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HB ohne Filter: IAA-Nachwehen +++ E-Auto-Plattform für Händler +++ Vertikal-GVO

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
20.09.2019

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Die Themen: Klimapolitische Nachwehen der IAA +++ enomo - E-Auto-Plattform für Autohändler +++ Originalteile-Preise bleiben weiter auf hohem Niveau +++ Vertikal-GVO - Das Ende zum 31. Mai 2022 in Sicht!

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Klimapolitische Nachwehen der IAA

Vor einer Woche standen ein paar Öko-Aktivisten beim IAA-Rundgang der Kanzlerin mit Plakaten auf Autodächern. Neuwagen! Hoffentlich fällt die Versicherungsabwicklung angemessen aus. Am Sonntag, Familientag, wurden durch Demonstranten die Eingänge zur Messe blockiert und die Ökologie des Weltuntergangs inszeniert. Da wurde die Automobilindustrie als kriminell ausgemacht, als mafiös gestricktes Konglomerat. Tina Velo, die Sprecherin des Aktionsbündnisses "Sand im Getriebe" wörtlich: "Man kann von einem Aktionsbündnis mit der Autoindustrie erst dann sprechen, wenn sie sich ganz klar gegen das Auto positioniert." Weitere Aussage: Es gibt kein Recht darauf, ein SUV zu fahren. Die DUH (Deutsche Umwelthilfe) klagt für die Ministerpräsidenten Kretschmann und Söder Zwangshaft ein. Runden wir das über die zentrale Aussage der 16-jährigen Klimaaktivistin Greta Thunberg ab, die diese Woche von Barack Obama empfangen wurde: "Ich will nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr in Panik gerät." Es würde interessieren, wer da hinter allem ursächlich steckt und die Fäden bis hin zu Obama u.a. zieht. Zwei österreichische Automanager, die ich auf der IAA traf, meinten: "Deutschland ist wieder mal dabei, sich selbst zu zerfleischen. Jetzt macht ihr auch noch die Autoindustrie, Euren international größten Leuchtturm mit 800.000 Arbeitsplätzen mit System kaputt." Man lächelt im Ausland über uns.

Fakt ist, dass bereits unter der heutigen Kanzlerin 2008 das Klimapaket "Integriertes Energie- und Klimaprogramm" verabschiedet wurde. Es folgte 2010 die "Nationale Plattform für Elektromobilität". EIne Million E-Autos bis 2020. Mit Fukushima kam die noch größere Energiewende. Atomkraftwerke abschalten. Schon 2014 wurde deutlich, dass sich die gesteckten Ziele bis 2020 nicht erreichen lassen. Es wird das "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" initiiert. Wie oft sollte schon der Schienengüterverkehr ausgebaut werden, der öffentliche Nahverkehr sowie die Radwege. Außer, dass wir heute die höchsten Strompreise in Europa haben, haben sich die Umweltwerte nachweislich nicht verbessert. Obwohl die Shell-Szenarien vor zehn Jahren 2009 bei einem Pkw-Bestand von 41,7 Millionen von einer relativen Marktsättigung sprachen, stehen wir am 1. Januar 2019 bei 47,1 Millionen, sprich ein Zuwachs in zehn Jahren von 5,4 Milionen. Einheiten! Und das bei durchschnittlich höheren Energieverbräuchen.

Ohne Frage, da sind die Produzenten wie die Autofahrer gefordert, Verhalten zu verändern und Zukunft zu gestalten. Nicht über Verbote, sondern über (digitale) Innovationen und Investitionen in den technischen Fortschritt. Natürlich kann man als ganz große Lösung fordern, die fossilen Energieträger auf Null zu stellen. Das braucht aber Zeit und eine internationale Sicht der Dinge. Es gibt sowohl für Klimaschutz wie für Verkehrspolitik kein Patentrezept. Die moralische Weltsicht ist gewiss nicht die Lösung. Am besten, es fängt jeder bei sich selber an. Am Wochenende zu Hause bleiben, zum Beispiel. Wie auch immer: Es geht weiter!

