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Forschung: Selbstheilender Lack gegen Kratzer

29.04.2011 05:38 Uhr
Forschung: Selbstheilender Lack gegen Kratzer
Der Kratzer wird innerhalb weniger Sekunden im Labor "geheilt".
© Foto: Adolphe Merkle Institut

Ist das die Zukunft? An der Case Western University (Cleveland, USA) wurde ein Lack entwickelt, der bei Kratzern sich sehr leicht "heilen" läßt. Allein durch die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht schließt sich beinah wundersam die Wunde auf der Fahrzeugoberfläche innerhalb von einer Minute.

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Einem Forschungsteam des Adolphe Merkle Instituts (AMI) unter Professor Christoph Weder ist es gelungen, ein auf Polymeren basierendes Material zu entwickeln, das sich in weniger als einer Minute unter dem Einfluss von ultraviolettem Licht selber heilen kann. Die Forschungsresultate basieren auf einer Zusammenarbeit mit Partnern der Case Western Reserve University in Cleveland/Ohio unter Professor Stuart J. Rowan sowie mit Rick Beyer und Andrew Duncan des Army Research Laboratory in Aberdeen Providing Ground/Maryland und wurden in der aktuellen Ausgabe der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature publiziert. Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten Folgendes Bild: Ein Sechsjähriger "verziert" mit einem Nagel die Karrosserie des Autos seiner Eltern. Noch bleibt zur Behebung des Schadens nur der Gang zum K&L Betrieb und der Griff ins Portemonnaie. In nicht allzu ferner Zukunft sollten solche Schäden kostengünstig und selbstständig zu reparieren sein. Noch sind die Polymere nicht soweit, um in den Handel aufgenommen zu werden. Die jüngsten Forschungsresultate des AMI aber belegen, dass der Mechanismus funktioniert. Das neu entwickelte Material dürfte auf dem Markt verschiedenste Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten finden, sei dies, wie obiges Beispiel illustriert, im Bereich der Autoindustrie, Bodenbeläge, Lacke oder auch in der Möbelherstellung. Verwandlungskünstler dank UV-Strahlen "Die Polymere funktionieren sozusagen nach dem Napoleon-Prinzip: Sie sind klein, reagieren aber als wären sie groß indem sie von spezifischen molekularen Wechselwirkungen profitieren", erklärt Stuart Rowan, Professor für Makromolekularwissenschaften und Direktor des Instituts für Advanced Materials der Case Western Reserve University. Die Entwicklung dieser neuen Materialien basiert auf sogenannten supramolekularen Verbindungen. Im Gegensatz zu konventionellen Polymeren, die aus langen, kettenähnlichen Molekülen bestehen, setzen sich diese speziellen Polymere aus kleineren Molekülbausteinen zusammen, die sich wiederum zu längeren Ketten verbinden, indem sie Metall-Ionen als "molekularen Leim" verwenden. Das Resultat: "Dank ihrer molekularen Beschaffenheit sind diese Materialien in der Lage, unter UV-Strahlung die Eigenschaften zu verändern", so Weder. Ultraviolettes Licht ändert Material Die neuen Materialien, von den Wissenschaftlern "Metallo-Supramolecular Polymers" genannt, benehmen sich wie normale Polymere – es sei denn, man setze sie UV-Strahlen aus. Im Ultraviolettlicht gebadet, werden die verbundenen Strukturen vorübergehend entbunden, der "Leim" löst sich und das feste Material wird dadurch flüssig. Sobald die Polymere jedoch nicht mehr dem UV-Licht ausgesetzt sind, setzt sich das Material neu zusammen, nimmt die ursprüngliche, feste Form und damit auch die ursprünglichen Eigenschaften wieder an. In den Tests benutzten die Forscher Lampen, wie sie die Zahnärzte zum Einsetzen von Füllungen verwenden. Es gelang ihnen, damit Kratzer zu beseitigen, ähnlich einer geheilten Schnittwunde, die auf der Haut keine Spuren mehr hinterlässt. YouTube-Video zum Funktionsprinzip: http://www.youtube.com/watch?v=h-fka0wfY8w (ses)

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