahre lang. Mazda nennt die Flatrate "VarioFlat!". Renault meint vier Jahre sorgenfrei Autofahren – jetzt sogar ohne Anzahlung. Bei Peugeot sprechen wir statt Flatrate von "Easy Drive Tarif": Vier Jahre Garantie, vier Jahre Wartung und Verschleißteile, vier Jahre Mobilitätsgarantie "Assistance". Der Hyundai-Händler Beauty-Car in Augsburg geht noch weiter. Dort ist die Finanzierung ohne Anzahlung erhältlich, vier Jahre Garantie und vier Jahre Inspektion inklusive und: Wir zahlen ihnen vier Jahre die Kfz-Steuer. Andere Hyundai-Händler stocken auf. Bei Hyundai in Mannheim gibt es ab sofort fünf Jahre Garantie, fünf Jahre Mobilitätsgarantie und fünf Jahre Wartungen!
Daimler hatte am 26./27. Februar ein großes Aktionswochenende mit kostenlosem Boxenstopp. Dabei wurden zeitgleich im Service zehn Punkte überprüft: Reifen-, Batterie- und Bremsen-Check, Öl und Flüssigkeiten. Kostenfrei. BMW operiert weiter mit der Freude: Freude ist wie ein Liebesfilm, Freude steht im Mittelpunkt. Die BMW-Niederlassung Stuttgart lud zu einem Vortrag mit dem Buchautor, Arzt und Theologen Manfred Lütz ein: "Lebenslust – über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheit". Renault offeriert 3.500 Euro Eintauschprämie.
Positiv: Im Gesamtanzeigenmeer fällt auf, dass die Händlerschaft mehr und mehr ihre Internet-Adresse markant hervorhebt. Bei Citroen gibt es derzeit alle Extras geschenkt. Fiat hat beim Fiat 500 iPhone an Bord. Immer wieder wird noch die Altwagenprämie von 2.500 Euro offeriert. Dello in Hamburg, ganz neu, schüttet nach einem Jahr vier Prozent Zinsen auf den Gesamtpreis an den einzelnen Kunden aus. Außerdem werden dort "20 Prozent Schnee-Rabatt" auf die Gebrauchtwagen offeriert. Im Service trifft man immerhin auf Werbungen mit "Frühjahrs-Komplettaufbereitung" von 130 Euro. Andere begrenzen sich auf Unterbodenpflege und Steinschlagschutz für 35 Euro. Haupt- und Abgasuntersuchungen werden mit einem Komplettpreis von 70 Euro angeboten.
10. März – Mittwoch
20 Jahre Vertriebsregion Opel-Ost. Opel-Vertriebsdirektor Todd Gaffner und die Regionalleiterin Opel-Ost, Heike Herzog, luden die Opel-Händler der Region 6, also Opel-Ost, nach Berlin ein. Der Grund: Heute vor 20 Jahren erhielten die ersten 38 Händler ihren Opel-Vertrag für die neuen Bundesländer. Um 17 Uhr trafen sich die geladenen Händler zuerst im Opel-Zentrum in der Friedrichstraße, danach am Pariser Platz im Gebäude der DZ-Bank. 20 Jahre nach dem Fall der Mauer stellt das Kapitel Opel-Ost einen besonderen Markstein dar. Georg Hehner, der legendäre Opel-Vertriebsvorstand, entschied bereits im Dezember 1989 die Ost-Strategie für Opel. Die Vision, die Nr. 1 zu werden gelang. 1990 wurden bereits 50.000 Opel-Fahrzeuge verkauft. Die Vertriebsregion Ost gehörte ab Dezember 1990 zur "Abteilung" Inland, während man sich noch bei VW bis 1991 Gedanken machte, ob die "DDR" zur Inlands- oder Exportabteilung gehört.
Damaliger Regionalleiter Ost war Klaus Buller. Nomen est omen! In kurzer Zeit wuchs das Opel-Händlernetz auf 400 Partner. Opel war dann mit 20 Prozent Marktanteil gleich die Nr. 1 in der neuen Region. Inzwischen sind es noch 123 Opel-Händler mit 110 Zweigbetrieben. Sprich, da blieben einige tragisch auf der Strecke und haben die Soziale Marktwirtschaft von der anderen Seite der Medaille her erfahren. Mit weiteren 75 AOV-Partnern hat Opel heute in den neuen Bundesländern insgesamt 308 Verkaufsstandorte. Der Marktanteil fiel von damals 20 Prozent auf heute knapp sieben Prozent. Heike Herzog bei ihrer Eröffnungsansprache: "Unsere Kunden sind stärker von der allgemeinen Wirtschaftslage betroffen. Wir verzeichnen z. B. hierzulande einen Finanzierungsanteil bei Neuwagen von 60 Prozent."“ Heike Herzog wünschte den Opel-Händlern für die anstehende Zeit hohen Einsatzwillen, Durchsetzungsvermögen, stilles Kämpfen und, gerade in schwierigen Zeiten, Treue zur Marke Opel. Zukunft braucht die Erinnerung! Opel schenkte der Händlerschaft der Region Ost einen unvergesslichen Abend!
