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Caroobi: Mit Big Data zum Festpreis

02.08.2017 13:38 Uhr
Caroobi: Mit Big Data zum Festpreis
Mark Michl (l.) und Nico Weiler haben reichlich Erfahrung in der Gründerszene: Nach dem Astrophysik-Studium in Harvard war Nico Weiler beim Pro Sieben-Sat1-Inkubator Epic. Anschließend baute er Hello Fresh, einen Online-Versand für Rezeptideen samt benötigter Lebensmittel, mit auf. Mark Michl gründete das erste Unternehmen mit 15 Jahren. Die Geschäftsidee: Er handelte mit Restbeständen lokaler Geschäfte. Nach dem erfolgreichen Verkauf studierte er in Singapur Marketing. Dann baute er die internationalen Sales-Mannschaften bei Quandoo u.a. in London und Australien auf. Das Berliner Start-up reserviert Tische in Restaurants. Seit einigen Jahren engagieren sich beide mit Caroobi im Automobilen Aftermarket.
© Foto: Caroobi

An Online-Vermittlungsplattformen herrscht kein Mangel. Mit Caroobi nimmt eine weitere den Reparaturmarkt ins Visier. Was das Start-up anders macht, haben uns die Gründer erzählt.

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Von Martin Schachtner

Caroobi möchte den administrativen Aufwand von Werkstätten reduzieren und dafür bei Kundenakquise, Diagnose und Teilelieferung unterstützen. Damit übernimmt das Berliner Start-up de facto Kunden sowie Logistik und geht noch einen Schritt weiter als bislang bekannte Online-Vermittlungsplattformen wie Fairgarage, Werkstars oder Autobutler. Der Vision zufolge soll die Werkstattbranche ins 21. Jahrhundert geführt werden.

Als Werkzeuge nutzen die Gründer und Geschäftsführer Mark Michl und Nico Weiler die Möglichkeiten der Digitalisierung, Datenanalysetools sowie intelligente Algorithmen. In Kombination mit dem fachlichen Know-how der Werkstattpartner möchten die Berliner damit Werkstattleistungen zu Festpreisen online anbieten und verkaufen. Ein zusätzlicher Hol- und Bringdienst befindet sich im Aufbau, was zwar kostspielig werden dürfte, aber den direkten Kontakt zwischen Kunde und Autohaus untergräbt. Verträge werden ohnehin ausschließlich zwischen Fahrzeughalter und Caroobi geschlossen. Die Werkstatt ist Auftragnehmer von Caroobi.

Wie es zu diesem neuartigen Geschäftsmodell kam, erklärten die Gründer gegenüber AUTOHAUS: "Wir sind extrem analytisch an das Thema herangegangen, wir wollten gründen. Wir haben uns in der Folge zahlreiche Märkte angesehen und fanden den Automotive Aftermarket insofern sehr spannend, weil der sich größtenteils offline abspielt und durch eine schlechte User Experience kennzeichnet", erklärte Mark Michl die Branchenwahl. Im zweiten Schritt testeten die beiden Gründer Ansätze, um den Markt zu beackern. Dabei betrachteten sie sowohl Kundenerwartungen und -verhalten sowie die Vorgehensweise und Strategie von Werkstätten bei der Kundenansprache. Zudem analysierten sie die Rollen der Distributoren, Teilehersteller und weiterer Akteure.

Ineffizienter Markt

Dieser Lernprozess dauerte viele Monate. "Dabei fiel erstens die Komplexität des Aftermarktes aber auch die Vielzahl an Ineffizienzen auf", so Nico Weiler. Die Aufgabenstellung der Gründer und ihrem mittlerweile 70-köpfigen Team: Services strukturieren und Prozesse beschleunigen bzw. verbessern. Schließlich ruft ein intransparenter, unzugänglicher Markt, Misstrauen hervor. "Wir konnten uns leicht in den ahnungslosen Autobesitzer reinversetzen", so deutete Mark Michl das eigene fehlende Branchen-Know-how in einen vorteilhaften, nicht betriebsblinden Blick von außen um. Mittlerweile kenne man die Branche jedoch sehr gut, man habe sich viel Wissen angeeignet, betonten die Gründer.

Mit Hilfe von 30 Kfz-Spezialisten bei Caroobi könne das Unternehmen 80 Prozent aller Schadenfälle ferndiagnostizieren, hieß es. Caroobis dynamische Pricing-Datenbank mit Millionen Datenpunkten sei imstande, fast jede Reparatur live zu analysieren, zeigte man sich beim Kapitalgeber Cherry Ventures vom eigenen Investment überzeugt. Bei der Ermittlung von Festpreisen bzw. der Ferndiagnose nutze man viele Ansätze. Laut Nico Weiler lag diesen Angaben in einem ersten Schritt ein datengewichteter Entscheidungsbaum zugrunde. "Die Datenrecherche hat sich mittlerweile ein gutes Stück weiterentwickelt. Aktuell testen wir auch neuere Methoden." Die genaue Vorgehensweise möchten die Gründer aber nicht nach außen tragen. Die für Werkstätten übliche Nutzung technischer Daten und Arbeitswerten von professionellen Dienstleistern als Kalkulationsgrundlage spart man sich beim Berliner Start-up, hieß es.

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