In diesem Jahr führte die Reise nach Norditalien, in die Region Emilia Romagna, dem motorenstarken Landstreifen zwischen Parma und Bologna.
Dort erlebten die Teilnehmenden während des dreitägigen Aufenthalts ein vielseitiges Programm. Neben Ausflügen zu regionaltypischen Restaurants und Sehenswürdigkeiten, sorgte der Besuch von zwei ausgewählten Karosserie- und Lackierwerkstätten sowie die Besichtigung des Ferrari-Museums mit Simulatoren und Pit Stop für zahlreiche Eindrücke und Aha-Erlebnisse.
Kein Gehalt für Azubis
Besonders der Alltag der beiden Werkstätten offenbarte im Vergleich zur deutschen K&L-Branche Unterschiede in der Produktivität, in der Abrechnung mit Versicherungen sowie in der Digitalität. Gemeinsamkeiten hingegen gibt es in Bezug auf den Fachkräftemangel: hier stehen die Betriebe vor ähnlichen Herausforderungen, wobei sie in der Region des "Motor Valleys" zusätzlich mit den großen Automobilfirmen konkurrieren. Ein überraschendes Detail: Auszubildende erhalten während ihrer Lehrzeit kein Gehalt.
SVS in Italien "deutlich niedriger"
Auch sonst arbeiten Karosserie- und Lackierbetriebe zu anderen Bedingungen: "Obwohl italienische Autos auf eine lange Tradition zurückblicken und im Motorsport für Furore sorgen, sind die Stundenverrechnungssätze deutlich niedriger. Um hier rentabel bleiben zu können, müssen die Reparaturprozesse schlanker und schlichter gestaltet werden, frei nach dem Motto ‚Unnötiges weglassen‘.
Eine wichtige Voraussetzung für die Arbeitseffizienz ist eine gut organisierte Werkstattumgebung, weshalb die italienischen Kollegen sehr viel Wert auf gut gepflegte Arbeitsplätze legen. Das heißt, nach jedem Fahrzeug werden die Arbeitsplätze gründlich sauber gemacht. "Diese Maßnahme war augenfällig und hat uns alle begeistert“, meint Dennis Rückert, Business Consultant bei AkzoNobel.
Automobile Tradition und italienisches Flair
Bei aller Unterschiedlichkeit zwischen den Märkten und Bedingungen, war es spannend zu sehen, welch kreative und mutige Lösungen italienische Betriebe für sich gefunden haben, um rentabel zu arbeiten. Dies zeigte sich im gemeinsamen Austausch und im Fachsimpeln über die aktuellen Marktentwicklungen der beiden Länder.
Abgerundet wurden die erworbenen Erkenntnisse von den Einblicken in die Geschichte, Kunst und Kultur des "Motor-Valleys". Vor allem der Besuch des Ferrari-Werks und -Museums ließ die Herzen der Teilnehmenden höherschlagen und war mit der Besichtigung der Teststrecke oder des Showrooms mit Rennwagensimulator und Boxenstopp kaum zu überbieten. Auch das Mittagessen im legendären Restaurant "Montana", direkt an der Ferrari-Teststrecke und die zweite Heimat von Formel-1-Legende Michael Schumacher, sorgte für Gänsehautmomente und ließ alle in das italienische Flair eintauchen. Für Dennis Rückert, war es ein gelungener Blick über den Tellerrand: "Auf dieser Studienreise ging es um die italienische Lebensfreude, um Emotionalität in der Automobilbranche und um den Willen, aus den vorliegenden Gegebenheiten das Beste rauszuholen. Ich denke, das zu vermitteln ist uns mit den unterschiedlichen Stationen der Tour gut gelungen."