enomo - E-Auto-Plattform für Autohändler

Joan Hendrik Rüschkamp ist angestammter Opel-Händler mit mehreren Standorten und Marken in Lüdinghausen. Seit 17 Jahren ist er aktiv mit E-Autos unterwegs. Seit 2017 hat er unter www.enomo.de für E-Auto-Interessenten einen persönlichen Ratgeber für Elektromobilität entwickelt. Inhaltlich reicht das von der Kaufberatung über Ladelösungen bis hin zu Förderprogrammen. Seine klare Aussage: Elektroautos sind nicht teurer als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor, im Gegenteil. Der Interessent wird bei enomo durch die einzelnen Bausteine geführt und hat die Möglichkeit zur individuellen Beratung. Enomo-check. Interessenten können den Auftritt in den eigenen Internetauftritt übernehmen. Die E-Mail-Adresse von Joan HendrikRüschkamp: jhr@enomo.de, Tel. 0173-526 14 19. Machen! 

enomo-Internetauftritt

Originalteile-Preise bleiben weiter auf hohem Niveau

Heute entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in letzter Instanz, dass die Autokonzerne freien Wettbewerbern nicht alle Informationen über Teile aushändigen müssen. Der GVA (Gesamtverband Autoteile-Handel) hat nach sechsjähriger Dauer über alle Instanzen stellvertretend den Prozess gegen Kia geführt.

Der Teileumsatz liegt pro Jahr in Deutschland bei gut 23 Milliarden Euro. Etwa 60 Prozent werden über den markengebundenen Handel, 40 Prozent über freie Händler erwirtschaftet. Die Hersteller/Importeure verdienen im Teilegeschäft mehr Geld als im Fahrzeugvertrieb. Je nach Hersteller werden bis zu 80 Prozent der Fahrzeugteile von Zulieferern beigesteuert. Die Zulieferer verkaufen häufig dieselben Teile, die durch die Automobilhersteller zu "Originalteilen" stilisiert werden, auch über den freien Handel. Da gibt es vielfach Preisunterschiede von bis zu 20 Prozent. Über China-Reimport noch mehr. Wäre das Urteil beim EuGH zu Lasten der Hersteller ausgegangen, sie hätten nach der Diesel-Malaise ihr nächstes Waterloo. Die markengebundenen Händler werden über gezielte Boni beim "Originalteile-Bezug" gehalten. Und die Versicherungswirtschaft macht das Hochpreissegment mit, da ansonsten die Hersteller direkt ins Kfz-Versicherungsgeschäft einsteigen würden.

Die Zulieferer sitzen beim VDA am Tisch. Weshalb lässt sich da keine wettbewerblich kooperative Lösung herbeiführen? Im September 2020 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, in der die Regeln für die Teileversorgung festgelegt werden. Möglicherweise geht davon eine neue Weichenstellung aus.

Vertikal-GVO - Das Ende zum 31. Mai 2022 in Sicht!

Für die Vertriebsverträge zwischen Automobilherstellern und ihren Händlern bildet die Vertikal-GVO die wettbewerbliche Basis. Für den Service die Kfz-GVO, die zum 31. Mai 2023 endet. Die EU-Kommission hatte allen betroffenen Parteien die Möglichkeit gegeben, bis zum 27. Mai 2019 eine Stellungnahme abzugeben. Der ZDK hat seine Position dargelegt und sieht eindeutig die Notwendigkeit der Überarbeitung der Vertikal-GVO und deren Leitlinien. Wen das Detail interessiert, möge sich beim ZDK abgebildete Broschüre besorgen, die ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann und Referentin Ellen Schmidt erstellt haben. Schreiben sie an woltermann@kfzgewerbe.de.

Wie wir aus einschlägigen Quellen hören, ist der Landesverbandsgeschäftsführer von Baden-Württemberg, Carsten Beuss, flankierend zum ZDK beim Amtschef im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in Sachen GVO vorstellig geworden. Dabei wird ein Ministerinnenschreiben an die Kommission erwogen, um die mittelstandspolitische Sicht der Dinge darzulegen. Was unternimmt der Landesverband Bayern? Was die anderen Landesverbände? 

ZDK-Ausgabe Vertikal GVO

Spruch der Woche

"Wir stehen für nachhaltige und individuelle Mobilität. Diese IAA-Sonntag ist eine Abstimmung mit den Füßen für das Automobil." - Bernhard Mattes, (Noch-)VDA-Präsident

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen für ein sonniges Weinerntewetter

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 27. September 2019!


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