Rund 800 neue Plakate sollen künftig an Autobahnen und Raststätten Fahrer zur Vorsicht mahnen und für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) stellten am Dienstag in Berlin die Neuauflage der Kampagne «Runter vom Gas» vor. Eines der Motive soll auf 150 Lastern quer durch die Republik fahren.
"Finger vom Handy" oder "Papi, fahr vorsichtig": Die Slogans auf den Plakaten richten sich nicht mehr nur an Temposünder. Sie warnen in Zukunft auch vor Ablenkung durch Mobiltelefone, Zigaretten oder Navigationsgeräte sowie gefährlichem Überholen, Drängeln und Alkohol- und Drogenfahrten. Auch für das Anschallen und Tragen von Fahrradhelmen wird geworben. Fahrer könnten die Botschaften besonders schnell aufnehmen, erklärte Ramsauer.
DVR-Präsident Walter Eichendorf sagte, die Hauptursache tödlicher Unfälle sei weiter zu hohe Geschwindigkeit. Mit seinem Verkehrssicherheitsprogramm 2011 will das Ministerium die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 um 40 Prozent senken. Am Montag hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass auf deutschen Straßen erstmals seit 20 Jahren wieder mehr Menschen sterben (wir berichteten). Bis zum Jahresende werde die Zahl auf etwa 3900 steigen - rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Während weniger Menschen auf Autobahnen ums Leben kommen, ist die Zahl der Toten auf Landstraßen deutlich gestiegen. Dort gebe es auch zahlenmäßig die meisten tödlichen Unfälle, machte Ramsauer deutlich. Eichendorf berichtete, gerade Jugendliche seien auf Landstraßen oft in "Disco-Unfälle" verwickelt.
Plakate, Anzeigen und Radio-Spots
Die neuen Plakate sollen im Laufe der Kampagne auch an anderen Stellen als an Autobahnen aufgestellt werden. An Landstraßen könnten sie aber für Ablenkung sorgen. Dort müsse man genau aufpassen, wo man plakatieren kann. Auch Anzeigen und Radio-Spots sollen geschaltet werden. Auf die Frage nach einer Senkung des bundesweiten Tempo-Limits erklärte Ramsauer: "Keine Verschärfung bestehender Regeln und Normen hätte diese Unfälle verhindert, weil es schlicht und einfach unangemessenes Fahren war." Die meisten Unfälle ereigneten sich unterhalb der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit.
"Runter vom Gas" war 2008 bundesweit gestartet worden. Damals zeigten Plakate, Anzeigen und Fernsehspots Familien, Freunde und Paare in fiktiven Todesanzeigen, um auf das menschliche Leid tödlicher Verkehrsunfälle aufmerksam zu machen. (dpa)