11. März – Donnerstag
Mitarbeitermotivation – wie gelingt sie? Martin Sauer, seit 1988 Vorstandsvorsitzender der BFC in Calw und Northeim, legte 2007 den Branchenbestseller "Der Autohaus-Chef" im AUTOHAUS-Verlag vor. Dieses Buch hat sich seither zum erstklassigen Führungsbrevier der Branche entwickelt. Jetzt ist von Martin Sauer, der seit 1977 auch als Dozent an der BFC und Gastdozent an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen tätig ist, sein neuestes Werk bei AUTOHAUS erschienen: "Mit motivierten Mitarbeitern zum Erfolg – 12 Strategien für Ihr Autohaus". Im Zentrum stehen Antworten auf die Fragen: Was treibt eigentlich Menschen an? Und was können Führungskräfte tun (oder lassen), um ihre Mitarbeiter zu höheren Leistungen anzuspornen? Die zwölf Hauptbausteine sind: Führungsstil, Arbeitsaufgabe, Zielvereinbarung, Betriebsklima, Personalauswahl, Entlohnung, Anerkennung, persönliche Weiterentwicklung, Loyalität, Kontrolle/Vertrauen, Information/Kommunikation, Privatleben. Sauer verfügt aus der eigenen langjährigen Praxis im Autohaus über einschlägige Personalerfahrung. Er trägt in seinem geistigen Naturell eine hohe wissenschaftliche Neugier und buddelt sich quer durch die einschlägige Literatur. Sauer weiß nun, das alles in einer sehr verständlichen Sprache zu verknüpfen und mit hohem Erkenntniswert für die Praxis darzustellen. Dem Autor ist damit abermals ein gewichtiger Wurf für die Branche gelungen. Bitte, wer die besseren Mitarbeiter, das bessere Team im Autohaus hat, macht im Wettbewerb das Rennen. Sauer stellt anhand vieler praktischer Beispiele aus dem Autohaus dar, wie das gelingen kann. Das Buch hat 160 Seiten und kostet 66 Euro (Einführungspreis).
12. März - Freitag
Vertrauen in Kundenbeziehungen. Auf dem Perspektiv-Forum in Stuttgart kamen Otto Kohfink und sein Sohn Markus, Absolvent der Automobilwirtschaft der HfWU zu Geislingen, zeitversetzt zur Veranstaltung. Otto Kohfink, Renault-Händler in Bietigheim-Bissingen, erzählte mir, dass er gerade von der Promotionsfeier seines Schwiegersohnes Alexander Rossmann an der Universität St. Gallen komme. Dr. Alexander Rossmann promovierte an der renommierten Institution zum Thema "Vertrauen in Kundenbeziehungen". Vertrauen ist gerade in schwierigen Zeiten ein gravierendes Thema für Anbieter und Kunden. Wer die Servicelandschaft im Autohaus vor sich sieht, kann das gut nachvollziehen. Worin liegen die Bedingungen der Vertrauensgestaltung zwischen Anbietern und Kunden? Vertrauen wird man zunächst auf die rein menschliche Ebene, zwischen Individuen angelegt, interpretieren. Rossmann hat nun die Theorie des „Relationship Marketing“ und der Vertrauensforschung maßgeblich vertieft. Dabei hat er das Vertrauen in Organisationen substanziell erarbeitet. Doktorvater Prof. Dr. Christian Belz schreibt in seinem Geleitwort zur Doktorarbeit: "Ich empfehle die Lektüre und bin stolz, dass ich diese Arbeit als Doktorvater betreuen konnte." Die Arbeit ist in unserem Schwesterverlag Gabler, Wiesbaden erschienen.
Spruch der Woche:
"Ein Kompliment ist verbaler Sonnenschein" (Robert Orben)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Karl Schuler
Hans von Ohain
E.Kühlwetter (wallibelli)
H.v. Bödefeld
LH
Leonardo Geraci
Franz Wagner
oldsww1
Rick Marlowe